Goldrausch für Fallschirmspringer bei den 38ten CISM Militär – Weltmeisterschaften

Zielanflug_SnapseedAustragungsort für die 38ten CISM Militär – Weltmeisterschaften im Fallschirmspringen, vom 17.09 – 28.09.2014, war die indonesische Stadt Solo (Surakarta) auf der Insel Central – Java. Diese jährlich statt findenden Weltmeisterschaften, von Soldaten für Soldaten, sollten für das deutsche Team eine der erfolgreichsten werden an denen sie je teilgenommen haben.

Insgesamt nahmen über 250 Teilnehmer aus 40 Nationen an dieser Veranstaltung dran teil, um sich im Ziel, – Stil, – und Formationsspringen untereinander zu messen. Darunter natürlich auch die deutsche Delegation größtenteils bestehend aus Sportsoldaten der Sportfördergruppe Bw Fallschirmspringen Altenstadt. Die Männermannschaft setzte sich aus HptFw Stefan Wiesner, HptFw Wolfgang Lehner, OFw Elischa Weber, OFw Robert Hönig und StUffz(FA) Christian Kautzmann zusammen. Bei den Damen gingen StUffz (FA) Evangelina Warich, StUffz (FA) Fabienne Fulland, StUffz Katharina Nagel und HptGefr (FA) Friederike Ripphausen. Bei dem Frauenteam unterstützte StUffz (FA) Daniel Born als Kameramann das Formationsteam. Selbstverständlich waren auch die beiden Trainer der Sportler, HptFw Sebastian Lutz und HptFw Sascha Lasotta vor Ort, um die Sportler bei den Wettkämpfen zu betreuen und zu unterstützen. Angeführt wurde die Delegation in der Funktion des Head of Mission von Maj d.R. Rafael Schönert von der Sportschule Warendorf.

Der Veranstalter, das indonesische Militär, ließ keine Wünsche offen und war sehr bemüht diese Weltmeisterschaften unvergesslich werden zu lassen. Bei der Eröffnungsfeier und der Abschlusszeremonie wurden kulturelle und traditionelle Gepflogenheiten mit in das Programm aufgenommen und dargestellt. Die personelle und materielle Umsetzung zum Gelingen der Weltmeisterschaft waren beachtlich, so dass insgesamt 1600 indonesische Soldaten, 8 Mi-17 Helikopter, 3 Puma Hubschrauber und 1 Casa 295 zum Einsatz kamen.

Alle 10 Wettkampftage liefen nach dem gleichen Schema ab. Frühstücken ab 0400 Uhr in der Früh, Abfahrt zum Wettkampfgelände, Wettkampfbesprechung, 0630 Uhr Wettkampfbeginn und 1800 Uhr Rücktransport zur Unterkunft. Neben dem auftretendem Schlafentzug machten die große Hitze und die schwüle Luft den Sportlern ziemlich zu schaffen. Des Weiteren sorgte ein Magen-Darm-Virus bei allen Nationen für große Probleme. Viele Teilnehmer mussten im naheliegenden Militär-Krankenhaus behandelt werden und mit Infusionen bzw. Medikamenten versorgt werden.

Schon zu Beginn des Wettbewerbes zeigte sich deutlich, dass der Landplatz fürs Zielspringen einige Überraschungen bereithalten würde. Die Zielmatte befand sich in der Mitte eines Fußballstadions mit 6m hohen Tribünen ringsherum. Durch den täglich starken und böigen Wind entstanden Luftverwirbelungen, die unberechenbar waren und das Zielspringen zu einer Lotterie machten. Am besten kamen damit zu Beginn die italienische und tschechische Mannschaft sowie die deutschen Herren zurecht. Die deutsche Damenmannschaft musste den Bedingungen Tribut zollen und viel Lehrgeld bezahlen. Im Formationsspringen hingegen konnten sich die Frauen von Sprung zu Sprung stetig steigern und landeten zum Schluss auf einem respektablen 4ten Platz. Bei den Herren entstand ein Kampf um Platz 3 im Rw-Springen. Die belgische Mannschaft und das Team aus Katar, welche nur im Formationsspringen teilnahmen, spielten in ihrer eigenen Liga. Die deutsche Männermannschaft, welche Anfang des Jahres einen Positionswechsel im Team mit StUffz Kautzmann hatte, landete zum Schluss auf einem guten 5ten Platz. Im letzten Sprung konnte die spanische Equipe die drittplatzierten Tschechen vom Podest verdrängen und sich die Bronzemedaille vor Katar und Belgien sichern. Mit dem 5ten Platz der Herren im RW war somit ein guter Grundstein für die Mannschaftskombinationswertung gelegt, wo alle Disziplinen zusammen gerechnet werden, um am Schluss den Gesamtsieger zu küren.

GruppenfotoDas Stilspringen musste immer wieder verschoben bzw. unterbrochen werden aufgrund der nebligen Verhältnisse war der Hubschrauber von der Boden-Luft-Kamera nicht zu sehen. Erst gegen Ende des Wettbewerbes besserten sich die Verhältnisse und es entbrannte bei den Herren ein Kampf um die Medaillen. HptFw Stefan Wiesner belegte zum Schluss den undankbaren 4ten Platz mit nur drei Hundertstel Abstand auf den Bronzerang. OFw Weber zeigte von Beginn an in seiner Paradedisziplin schnelle und saubere Stilsprünge und konnte den Zweikampf mit dem amtierenden Weltmeister aus Tschechien im letzten Sprung gewinnen, dies war die erste Goldmedaille für Deutschland.

Die Veranstalter und Schiedsrichter entschlossen sich dazu ab Runde 5 das Zielspringen von dem Fußballstadion auf den zivilen Flughafen von Solo in ein freies Gelände zu verlegen. Zwar waren dort keine Hindernisse mehr, die für Verwirbelungen sorgten, aber der Wind überschritt sehr oft das gesetzte Windlimit. Dementsprechend mussten viele Sprünge wiederholt werden und das Zielspringen kam nur sehr schleppend voran. Am vorletzten Wettkampftag fiel die Entscheidung im Zielspringen. Die italienische, tschechische und deutsche Männermannschaft lagen mit 22cm gemeinsam auf Platz 1. Zuerst sprangen die Tschechen und machten ein Endergebnis von 14cm, die Italiener folgten und kassierten nochmals 1cm mehr als die Equipe zuvor. Die letzte Mannschaft war das Team aus Deutschland, das noch sehr junge Team zeigte keine Fehler und machte insgesamt nur 6cm. Damit waren die Sportsoldaten frisch gebackene Weltmeister im Mannschaftszielspringen und die 2te Goldmedaille in deutschen Händen. HptFw Wiesner sicherte sich gleichzeitig den Sieg im Einzelzielspringen mit nur 2cm aus 5 Runden. Mit seinem 4ten Platz im Stilspringen und der Platzziffer 1 im Zielspringen gewann er zudem die Einzelkombination der Herren. Diese Wertung konnte er bereits auch schon dieses Jahr bei der zivilen Weltmeisterschaft in Bosnien-Herzegowina gewinnen.

Nachdem die Wettkämpfe abgeschlossen waren begann das große Rechnen um die „Königsdiziplin“ die Mannschaftskombinationswertung und die deutschen Männer mussten mit der Mannschaft aus Tschechien um Platz 1 stechen. Für diese Entscheidung wurde das Mannschaftszielspringen ausgelost, wie bereits 2013 in China bei der Militär-WM galt es nun sich erneut im Stechen zu beweisen. Als erstes legte die Mannschaft aus Tschechien mit einer 9cm Runde bei sehr schweren Bedingungen vor. Trainer HptFw Lutz hatte bei dem Stechsprung seiner Schützlinge immer ein Auge auf den Windmesser, da der Wind sehr hoch war. Die deutsche Mannschaft schlug sich wacker, behielt die Nerven und erzielte ebenso wie die Tschechen ein Gesamtergebnisse von 9cm. Jedoch war bei OFw Hönig der Wind zu hoch und er bekam die Möglichkeit in einem Wiederholungssprung das Ergebnis nach unten zu verbessern. Aber aufgrund der fehlenden Zeit konnte der Rejump nicht durchgeführt werden und das Stechen lieferte somit keinen Gewinner. Am Ende kam das CISM Regelwerk zum Zuge, indem bei Gleichstand und fehlender Zeit von weiteren Stechsprüngen, die Mannschaft gewinnt, welche die bessere Einzelplatzierung in den drei Disziplin hat. Die Nase vorn hatte das deutsche Team mit dem Gewinn der Mannschaftszielwertung, somit gewann sie auch die 5te Goldmedaille für die deutsche Delegation in der Kombinationswertung der Mannschaften, welches ausgiebig gefeiert wurde.

Diese überwältigenden Ergebnisse lassen diese Militärweltmeisterschaften zu einer der erfolgreichsten aller Zeiten machen und werden in die Geschichtsbücher der Sportfördergruppe Bw Fallschirmspringen eingehen. Noch nie gelang es einer deutschen Mannschaft 5 Weltmeistertitel von 6 möglichen bei einer Militär-WM zu gewinnen. Das nächste Ziel für das noch junge Team ist die Titelverteidigung bei den kommenden Military – World – Games 2015 in Südkorea.

Ergebnisse:
http://www.cismmilsport.org/portfolio/38wmcparachuting/

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