Beate Gauß wird „Schütze des Jahres 2014“

DSC_9630_SnapseedIm September des letzten Jahres gewann Beate Gauß mit der Weltmeisterschafts-Goldmedaille im Sportgewehrschießen ihren ersten großen Titel, es folgten der Sieg im Liegendschießen sowie beide Mannschaftserfolge. Das honorierten die Leser der Deutschen SchützenZeitung und stimmten mit großem Abstand für die Badenerin.

Es ist noch immer so, dass sie sich kneifen muss, wenn sie erzählt von diesen „goldenen Tagen“ von Granada. „Es war ein tolles Gefühl, es ist es immer noch, aber so richtig habe ich bis heute nicht begriffen, was mir da gelungen ist.“ Es ist diese offene, ehrliche Art, die Beate Gauß so beliebt macht bei den Menschen, bei den Leserinnen und Lesern der Deutschen SchützenZeitung.
Mit großem Abstand, mit 128 Stimmen Vorsprung, ist der Hauptfeldwebel in der Sportförderkompanie Bruchsal, zum ersten Mal, zur „Schützin des Jahres“ gewählt worden. „Oh schön, das hätte ich nicht gedacht. Ich freue mich auf jeden Fall, aber ich hatte vermutet, dass es Sonja wird, nach dem letzten Jahr ihrer internationalen Karriere.“ Sonja Pfeilschifter, ebenfalls Hauptfeldwebel als Berufssoldatin in Neubiberg, die in Granada noch einmal Bronze mit dem Luftgewehr und damit einen Olympia-Quotenstartplatz holte, war Zweite geworden.
„Diese Wahl bedeutet eine Ehre für mich, denn eine Leserwahl ist doch aussagekräftiger als eine Wahl etwa durch Journalisten.“ Was diese Aussage bedeutet, kann wertschätzen, wer weiß, dass Beate Gauß seit ihrem WM-Triumph immer wieder geehrt worden ist. „Bei diesen Gelegenheiten blühen die Tage von Granada immer wieder auf, ich sehe mich dann häufig auf Videos und erkenne, dass das alles wirklich passiert ist.“

DSC_9664Vielleicht war der Schlüssel zum Erfolg der Wechsel. Noch in London war Beate Gauß gesetzt – in der Disziplin Luftgewehr, die seit Jahren als ihre stärkere galt. Dabei hat die Badenerin nicht nur mit dem Kleinkaliber-, sondern auch mit dem Großkalibergewehr auf 300 Meter ihre Erfolge zu verzeichnen gehabt. „Mein Mann und Trainer hat nach London gesagt, ich solle zur Ergänzung mehr Kleinkaliber schießen.“
Frank Köstel, selbst ehemaliger Nationalschütze und jetzt Co-Bundestrainer von „Chef“ Claus-Dieter Roth, wollte die Ablenkung. „Nun bin ich nicht das Naturtalent, damit ich einigermaßen gut bin, brauche ich hohe Schusszahlen“, sagt Beate Gauß wieder mit dieser offenen direkten Art, die im Kreis der Spitzensportler so außergewöhnlich ist. Sie nahm ein knallrotes Gewehr des Schweizer Herstellers Bleiker, „und damit hat das Schießen so Spaß gemacht, es liegt mir einfach gut“.

DSC_9820Mit dem Spaß, mit dem neuen Gewehr, nach einer harten internen Ausscheidung flog sie nach Granada. „Ich habe nicht die großen Erwartungen gehabt, mit denen ich zwei Jahre zuvor in London gestartet bin“, sagt sie rückblickend. „Mein Ziel in Granada war, für die Mannschaft ein gutes Ergebnis zu schießen, damit wir eine Medaille holen.“ Diese Herangehensweise, ohne sich selbst den ganz großen Druck zu machen, funktionierte bestens. „Mein Ziel in Granada war, für die Mannschaft ein gutes Ergebnis zu schießen, damit wir eine Medaille holen.“ Diese Herangehensweise, ohne sich selbst den ganz großen Druck zu machen, funktionierte, wie gesagt, bestens, während sie in London mit dem Luftgewehr noch enttäuschende 32. geworden war. „Ich weiß aus dem Training; was ich kann“, meint sie nachdenklich. „Doch in London habe ich gedacht, das muss ich auch im Wettkampf schießen, in Granada habe ich geschaut, was geht.“ Ein kleiner, aber feiner und wichtiger Unterschied in diesem Konzentrationssport.
30 Jahre ist sie im letzten Sommer geworden, das leistungssportliche Schießen bildet ihre Zukunft. „Ich gehe ganz normal daran, den Jahresplan abzuarbeiten“, sagt die Odenheimerin, die sich in ihrer Wahlheimat mit ihrem Frank ein Haus gebaut hat. Großen Druck hat sie nicht, denn einen Quotenplatz holte sie in schon Granada, im Top Team Rio ist sie auch und muss jetzt ihre Leistungsnachweise bieten. Vorgesorgt hat die Studentin dennoch schon für die Zeit nach der sportlichen Karriere: Im Fernstudium hat sie ihren Bachelor im Gesundheits- und Pflegemanagement bereits abgeschlossen. „Und mit dem Masterabschluss liege ich in den letzten Zügen.“ Für den Master hat sie von ihrer Fachhochschule Riedlingen ein Stipendium bekommen, „das hat mir sehr geholfen“. Denn in der Anfangszeit in der Sportförderkompanie durfte sie sich nicht in der Dienstzeit anderweitig fortbilden. „Da lief das Studium nebenher, tagsüber habe ich geschossen, nachts studiert.“ Doch auch diese Zeiten haben sich geändert.
Harald Strier

Die Top Ten der Wahl „Schütze des Jahres 2014“ der Deutschen SchützenZeitung:

  1. Beate Gauß 218
  2. Sonja Pfeilschifter 90
  3. Manuela Schmermund 86
  4. Daniel Brodmeier 55
  5. Monika Karsch 36
  6. Thomas Baumhakl 12
  7. Christian Reitz 10
  8. Henri Junghänel 9
  9. Katrin Quooß 9
  10. Stefanie Thurmann 6

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