Ich komme wieder – von Kenia übers Bundeswehrkrankenhaus nach Rio

In der deutschen Leichtathletik gehört Obergefreiter Anna Hahner (23), seit sie 2012 überraschend zur „Läuferin des Jahres“ gekürt wurde, sicherlich zu den Topathleten.SCC_1.2_M 07.04 (51)

Anna Hahner ein echter Shootingstar, der von Wettkampf zu Wettkampf eine beachtliche Erfolgsbilanz abspulte. Während des 33. Berliner Halbmarathon im April 2013 musste sie wegen einer massiven Fußverletzung aussteigen und damit ihre Erfolgsbilanz unterbrechen.

Deutschlands junges Marathontalent im Aufwind
Hahner hat knallharte Ziele, seit September letzen Jahres in der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Mainz will sie in der Welt des ultimativen Ausdauersports ganz vorne mitmischen. Dass sie neben reichlich Talent und optimalen körperlichen Voraussetzungen auch den richtigen Sportsgeist hat, stellte sie bereits 2008 im Berliner Olympiastadion unter Beweis, als sie über 3.000 Meter Deutsche Jugend-Vizemeisterin wurde. In den Jahren 2009 und 2010 wurde sie Deutsche U23-Vizemeisterin über 10.000 m, 2012 Deutsche Vizemeisterin im Crosslauf und international Fünfte bei der U23-Cross-Europameisterschaft 2011. Nach diesen sehr guten Leistungen ist sie für den „Junior-Elite-Kader“ des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) nominiert. Im April 2012 verbesserte Hahner beim Düsseldorf Marathon mit 2:30:14 h ihre persönliche Bestzeit und ihr gelang schließlich der Durchbruch in die nationale Läuferelite. Als zweite der DLV-Bestenliste 2012, stellte sie beim letzten herbstlichen Berlin-Marathon ihre Konstanz unter Beweis, als sie in 2:30:57 h auf Rang acht finishte.A.Hahner

Im Läuferland Kenia 230 Wochenkilometer abgespult
Ein Antrieb, der bis heute für tagtägliche Motivation sorgt. Fast den kompletten Februar verbrachte Hahner in Kenias Hochlandregionen, um sich mit teils bis zu 230 Trainingskilometern in der Woche die Grundlagenperformance für die Moskauer Marathon-Weltmeisterschaften im August anzutrainieren. Ein großes Ziel, für deren Nominierung der DLV ein klares Gesundheits- und Leistungsbild abforderte:  Eine Zeit unter 73 Minuten beim 33. Berliner Halbmarathon zu erzielen.

Moskauer Marathon-WM-Qualifikation: Jähes Aus beim Berliner Halbmarathon
Doch das zunächst optimal verlaufende Rennen – „ich lag bei Kilometer 10 mit 34:01 super im WM-Fahrplan“ – wurde zum schmerzhaften Gang nach Canossa. „Nach anfänglichem Reißen im linken Sprunggelenk wurden die Schmerzen unerträglich und ich musste bei Kilometer 14 aussteigen“, so die Halbdistanz-Debütantin gegenüber Sportjournalist Volker Schubert bei der anschließenden Pressekonferenz. Zuvor als „sympathische Aufsteigerin“ angekündigt, avancierte die Athletin dort zumindest medial zur „charmanten Aussteigerin“. Dabei unterstrich die trotz Verletzung frisch und agil wirkende Militärathletin frei heraus: „Ich fühle mich in der Bundeswehr richtig wohl“, und plauderte über ihre langen Gepäckmärsche, die sie Ende 2012 bei winterlichen Temperaturen während ihrer Allgemeinen Grundausbildung (AGA) absolvieren musste. Dass sie dort ihr halbes Körpergewicht mitschleppen musste, habe ihren „Ehrgeiz erst richtig entfacht“, so Hahner. „Die AGA war für mich eine echte Willensschule“.BWB_BERLIN_OSA_Dr_Denis_Vogt

Übers „BwK“ nach Rio
Kurz danach führte ihre Pechsträhne schnurstracks ins Berliner Bundeswehrkrankenhaus (BwK) zur Magnetresonanztomografie (MRT), die, wie Hahner mittlerweile mitteilte, einen Ermüdungsbruch im Fersengelenk diagnostizierte. „Mindestens fünf Wochen Laufpause und dann ein Kontroll-MRT stehen jetzt auf den dem Programm“, so  Hahner, die dennoch Weitsichtigkeit und Zielstrebigkeit versprüht. Insgeheim hat sie längst die „Operation Rio“ im Visier, wo sie 2016 das Bundeswehr-Leitbild: „Ich. Diene. Deutschland. Mit Spitzenleitungen beim olympischen Marathonlauf.“, mit Leben füllen will. Bis dahin vertraut Hahner auf die Kompetenz der Bundeswehrärzte, ihren ungebrochenen Ehrgeiz und hofft auf einen raschen Heilungsprozess. Dazu sieht sich die angeschlagene Langstreckenläuferin in exzellenten Händen. Temporär wird sie auch weiterhin im  Bundeswehrkrankenhaus Berlin von Oberstabsarzt Dr. Denis Vogt fachmedizinisch versorgt, so Anna Hahner dankbar.

Text & Fotos: Volker Schubert

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