Sporttherapie-Gruppe der Bundeswehr sichert sich zweiten Platz bei internationalem Rollstuhlbasketballturnier

Rollstuhlbasketballturnier_5_SnapseedEinen ganz besonderen Tag erlebten am 6. Februar Bundeswehrsoldaten der Gruppe Sporttherapie nach Einsatzschädigung in der Clay Kaserne Wiesbaden bei dem vom Warrior Transition Battalion-Europe organisierten Commander’s Cup. Sie erkämpften sich den zweiten Platz beim Rollstuhlbasketballturnier und sicherten sich darüber hinaus einen beachtlichen dritten Platz beim Sitzvolleyball.

Auf Einladung von Oberstleutnant Douglas H. Galuszka, Kommandeur des Warrior Transition Battalion-Europe, konnte erstmals eine deutsche Delegation einsatzgeschädigter Soldaten an einem Teilwettkampf des Commander’s Cup teilnehmen. Unter der Leitung von Hauptmann Julian Tatje, Gruppe Sporttherapie nach Einsatzschädigung an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf, liefen die teilnehmenden Soldaten zu Höchstform auf und zeigten, dass trotz minimaler Vorbereitungszeit Medaillenränge möglich sind.

Rollstuhlbasketballturnier_11Bronze im Sitzvolleyball
Angetreten waren insgesamt vier Mannschaften, drei US-Amerikanische und die deutsche Sportgruppe aus Warendorf. In beiden Sportarten werden jeweils vier Durchgänge gespielt, je nach Abschneiden spielen dann die beiden besten Mannschaften um die Plätze eins und zwei und die beiden schlechteren um die Ränge drei und vier. Zunächst ging es mit Sitzvolleyball los. Für die Spieler auf deutscher Seite eine besondere Herausforderung, denn sie haben erst ein einziges Mal in dieser Konstellation zusammen trainiert – und zwar am Tag ihrer Abreise zum Turnier, wie Hauptmann Tatje erklärt. Am Ende konnten sie einen respektablen dritten Platz im Sitzvolleyball erringen und erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen.

Große Überraschung beim Rollstuhlbasketball
Rollstuhlbasketballturnier_10Das Rollstuhlbasketballturnier ist ganz klar der Schwerpunkt für die deutsche Gruppe beim Commander’s Cup. Anders als vermutet, sind die Teilnehmer nicht etwa selbst Rollstuhlfahrer, sondern allesamt Fußgänger. Dies sei keine Besonderheit, erklärt Hauptmann Tatje, denn auch in Rollstuhlbasketballvereinen spielen Rollstuhlfahrer und Fußgänger zusammen. Eine große Stütze für die einsatzgeschädigten Soldaten sind Dietmar Fedder, 1. Vorsitzender und Trainer des Basketballclubs (BBC) Warendorf, und sein Sohn Marcel. Die Zusammenarbeit mit der Gruppe für Sporttherapie nach Einsatzschädigung war für die Fedders fast zwangsläufig, denn der BBC trainiert auf dem Gelände der Bundeswehr-Sportschule. „Wir haben die Lehrgänge als Trainer unterstützt und die Jungs überhaupt erst einmal an Rollstuhlbasketball herangebracht“, erzählt Dietmar Fedder, der selbst Rollstuhlfahrer ist. Es habe keinen gegeben, der nicht bereit war, sich in einen Rollstuhl zu setzen.
Er ist stolz auf die Jungs und sagt nicht ohne Bewunderung: „Die Einheiten, die wir bisher gemacht haben, waren absolut erfolgreich. Die Jungs, die jetzt hier sind und das Turnier spielen, haben nur ganze acht Stunden Rollstuhlbasketballtraining intus. Die saßen vorher noch niemals in einem Rollstuhl und haben Rollstuhlbasketball gespielt.“ Er weiß, dass in so kurzer Zeit lediglich die Grundlagen trainiert werden können und die Spieler in erster Linie unter der Prämisse „Spaß haben und Dabeisein ist alles“ antreten sollten. Als hätte er eine kleine Vorahnung, ergänzt er: „Vielleicht werden wir heute ja die eine oder andere Überraschung schaffen. Wir sind da sehr optimistisch.“

Rollstuhlbasketballturnier_1Über Sport Selbstvertrauen vermitteln
Am Ende hat das deutsche Team einsatzgeschädigter Soldaten tatsächlich für eine Überraschung gesorgt: Sie haben drei von vier Spielen gewonnen und somit den zweiten Platz erkämpft. Kein schlechtes Ergebnis für acht Stunden Training. Und Ansporn, sich noch intensiver mit dem Thema Rollstuhlbasketball auseinanderzusetzen. Dietmar und Marcel Fedder wollen die Sporttherapiegruppe der Bundeswehr weiter unterstützen und Lehrgänge für einsatzgeschädigte Soldatinnen und Soldaten durchführen. „Wir wollen den Soldaten über den Sport wieder Selbstvertrauen vermitteln. Ihnen zeigen, dass sie etwas können und gelernt haben und etwas erfolgreich bestreiten können. Das ist das Wichtigste an unserer Arbeit“, erklärt Dietmar Fedder. Wie sehr die deutsche Sportgruppe die Arbeit ihrer Trainer schätzt, wurde am Ende des Turniertages auch akustisch deutlich: „Wir bedanken uns bei unseren Trainern mit einem dreifachen Teamwork…Teamwork…Teamwork!“
Die Gruppe Sporttherapie nach Einsatzschädigung versucht seit 2012, einsatzgeschädigten Soldatinnen und Soldaten durch Sport und Rehabilitationsmöglichkeiten neue Perspektiven zu eröffnen, ihnen Selbstvertrauen zurückzugeben und sie auf ihrem Weg zurück in den Alltag zu begleiten. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Interview mit Hauptmann Julian Tatje.

Text: Sandra Sander
Fotos: LKdo HE/Höchner

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