Schlechte Sicht verhindert Patrouille des Glaciers

Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 können aufgrund von schlechter Sicht nicht beim härtesten Skitourenrennen der Welt in der Schweiz starten.

Die Patrouille des Glaciers zählt als härtestes Skitourenrennen der Welt und genießt im Kreise der ambitionierten Skitourenläufer Kultstatus. Insgesamt 4.000 Höhenmeter gilt es im Aufstieg zu überwinden, die Distanz der Wettkampfstrecke beträgt in der reinen Luftlinie 52 Kilometer. Alle zwei Jahre organisiert die Schweizer Armee dieses Skitourenrennen von dem Bergsteigerdorf Zermatt nach Verbier. Dieser Wettkampf im Skibergsteigen, der vom Schweizer Militär geplant, organisiert und durchgeführt wird, erfreut sich mittlerweile auch einer nicht unerheblichen Anzahl an teilnehmenden zivilen Mannschaften.

Zusammen mit Angehörigen vom Ausbildungsstützpunkt für Gebirgs- und Winterkampf aus Mittenwald und der Sanitätsstaffel Einsatz aus Bad Reichenhall stellten die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23, darunter neun Heeresbergführer, sich mit drei Mannschaften diesem fordernden Wettkampf. Die Wettkampfteams bestehen hierbei jeweils aus drei Rennläufern. Seit dem Sommer 2015 bereiteten sich die Soldaten mit einem intensiven Training, welches zu einem Großteil in der Freizeit durchgeführt wurde, auf die Patrouille des Glaciers vor. Neben den teilnehmenden Soldaten unterstützten in diesem Jahr erstmals Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 in der Vorbereitung und Organisation des Wettkampfes. Die Angehörigen des Hochgebirgsjägerzuges des Gebirgsjägerbataillons 233 aus Mittenwald sorgten in ihrer Funktion als Spurkommando und Streckenposten für einen reibungslosen Ablauf des Skitourenrennens.

1.800 gemeldete Mannschaften

Insgesamt waren dieses Jahr 1.800 Mannschaften für das Skitourenrennen gemeldet. Auf Grund dieser großen Anzahl wurden die Startzeiten auf zwei verschiedene Wochentage mit fünf Startblocks festgelegt. Die erste Hälfte der Wettkampfteilnehmer konnte in der Nacht von Dienstag, den 19. April, auf Mittwoch, den 20. April, starten und erfreute sich nach einer klaren aber kalten Nacht besten tageszeitlichen Wetter- und Schneebedingungen. Die Spitzenmannschaften starten jedes Jahr im zweiten Block am Wochenende. Die Wetterprognosen für den Freitag und Samstag waren jedoch so schlecht, dass der weitere Ablauf des Wettkampfes infrage stand. Bereits am Freitagmittag setzte in Zermatt der Regen ein. In den höheren Lagen schneite es. Um 21 Uhr ereilte die Mannschaften die Information, dass das Rennen verschoben würde. Die Hoffnung auf einen Start am Samstag war bei allen Rennläufern hoch. Doch es kam anders. Die Schweizer Armee musste das Rennen am Samstagmorgen absagen.

Schlechte Sicht verhindert den Start

Zwar war der Schneefall bei Weitem nicht so stark, wie bereits in manchem Jahr zuvor, allerdings war die Sicht extrem schlecht. Durch die schlechten Sichtverhältnisse war ein Hubschraubereinsatz in den meisten Bereichen nicht möglich, weshalb keine durchgängige Rettungskette sichergestellt werden konnte. Keine ungefährliche Situation gerade in Anbetracht der Tatsache, dass erst am Montag, den 18. April, im Skigebiet des Kleinen Matterhorns bei schlechter Sicht und Sturm zwei Skifahrer tödlich in einer Gletscherspalte verunglückt sind. Die Enttäuschung bei den Heeresbergführern der Bundeswehr war groß. Nach Monaten der Vorbereitung und des harten Trainings konnten sie ihre Leistungsfähigkeit nun nicht mehr bei der Patrouille des Glaciers unter Beweis stellen. Doch es herrschte auch Verständnis für die Entscheidung. Oberstleutnant Johannes Schwegler von der Gebirgsjägerbrigade 23 ist Heeresbergführer und selbst Teilnehmer bei dem Skitourenrennen: „Leib und Leben sind wichtiger, als wagemutig an einem Plan festzuhalten, bei dem die Sicherheit der Teilnehmer nicht mehr zur Gänze vorhanden ist, auch wenn natürlich ein Starter wissen muss, auf was er sich bei der Patrouille des Glaciers einlässt.“ Die Heeresbergführer schauen nun nach vorn und hoffen auf die nächste Patrouille des Glaciers. Im Jahr 2018 wollen sie sich wieder gut gerüstet dem härtesten Skitourenrennen der Welt stellen.

Text: Johannes Schwegler

Bilder: Lutz Leibelt; Johannes Schwegler

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