Erstes Weltcup-Podium für Dajana Eitberger

Eitberger_Rennen_2_SnapseedDas Weltcup-Rennen im thüringischen Oberhof am vergangenen Wochenende war aus deutscher Rennrodlerinnen-Sicht ein voller Erfolg: Auf den Plätzen 1 bis 4 „Schwarz-Rot-Gold“! Einen ganz besonderen Triumph feierte dabei die Drittplatzierte Dajana Eitberger, Stabsunteroffizier (FA) in der Sportfördergruppe Oberhof: Es ist ihr erstes Podium in ihrer noch jungen Weltcup-Karriere. Schöner hätte sich Dajana Eitberger nur vier Tage nach ihrem 23. Geburtstag wohl nicht beschenken können: „Ich bin überglücklich!“, strahlt sie in die Kameras und Mikrofone, ihre Medaille stolz in Händen. Die Sportsoldatin, die für den RC Ilmenau startet, feiert die beste Platzierung ihrer noch jungen Weltcup-Karriere: Platz drei hinter der Siegerin Tatjana Hüfner, Hauptfeldwebel und amtierende Olympiasiegerin, und der bis dahin im Weltcup ungeschlagenen Polizeisportlerin Natalie Geisenberger. Die starke deutsche Vorstellung rundet Hauptfeldwebel Anke Wischnewski mit Platz vier ab, erst danach folgen die Kanadierin Alex Gough und die Russin Tatiana Ivanova auf den Plätzen fünf und sechs.

Screenshot, Quelle ZDFSchon Tausendstel Sekunden können entscheiden
Der Laie fühlt sich als Zuschauer am Eiskanal unweigerlich an den Filmtitel „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ erinnert: Den steilen Startbereich vor Augen ist man versucht, sich festzukrallen und Halt zu finden. Nicht aber die Ilmenauerin. Kraftvoll stößt sich Dajana Eitberger ab, paddelt noch mit den Händen auf den ersten Metern, um weiter zu beschleunigen. Nein, Angst habe sie keine, sagt sie mit einem breiten Lächeln, aber der nötige Respekt sei immer ein guter Berater. Mit Geschwindigkeiten von jenseits der 100km/h-Grenze – es gibt Bahnen, auf denen durchaus Tempo 130 oder 140km/h erreicht wird –  zischen die Sportlerinnen flach auf dem Schlitten liegend, die Füße voran, in Bruchteilen von Sekunden an einem vorbei. Um Bruchteile von Sekunden geht es auch in der Endabrechnung: Die spätere Siegerin und die Zehntplatzierte, die Amerikanerin Erin Hamlin, trennen insgesamt nur 1,029 Sekunden. Was für den einen kaum mehr als ein Wimpernschlag ist, bedeutet für die Sportler ganze Welten: „Mit meinem ersten Lauf (42,038 Sekunden) war ich durchaus zufrieden, der zweite Durchgang (42,278 Sekunden) war nicht so besonders“, beschreibt Eitberger, welch ein Unterschied gut zwei Zehntel Sekunden ausmachen.

Eitberger_Rennen_4Oft entscheiden sich Platzierungen sogar im Tausendstel Sekundenbereich. Die Aerodynamik ist dabei ein wesentlicher Faktor, denn je geringer der Luftwiderstand, desto höher die Geschwindigkeit. Anspruchsvoll wird daher auch das Zurechtfinden auf der Bahn: „In der optimalen Fahrlage, also den Kopf unten und die Füße gestreckt, sieht man nicht wirklich viel, vielleicht die nächsten 5 Meter vor einem. Viele Sportler nutzen daher zur Orientierung die Banden“, erklärt die Sportsoldatin.

Eitberger_Rennen_1„Ich bin die Neue, ich komme jetzt öfter!“
Die Siegerehrung vor heimischen Publikum und einer Rekordkulisse von 6.200 Zuschauern ist dann nochmal ein großer Moment für die Juniorenweltmeisterin 2011. Nach Erklimmen des Siegerpodestes begrüßt sie die Fans erfrischend selbstbewusst mit den Worten: „Ich bin Dajana. Ich bin die Neue, ich komme jetzt öfter.“ und lies sich gebührend bejubeln. Viel Zeit zum Feiern aber bleibt ihr nicht, denn schon am kommenden Wochenende wartet das nächste Weltcup-Rennen auf sie, diesmal im sächsischen Altenberg. Am übernächsten Wochenende finden vom 25. bis 26. Januar die Europameisterschaften im lettischen Sigulda statt. Im vergangenen Jahr wurde die Thüringerin EM-Vierte. Eine Platzierung, die sie gerne bestätigen will, aber ihr Ziel scheint klar: „Ich habe mich jetzt auf dem Podest schon sehr wohl gefühlt,“ schmunzelt sie augenzwinkernd. Zuzutrauen ist es ihr. Sympathisch ist es allemal.

Und dann: Feldwebellehrgang
Eitbergers Rennrodlerinnen-Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Bis Februar dauert die Saison 2013/2014, es folgt die Regenerationsphase und es ist die Zeit für Urlaub. Für drei ihrer Sportkameradinnen geht es im Februar aber zweifelsohne nochmal um alles: Die XXII. Olympischen Winterspiele finden im russischen Sotschi statt! Von den insgesamt 26 deutschen Sportlern, die dort auf Medaillenjagd gehen werden, sind zwölf Soldaten der Bundeswehr. In diesem Jahr finden die Spiele noch ohne sie statt. Für sie beginnt nach der Regeneration das neue Jahr im April mit allgemeinmilitärischer Aus- und Weiterbildung. Das heißt für 2014, dass sie den Feldwebellehrgang in Hannover absolvieren wird. Und dann geht es wieder los: Die Vorbereitung auf die kommende Rennrodel-Saison 2014/2015.

Die Bundeswehr kümmert sich neben der Förderung und Ausbildung der Sportsoldaten auch besonders um ihre fachliche und medizinische Betreuung. In 15 Sportfördergruppen unterstützt die Bundeswehr dabei Spitzensportler von Fallschirmsport bis Tanzen und von Rhythmischer Sportgymnastik bis Tae Kwon Do. Um sich als als Sportsoldat bei der Bundeswehr verpflichten zu können, muss man in der jeweiligen Sportart dem Bundeskader A, B, C oder D/C angehören und der zuständige Spitzenverband als auch der Deutsche Olympische Sportbund müssen zustimmen.

Text: Sebastian Bangert 

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