Nur 14 Tage später hieß es schon wieder: technische Abnahme, Dokumentenabnahme und früh aufstehen für den dritten Lauf der familiären Einsteigerserie auf der schönsten Rennstrecke der Welt.
Sollten Sie Teil 1 noch nicht gelesen haben, dann sollten Sie hier anfangen.
Trainiert haben wir diesmal ganz ordentlich, die Vordrucke passen jetzt. Wie der Erfolg unseres letzten Rennes gezeigt hat, sind wir nicht auf dem Holzweg mit unserer Methode. Nun aber die Herausforderung: können wir uns in den Top Ten halten? Kriegen wir diese Leistung wiederholt? Die Spitzenteams sammeln insgesamt maximal so um die 2 Strafpunkte in 6 Runden, fahren also stets innerhalb von 2-3 Zehntelsekunden – trotz Verkehr an der Ziellinie! Und immer wieder machen sie 0 Fehlerpunkte in einzelnen Runden… Markus und ich betreiben ein wenig „Industriespionage“ und suchen gezielte Hinweise an den Fahrzeugen der Top Ten. Klar – wir erkennen die Markierungen an den Seitenscheiben für den Copiloten, die ihm die Zeitnahme erleichtern. Aber die Konkurrenz hält sich bedeckt und einsilbig im Gespräch. Anscheinend werden wir schon ernst genommen – wir nehmen das mal als Kompliment.
Aber der Lauf beginnt mit einem komischen Bauchgefühl – zumindest bei mir. Der Landregen, der morgens an meine Scheibe prasselt, tut sein übriges dazu. Wenigstens lässt der Regen nach, wir fahren auf abtrocknender Landstraße zum Ring. Die Hinweise der Rennleitung in der Fahrerbesprechung wurden diesmal noch aufmerksamer aufgenommen, denn am dritten Lauf nahmen Rennsportkommissare des DMSB teil. Bei leichtem Nieselregen (Danke Eifel!) starten wir in die Einführungsrunde. gewürzt wird das zusätzlich durch an vielen Stellen frisch gestrichene Kurbs – da bleibt man bei Regen besser weit weg!!! Aber schon nach wenigen Runden wird sich ein BMW Z3 einen kapitalen Frontschaden abholen – ich vermute mal Kurb-Kontakt hinten links (in einer Linkskurve) mit anschließender 360 Grad Drehung. Auf der Nordschleife ist nicht viel Platz zwischen Ideallinie und Leitplanke und so …. bumms. Zum Glück stehen beide Insassen neben dem verkürzten Auto, scheinbar unverletzt.
Wir haben uns gut vorbereitet und setzen eine gute Zeit. Aber bei der Setzrunde kann ich leider nicht von meinem gewohnten Platz auf der Döttinger Höhe losfahren, mir fehlen knapp 10 m, ich muss etwas stärker beschleunigen, als sonst. Aber wieviel ist „etwas“? Mein Gefühl reicht nicht, ich muss mich über die Zwischenzeiten, die Markus unablässig ansagt, „einpendeln“. Hohenrain – passt, gut, jetzt den Tacho fixieren, 60 halten, Spur links, rein in die letzte Rechts, Markus hat den Kopf oben, ruft „zu schnell“, ich gehe noch rechtzeitig vom Gas, erwische die Zeit gerade so, 13 Hundertstel „drüber“. Kurzes Durchatmen.
Der Regen lässt nach, die Strecke trocknet ab, die Zeiten purzeln. In der dritten Runde bin ich bis zu unserem Haltepunkt über 40 Sekunden schneller, als noch in der Einführungsrunde. Und das, ohne irgendwo ans Limit gegangen zu sein. Dann, in der ersten Bestätigung haben wir aber sehr viel Verkehr an der Lichtschranke, zum Glück haben wir es mit sehr disziplinierten Fahrern zu tun, keiner macht vor der Linie Vollbremsung oder Schlenker. Laut unserer gestoppten Zeit liegen wir drei Zehntel daneben, Nina streckt uns am Brünnchen aber den Daumen nach oben, offiziell waren es nur 9 Hundertstel. Aber ich bin unzufrieden mit der Anfahrt und mache den Fehler des Tages, als ich vorschlage, die anderen, aus dem letzten Rennen errechneten Werte zu nehmen, die uns so ein gutes Resultat geliefert hatten. Ich versaue uns damit eine mögliche Platzierung in den Top Ten, wir fressen 7,4 Fehlerpunkte, liegen am Ende eine ganze Autolänge „daneben“.
Und deshalb wieder zurück zu den besseren Werten. Und prompt hauen wir in der dritten Bestätigungsrunde wieder zu und legen 0,7 Strafpunkte hin. Na bitte, geht doch! Wir freuen uns kurz, bis Schwedenkreuz, da meint eine Amsel, sie könnte noch vor mir über die Fahrbahn. Der Schlag war laut, ich befürchte sofort einen defekten Kühler und gehe vom Gas. Die Temperatur bleibt aber konstant, im Rückspiegel kann ich auch nicht erkennen, dass ich Kühlflüssigkeit verliere. Als wir in die Box rollen (Bestzeit bislang …) beschaue ich mir den Schaden. Die Front ist gänzlich unbeschädigt, die arme Amsel ist vom Kotflügeleck erwischt worden – Federn und baaahhh ziehen sich an der Seite entlang.
Wir setzen uns keine neue Zeit, behalten unser „Ding“ bei. Heute haben wir echt Glück, bis auf die eine Runde ganz zu Beginn, können wir die Ziellinie ohne Mitstreiter anvisieren. Und dementsprechend sammeln wir im zweiten Turn nur noch 2,4 Fehlerpunkte in drei Runden. Der Live-Ticker verspricht Platz 20 bei insgesamt 11,4 Fehlerpunkten. Und wenn wir nicht den Blödsinn in Runde drei gemacht hätten ….. gar nicht drüber nachdenken.
Wir freuen uns, dass auch das dritte Rennen gut gelaufen ist, keine Beulen, keine Ausrutscher. Und in Runde 11 mache ich meine 100.te Runde Nordschleife komplett! Mit persönlicher Bestzeit am Bergwerk und am Brünnchen.
Nächstes Rennen: 12. Juli. Bis dahin spielt hoffentlich auch wieder die Tankanzeige mit, die ab Mitte des Rennens einfach beschlossen hat, in Streik zu treten.
1 Gedanke zu „Teil 2: Es geht spannend weiter für Startnummer 92 – 3. Lauf der RCN GLP 2014“