Goldmedaille für Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231

Bad Reichenhall, 16. Februar 2012

Hauptgefreiter Josef Rottmoser, Angehöriger der 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231, holte am Montag, 6. Februar 2012, bei der Europameisterschaft der Skibergsteiger im französischen Pelvoux eine Goldmedaille für Deutschland.

„Der Tag begann ganz normal und endete mit einem unbeschreiblichen Gefühl. Ich bin so stolz, dass ich die erste Goldmedaille im Herrenbereich für Deutschland holen durfte“, sagte Josef Rottmoser am Montag am Telefon, nachdem er den Sprintwettbewerb für sich entschieden hatte.

Bei eisigen minus 17 Grad konnte die Strecke vor dem Start besichtigt werden. Eine flache Piste führte über 200 Höhenmeter in das steiler werdende Gelände, welches in vier Spitzkehren bewältigt werden musste. Danach befestigte der Athlet in der Wechselzone mit flinken Bewegungen die Skier auf dem Rucksack, bevor es in die lange steile Tragepassage überging. Oben angekommen galt es, die Felle schnellstmöglich abzuziehen und sich in die Abfahrt zu stürzen. „Der sehr eng gesteckte Riesenslalom bereitete mir keine Schwierigkeiten, aber die letzten Meter ins Ziel mussten geskatet werden. Ich wusste, dass wird eine Schinderei“, schilderte Josef Rottmoser seine Eindrücke von der Strecke.

Im 30 Sekunden Abstand starteten die 50 Teilnehmer auf die Strecke. Nur die 30 Schnellsten qualifizierten sich für das Viertelfinale. „Vor dem Start um zehn Uhr hatte ich einen gefühlten Puls von 150. Ich war ziemlich aufgeregt“, stellte Josef Rottmoser rückblickend fest. Den flachen Abschnitt überwand er problemlos und auch die technisch anspruchsvollen Spitzkehren bereiteten ihm keine Schwierigkeiten. Beim Befestigen der Ski am Rucksack saß jeder Handgriff. Das intensive Trainingsprogramm, das der im Skizug der 2. Kompanie eingesetzte Soldat während der letzten Wochen und Monate absolviert hat, und die hundertmal einstudierten Handgriffe haben sich ausgezahlt.

„Im Ziel hatte ich ein gutes Gefühl. Wenig später erfuhr ich, dass ich mit 2 Minuten und 56 Sekunden die drittschnellste Qualifikationszeit erreicht hatte.“

Eine Stunde später starteten in den Viertelfinals jeweils sechs Skibergsteiger gegeneinander. Nur die ersten beiden konnten sich für das Halbfinale qualifizieren.

„Im Viertelfinale habe ich eine starke Gruppe erwischt, konnte mich aber vom Start weg absetzen und souverän weiterkommen“, beschreibt Josef Rottmoser den fordernden Wettkampf gegen fünf europäische Topathleten.

Im Halbfinale wartete eine noch stärker besetzte Gruppe. Der Start gelang Josef Rottmoser sehr gut, in den Spitzkehren erwischte er allerdings die etwas glattere Spur und musste kämpfen. Der Schweizer Marcel Marti übernahm die Führung, Josef Rottmoser folgte ihm dicht. Beim Fellwechsel aber klemmte der Reißverschluss am Rennanzug des Rosenheimers. Wertvolle Sekunden gingen dabei verloren und der Schweizer Martin Anthamatten skatete auf der Zielgeraden an Josef Rottmoser vorbei.

„Ich war ziemlich enttäuscht, dass ich ausgeschieden war. Für mich war das wie ein Debakel“, schilderte er seine Emotionen. „Auf dem Weg Richtung Hotel schrie mir ein Schweizer hinterher, dass ich schnellstmöglich an den Start zum Finale antreten solle“, erinnert sich Josef Rottmoser, „da ein Schweizer Skibergsteiger wegen eines Verstoßes gegen das Reglement disqualifiziert worden sei. In diesem Moment war ich zum einen ziemlich glücklich, auf der anderen Seite wusste ich, wie erschöpft ich schon war. Ich dachte mir nur, den anderen geht es auch nicht anders und ging zum Start“, sagte Josef Rottmoser.

Im Finale hatte er einen besseren Start und sich für die griffigere Spur entschieden. Als erster absolvierte er die Tragepassage und die am Rand mitlaufenden Kollegen der deutschen Mannschaft feuerten ihn mit Leibeskräften an.
Auf den letzten Metern im Aufstieg kam der Italiener Robert Antonoli gefährlich nah.

„In der Wechselzone vor der Abfahrt war ich so erschöpft, dass ich Sterne gesehen habe“, sagte Josef Rottmoser über seinen körperlichen Zustand. Mit den Worten „als ich meine beiden Felle in der Hand hatte und diese verstaut habe, stach ich in die finale Abfahrt, drehte mich kurz um und lachte. Wenige Sekunden später fand ich mich im Ziel wieder, wo mich meine Mannschaftskollegen überrumpelt hatten“, erklärte Josef Rottmoser seine letzten Meter auf dem Weg zur Goldmedaille.


Josef Rottmoser holte damit den ersten großen Titel im Skibergsteigen bei den Senioren für Deutschland.
Josef Rottmoser zeigte zudem schon während der Internationalen Divisionsskimeisterschaften IDSM 2012 der 10. Panzerdivision herausragende sportliche Leistungen. Beim Skitourenwettkampf erreichte er die Tagesbestzeit der Militärklasse mit einem Vorsprung von drei Minuten auf den Zweitplatzierten.
Josef Rottmoser trat am 04.10.2010 in die 6. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 ein und absolvierte dort als Wehrpflichtiger seine Grundausbildung. Im Anschluss daran verpflichtete er sich zu einem freiwilligen zusätzlichen Wehrdienst von 23 Monaten.

Text & Foto:  Oberleutnant Johannes Schmid, Presseoffizier Gebirgsjägerbrigade 23

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