Allied Winter Course 2016

„It’s about making the snow and winter conditions your friend instead of your foe“ – Mit diesem prägnanten Zitat von Oberstleutnant Knut Are BAKKE, dem Kommandeur der norwegischen Winterkampfschule in Elverum, ist die Zielsetzung des Allied Winter Course sehr treffend umrissen. Fünf Offiziere der Gebirgsjägerbrigade 23 stellten sich im Januar dieses Jahres dem fordernden Lehrgang im winterlichen Norwegen. Ganze 27 Tage dauerte die Ausbildung, bei der die Soldaten das Überleben in Eis und Schnee trainierten.

Insgesamt 41 Soldaten aus 11 verschiedenen NATO Staaten, wie beispielsweise Belgien, Frankreich, Großbritannien, Polen und den Vereinigten Staaten von Amerika, nahmen an dem Lehrgang in Norwegen teil. Bei Temperaturen bis zu minus 32° Celsius trainierten sie den Kampf unter arktischen Bedingungen, vertieften die Kenntnisse des Überlebens und der Kampfkrafterhaltung bei extremen Minustemperaturen und tauschten länderspezifische Erfahrungen aus. Dabei erstreckten sich die Ausbildungsthemen der ersten Lehrgangstage von der Ski-Erstausbildung über Einweisungen zum sicheren Navigieren in lawinen- und absturzgefährdeten Gelände sowie die Vermeidung und Behandlung von Kälteschäden und Erfrierungen. Den Soldaten wurden die Besonderheiten aufgezeigt, mit denen sie als militärische Führer rechnen müssen, wenn sie unter arktischen Bedingungen eingesetzt werden.

Die Herausforderungen, die dabei an den jeweiligen militärischen Führer unter arktischen Umweltbedingungen gestellt werden, unterscheiden sich wesentlich von denen in gemäßigten Klimazonen. Nachlässigkeiten sowie Unsicherheiten werden  bei winterlichen Bedingungen durch Kälte und Wind in ihrer Auswirkung potenziert und gefährden nicht nur die Schlagkraft der Truppe, sondern das Leben der Soldaten. Erfahrungen zeigen, dass der militärische Führer ein größeres Spektrum seiner Führungsfähigkeit beweisen muss als unter „normalen“ Bedingungen. Den Hauptteil des Lehrgangs bildete eine elftägige Übung in der Region Hedmark nahe den Städten Rena und Tolga. Die Operation Birkebeiner beinhaltete neben einem Eiseinbruchszenario mit Kampfausrüstung, Marschgepäck und Ski unter anderem Navigationsübungen über große Distanzen, den Feuerkampf auf Ski und Schneeschuhen sowie Beschussversuche auf verschiedene Materialien zum Stellungsbau wie Holz, Neuschnee, verdichteter Schnee oder auch Eis. Die Nächte wurden zumeist in Zelten mit Platz für bis zu vier Personen verbracht. Die Übernachtung in der eigenhändig gegrabenen Schneehöhle betrachteten die meisten Lehrgangsteilnehmer rückblickend jedoch als Höhepunkt der Ausbildung, denn bei eisigen Außentemperaturen bot die gut isolierte Schneehöhle ausreichend Schutz vor Wind und Wetter. Als krönender Abschluss der Übung wurde ein viertägiger Skimarsch über 45 km mit Marschgepäck und bis zu 50 kg schweren Transportschlitten, sogenannten Pulkas, durchgeführt. Hier mussten alle bisher erlernten Kenntnisse angewandt werden.

Ein Tag vor Lehrgangsende stand noch ein 30 km Biathlon mit 11 kg Gepäck auf dem Programm. Hier stellten die Angehörigen der Gebirgsjägerbrigade 23 ihre Leistungsfähigkeit mit drei Plätzen unter den ersten acht im starken internationalen Starterfeld unter Beweis.

Text und Bilder: Oberleutnant Andreas Fischer

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