Ein Geschenk nach einer grandiosen Saison

DSC_8590_SnapseedDie Höhe, die die deutschen Bogenschützen in dieser Saison nach oben gesprungen sind, erkennt man schnell an der Lage der Messlatte: Qualifikation für das Weltcupfinale. Drei deutsche Schützen mit dem olympischen Recurvegerät haben in 2014 die Qualifikation nach Lausanne geschafft, wo vor den Augen von Präsident Thomas Bach vom Internationalen Olympischen Komitee direkt an seinem Dienstsitz die Besten der Welt aus dieser saison um die Titel kämpften. Drei Deutsche, unter ihnen die Hauptgefreite Elena Richter aus Berlin, während in den letzten Jahren niemand dabei war – das deutsche Bogenschießen ist wieder in der Weltspitze angekommen. „Wir haben ja auch schon in den Jahren zuvor hohe ringzahlen erzielt“, meinte Richter zu den Grundlagen des unerwarteten Erfolges in 2014, nachdem sie im norddeutschen Zeven gerade Deutsche Meisterin geworden war. „Jetzt sind Mut und Selbstvertrauen beim Schießen, beim Auslösen gewachsen – und außerdem haben wir uns auch international einen Namen gemacht, die anderen kennen uns und haben Respekt.“

Die beiden Berlinerinnen Elena Richter und Lisa Unruh scheiterten allerdings in der Schweiz schon im Viertelfinale und damit in der ersten Runde. Beide kämpften hart bis zum letzten Pfeil. Richter führte schon mit 4:0-Sätzen gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin Ming Cheng. Doch die letzten drei Durchgänge gingen glatt an die Chinesin. Noch spannender gestaltete Lisa Unruh das Duell mit der späteren Weltcupsiegerin Aida Roman, denn nach fünf Sätzen stand es 5:5-Remis. Das notwendige Stechen entschied die Mexikanerin schließlich für sich, weil ihr Pfeil beim 9:9 ein wenig näher an der Scheibenmitte lag.

Florian Kahllund traf im Halbfinale auf den überragenden Brasilianer Marcus Dalmeida, der 87 von 90 möglichen Ringen in den drei Sätzen traf und damit 6:0 gewann. Im Kampf um Platz drei gegen Rick van der Ven aus den Niederlanden hatte Kahllund die Bronzemedaille angesichts einer 4:2-Führung schon vor Augen. Doch in den letzten beiden Sätzen drehte der Niederländer mit 28 und 30 Ringen auf und wendete das Match noch zu seinen Gunsten.

Aufhorchen lassen hatten die Deutschen kurz zuvor bei den von Bundestrainer Oliver Haidn zum Jahreshöhepunkt erklärten Europameisterschaften im armenischen Echmiadzin. Die gewöhnungsbedürftige Atmosphäre mit Blick auf den örtlichen Atommeiler brachte die Teams nicht aus dem Konzept, vor allem Florian Kahllund nicht. Der Student gewann den Einzeltitel und führte die Mannschaft mit dem Kölner Christian Weiss und dem Nürnberger Simon Nesemann bis ins Finale, wo das Team Frankreich allerdings mit 1:5 unterlag.

Das Finale erreichten auch die Damen mit Elena Richter, Lisa Unruh und der Obergefreiten Karina Winter. Das Berliner Trio hatte bis inclusive des 6:2-Halbfinalsieges über Russland eine blitzsaubere Leistung abgeliefert und galt als klarer Favorit, musste sich jedoch ebenfalls Frankreich mit 3:5 beugen. Nach Ringen hätten sie das Finale gewonnen, nach dem neuen Satzsystem fehlte ihnen jedoch drei Mal ein Ring. Doch nach dieser überragenden Saison mit dem Weltcupsieg von Medellin als Mannschaft, dem Einzelerfolg Elena Richters in Shanghai und der Silbermedaille Lisa Unruhs bei den Weltcups zuvor durfte auch dieser Auftritt bei den Europameisterschaften als Erfolg gewertet werden.

Text und Fotos: Harald Strier

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