Der Ritt nach Rio

Vielseitigkeitsreiter Andreas Ostholt steht kurz vor seiner Teilnahme in Rio. Nimmt er auch die letzte Hürde in Aachen, so wäre er zugleich der erste Soldat, der als Reiter an Olympischen Spielen teilnimmt. Der 38-jährige Hauptfeldwebel ist zuversichtlich: „Ganz kurz nach dem CHIO in Aachen gibt das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) die Nennungen für Rio bekannt.“ Man kann derzeit davon ausgehen, dass er einen der Plätze bekommt. Das berühmte Turnier in Aachen ist eine letzte Möglichkeit zur Qualifikation, die dem Soldaten jedoch wohl nur noch durch Verletzungspech oder Ausfall zu nehmen wäre.
Eine gute Empfehlung hatte Ostholt bereits im Mai, beim diesjährigen 4-Sterne-Turnier, den Badminton Horse Trials 2016, in England abgeliefert: Platz zwei erreichte er mit seinem Wallach So is et. Das Turnier ist eines der größten Sportereignisse der Welt. „Allein 150.000 Besucher verfolgten den Geländeritt. Ein einmaliges Erlebnis vor einer solchen Kulisse zu reiten“, erinnert sich Ostholt begeistert an seine Teilnahme.
Freunde des Reitsports bezeichnen das Vielseitigkeitsreiten gerne als Krone der Reiterei. Ostholt zieht eher den sportlichen Vergleich mit dem Mehrkampf in der Leichtathletik. Früher als Military bekannt, umfasst ein Turnier drei Disziplinen: Dressur, Geländeritt und Springen. Das bedeutet für Pferd und Reiter, dass sie sozusagen Allrounder sein müssen. So beinhaltet das tägliche Training viel Abwechslung. „So is et und ich sind einmal in der Woche im Teutoburger Wald zum Konditionstraining“, sagt der Bundeswehrsportler. „In dem dortigen Geländeprofil kann ich mit dem Wallach gutes Intervalltraining absolvieren, ähnlich wie menschliche Athleten wechseln dabei die Belastungen.“ Dressur und Springen trainiert das tierisch-menschliche Team am Standort der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf, wo Ostholt zugleich als Fachsportleiter für Reitsport tätig ist. Sich selber hält der Reiter mit Boxtraining fit. „Ich steige zwar nicht in den Ring, aber die Koordination, Konzentration und Schnellkraft eines Boxers hat viele Gemeinsamkeiten mit meiner Sportart.“
Intensive Trainingseinheiten in allen Disziplinen sind optimalerweise ebenso in der direkten Nachbarschaft zur Kaserne am Bundesleistungszentrum des DOKR gewährleistet. So oft wie möglich arbeitet Ostholt mit den Bundestrainern Chris Bartle und Hans Melzer zusammen, aber mindestens einmal pro Woche auch mit Jürgen Koschel (Dressur). Zur Seite steht ihm ebenfalls der bisher erfolgreichste Reiter Deutschlands, Hans-Günter Winkler, dessen Freund Andreas Ostholt ist. Der 90-jährige unterstützt sportlichen Ziehsohn immer noch mit Rat und Tipps.
Bis zu 16 Stunden täglich ist Ostholt mit und bei seinen drei Pferden. Training, Pflege und die Bewirtschaftung der Warendorfer Stallungen nehmen ihn in Anspruch: „Mein liebstes Hobby wurde – auch Dank der Bundeswehr – zu meinem Traumberuf!“ Krönen würde diesen Traum eine olympische Medaille.

Text: Ralf Wilke/PIZ SKB
Foto: Kemper/SportSBw; Alpers/PIZ SKB

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