Sportförderung erfolgreich – Bundeswehr-Spitzensportler stellen knapp 30 Prozent der Kanu-Weltcupmannschaft

Die Bundeswehr übernimmt neben der Bundespolizei und dem Zoll mit über 740 Stellen in der Streitkräftebasis fast Dreiviertel von knapp 1.000 staatlichen Förderstellen. Diese stehen seit 1968 auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages zur Verfügung. Sportsoldaten sind auch beim Deutschen Kanu-Verband (DKV) vertreten. In der Mannschaft für den Sprint-Kanu-Weltcup vom 21. bis 24. Mai in Duisburg befanden sich neun Soldatinnen und Soldaten. Admiral Nielson, Inspekteur der Streitkräftebasis, sprach mit den Sportlern, ihren Trainern und den Verbandsfunktionären. Ein Höhepunkt seines Besuchs war die Medaillen-Verleihung an die Gewinner des Zweier-Kajak Wettbewerbs der Männer auf der 200-Meter Sprint-Strecke. Unter den Ausgezeichneten waren die amtierenden Europameister Oberfeldwebel Roland Rauhe und Hauptgefreiter Tom Liebscher als Zweitplatzierte.

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Vizeadmiral Nielson beobachtet das Kopf an Kopf Rennen zwischen dem deutschen (l) und serbischen (Mitte) Kajak. Am Ende siegen die Serben.

Spitzensportler – Attraktiv für Außen- und Innenwirkung sowie Personalgewinnung

Am 23. Mai besuchte Vizeadmiral Manfred Nielson die Mannschaft des Deutschen Kanu-Verbandes beim Sprint-Kanu-Weltcup auf der Regattastrecke in Duisburg. Unter den 31 teilnehmenden Verbandsathleten befanden sich neun Soldatinnen und Soldaten. „In der Regel unterstützen wir Sportlerinnen und Sportler aus Nischensportarten. Hier wird zwar auf höchstem Niveau trainiert, aber häufig fehlen die professionellen Rahmenbedingungen. Mit unserer Förderung stellen wir sicher, dass sich unsere Soldatinnen und Soldaten voll auf ihren Sport konzentrieren können und nicht nebenbei einem Beruf nachgehen müssen.“, betont Nielson. Dies höre sich einfacher an, als es sei. „Um eine der begehrten Stellen als Sportsoldat erhalten zu können, müssen jährlich die von den Verbänden vorgegebenen Leistungen durch die Sportler erbracht werden“, so Manfred Nielson. Mit den Erfolgen der Sportler und deren nach außen sichtbaren Bekenntnis zu ihrem Dienst- beziehungsweise Arbeitgeber werde die Marke Bundeswehr positiv verstärkt.

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Stabsunteroffizier Verena Hantl im Gespräch mit Vizeadmiral Manfred Nielson. Sie hatte das B-Finale im Einer-Kajak der Damen über 500 Meter für sich entschieden.

Im Innenverhältnis, so Nielson weiter, seien die Spitzensportler häufig bei den „normalen“ Soldaten bekannt. „Daher begleiten mich regelmäßig Spitzensportler zu Truppenbesuchen. Insbesondere in den Einsatzgebieten der Bundeswehr findet eine große Identifikation mit den Sportidolen statt. Das motiviert die Truppe und lässt beide Seiten voneinander lernen“, bemerkt der seit 42 Jahren in der Bundeswehr dienende Offizier. „Unsere Spitzensportler verfügen über viele Potenziale“, bemerkt Admiral Nielson. „Sie kennen die Bundeswehr und wissen, wie sie tickt.“ Daher müsse man auch über Personalgewinnungsmöglichkeiten aus der Gruppe der Spitzensportler nachdenken im Hinblick auf den Arbeitsmarkt Bundeswehr. Hierzu führe man bereits Gespräche mit dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes und auch mit dem Präsidenten des Deutschen Kanu-Verbandes. „Die demographische Entwicklung fordert uns alle. Wir müssen gemeinsam neue, vielleicht auch unkonventionelle Wege denken und Realisierungsmöglichkeiten entwickeln. Hier appelliere ich im beiderseitigen Interesse auch an die Sportverbände, sich aktiv und attraktiv für die Nachwuchsgewinnung aufzustellen.“

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Oberfeldwebel Roland Rauhe (r) gehört mit 33 Jahren zu den erfahrenen Spitzensportlern der Bundeswehr. Admiral Manfred Nielson (Mitte) tauschte sich mit Rauhe auch über Fragen der begleitenden Ausbildung aus.

„Sport baut Brücken“ – Einsatzverletzte bereiten sich auf Paralympics vor

 Mit Blick auf einsatzverletzte Soldatinnen und Soldaten sind Nielsons Spitzensportlerinnen und Spitzensportler besondere Stützen. „Unsere Spitzensportler sind gerade dann, wenn es um gesundheitliche Probleme wie Verletzungen oder Posttraumatische Belastungsstörungen bei Soldatinnen und Soldaten geht, hervorragende Brückenbauer.“ Es ginge ihm sehr nah, wenn sich beispielsweise Männer und Frauen, wie Olympiasieger Stabsunteroffizier Robert Harting, die Weltklasseläuferin Sabrina Mockenhaupt und andere einfühlsam um einsatzverletzte Soldaten kümmern. „Zurzeit bereiten sich zwei einsatzversehrte Soldaten auf die Paralympics in Brasilien vor. Sie müssen sich dabei genauso qualifizieren, wie alle anderen Athletinnen und Athleten auch.“ Im Bereich der Förderung des Behindertensports verfüge die Bundeswehr über Stellen. „Gegenwärtig ist zum Beispiel der Weitspringer Markus Rehm in unserer Förderung“, nennt Manfred Nielson ein prominentes Beispiel.

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Im Gespräch mit einem Paralympic-Teilnehmer aus Österreich.

Sprint-Silber für Damen- und Männer-Zweier-Kajaks

 Unter den Soldaten der Weltcupmannschaft des DKV befanden sich auch die amtierenden Europameister Oberfeldwebel Roland Rauhe und Hauptgefreiter Tom Liebscher. Beide erreichten wie Stabsunteroffizier Conny Waßmuth mit Sabine Volz im Zweier-Kajak auf der 200 Meter-Sprintstrecke das Finale und holten Silber. Zuvor hatte Stabsunteroffizier Verena Hantl das B-Finale im K1 der Damen über 500 Meter für sich entschieden und Hauptgefreiter Melanie Gebhardt belegte im selben Rennen Platz 5. „Mich beeindrucken immer wieder die enorme Disziplin und Leistungsbereitschaft unserer Athleten. Mit einer solchen Zielorientierung kann man viel erreichen. Auch diese charakterlichen Eigenschaften fordern es geradezu von uns, diesen Männern und Frauen auch nach ihrer aktiven Sportkarriere einen weiteren Weg in den Streitkräften zu ermöglichen“, betont Vizeadmiral Manfred Nielson abschließend.

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Die Sportsoldaten Liebscher (l) und Rauhe hätten lieber Gold vom Admiral erhalten, freuen sich aber auch über Silber!

Text: Oliver Arning

Fotos: LKdoNI/Arning

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