Stabsunteroffizier Steffen Mengel sensationell Deutscher Meister

Bei der 81. Auflage in der Bamberger Stechert Arena setzte sich der Sportsoldat im Finale vor 2600 Zuschauern sensationell gegen den Turnierfavoriten Timo Boll durch und konnte sein Glück kaum fassen.

Steffen Mengel bezwang im Finale sensationell Timo Boll in sieben Sätzen.

Steffen Mengel bezwang im Finale sensationell Timo Boll in sieben Sätzen.

Mit Sabine Winter, die an der Seite von Petrissa Solja, die Doppel-Konkurrenz gewann, wurde eine von der Bundeswehr geförderte Sportlerin Deutsche Meisterin im Doppel.
Der Deutsche Tischtennis-Bund verzeichnete an den drei Turniertagen in Bamberg insgesamt 6.500 Zuschauer.Damit hatte vor dem Finale kaum jemand gerechnet. Der Deutsche Meister 2013 heißt nicht Timo Boll sondern Steffen Mengel. Der Stabsunteroffizier, Nummer 157 in der Weltrangliste, war nach dem Finale fast sprachlos. „Ich kann es noch gar nicht glauben, Deutscher Meister zu sein, und dann auch noch gegen Timo das Finale gewonnen zu haben“, sagte Mengel. Vor dem Spiel habe er sich noch zum Ziel gesetzt, wenigstens einen Satz zu gewinnen. „2010 bei den Deutschen Meisterschaften in Trier habe ich gegen Timo ganz böse verloren“, erinnert er sich. Magere elf Punkte hatte der 24-jährige gegen den Rekord-Europameister seinerzeit gemacht. „Ich hatte sonst nie eine Chance gegen ihn. Wir hatten aber jetzt schon länger nicht mehr gespielt. Timo spielt alle Bälle auf ganz hohem Niveau. Da muss man immer das Optimum bringen.“ Das gelang Mengel im Endspiel, vor allem auch in den engen Situationen. Im sechsten Satz wehrte der Nationalspieler (7 Länderspiele) in Diensten des TTC Frickenhausen zwei Matchbälle ab.

Das es der neue Deutsche Meister Mengel überhaupt in das Endspiel von Bamberg geschafft hatte, war schon ein großer Erfolg für den 1,95-Meter-Mann. Im Achtelfinale gegen Philipp Floritz (Plüderhausen) lag Mengel mit 1:3 in Sätzen und 7:9 hinten und kämpfte sich zurück ins Match. Das Halbfinale gegen Zoltan Fejer-Konnerth (Grenzau) gewann er in der Verlängerung des Entscheidungssatzes. Im Finale zeigte Mengel zum richtigen Zeitpunkt dann seine stärkste Leistung. „Ich muss mich auch bei den Zuschauern hier bedanken. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, hier zu spielen.“

Petrissa Solja und Sabine Winter (rechts) nach dem verwandelten Matchball im Doppel.

Petrissa Solja und Sabine Winter (rechts) nach dem verwandelten Matchball im Doppel.

Boll: „Schade, die Chance war groß, aber davon geht die Welt nicht unter.“

„Steffen hat stark begonnen und war in den ersten drei Sätzen der bessere Mann“, befand Timo Boll, der seinen zehnten Meistertitel verpasste. Es wäre der alleinige nationale Rekord gewesen. „Schade, die Chance war groß, aber davon geht die Welt nicht unter. Da muss man im Sport eben durch“, so Boll. Er werde es wieder probieren. „Ich würde schon gerne noch einmal gewinnen, aber es wird nicht einfacher.“
Neben der Finalsensation gab es in Bamberg einige weitere Überraschungen und Favoritenstürze. So schieden bereits früh die Düsseldorfer Nationalspieler Patrick Baum, Christian Süß und Ricardo Walther aus. Der Titelverteidiger Bastian Steger (Saarbrücken) hatte verletzt aufgeben müssen, der Weltranglistensiebte Dimitrij Ovtcharov (Orenburg) war aufgrund einer Leistenzerrung erst gar nicht angereist.

Winter/Solja nach dem German-Open-Sieg nun auch Deutsche Meister

Sie haben 2012 bereits die German Open in Bremen gewonnen und setzten in Bamberg noch mal einen Titel drauf. Sabine Winter (Kolbermoor) und Petrissa Solja (Linz) heißen die Deutschen Meister im Damen-Doppel 2013. Im Finale bog das junge Duo einen 0:2-Rückstand gegen Shan Xiaona/Zhenqi Barthel in einen 4:2-Sieg um. Für die 20-jährige Obergefreite Winter war es bereits der zweite DM-Doppel-Titel. 2010 hatte die Nationalspielerin an der Seite von Kathrin Mühlbach triumphiert. „Wir sind ein eingespieltes Team. Wir haben uns eine Chance ausgerechnet, obwohl wir nicht unbedingt favorisiert waren. Wir waren der Meinung, wir können es schaffen, auch nach dem 0:2. Ein großer Dank an die Zuschauer, die uns toll unterstützt haben“, sagte Winter.
Im Finale der Herren-Doppelkonkurrenz besiegte das Duo Jörg Schlichter/Alexander Flemming (Weinheim/Hilpoltstein) die Kombination Nico Christ/Lennart Wehking (Hilpoltstein/Köln) in fünf Sätzen.

Shan Xiaona: „Es ist ein Traum.“

Wie es ist, Deutsche Meisterin zu sein, bekam Shan Xiaona (Kroppach) nur wenige Minuten nach ihrem 4:2-Finalerfolg über Zhenqi Barthel (Bingen) zu spüren. Autogramme schreiben, Fotos machen, Interviews geben – die 30-jährige spulte das komplette Programm ab – und hatte sichtlich Spaß dabei. „Ich freue mich riesig, Deutsche Meisterin zu sein. Es ist ein Traum“, sagte Shan Xiaona. Seit siebeneinhalb Jahren ist die Spitzenspielerin des FSV Kroppach in Deutschland, seit September offiziell deutsche Staatsbürgerin. Auf den dritten Plätzen landeten Kristin Silbereisen (Kroppach) und Kathrin Mühlbach (Leipzig).

Nächstes Highlight in Deutschland im November: German Open in Berlin

Die nächste Topveranstaltung in Deutschland steht für Tischtennisfans im November an. Die German Open finden vom 13. bis 17. November in Berlin statt. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Zwischen sieben und 25 Euro kosten die Tickets für die einzelnen Hauptrundentage. Die Weekend-Karte für Samstag  und Sonntag gibt es für 43 Euro. Die Wochenend-Tickets sind nur bis 31. August und in einer begrenzten Anzahl zu haben. Und: An den Qualifikationstagen, Mittwoch und Donnerstag, ist freier Eintritt für alle.

Mehr Informationen und Tickets: www.tischtennis.de und www.tischtennis-tickets.de

 Text: DTTB/Florian Leidheiser
 Fotos: DTTB/Guido Schiefer

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