Rugby 7s: Im „Kampfeinsatz“ für Deutschland

Die deutsche Nationalmannschaft im olympischen Siebener-Rugby macht seit einiger Zeit auf internationaler Bühne wieder nachhaltig auf sich aufmerksam. Das ist unter anderem deshalb so, weil viele Kader-Athleten als Sportsoldaten die Möglichkeit haben, unter professionellen Bedingungen für deutsche Erfolge zu trainieren. Im Rugby ein unverzichtbarer Vorteil, um auf Sicht den Anschluss an die Weltspitze herstellen zu können. Was die insgesamt neun Bundeswehrsoldaten der Sportfördergruppe in Todtnau für den deutschen Rugby-Sport leisten, soll hier einmal kurz dargestellt werden.
Nicht weniger als drei Mal täglich bitten die Coaches die 7er-Rugby-Nationalspieler an den Bundesstützpunkten in Heidelberg und Hannover zum Training. Der Gefreite Nicolas Müller, die Hauptgefreiten Anjo Buckman, Sam Rainger, Phil Szczensny und Clemens von Grumbkow, der Jäger Christopher Korn sowie die Stabsunteroffiziere Tim Biniak, Bastian Himmer und Rafael Pyrasch arbeiten jeden Tag so hart, wie sie auch in den Spielen zur Sache gehen. „Die Jungs sind wirklich super-professionell, schonen sich nicht und sind absolut bereit, viele Entbehrungen für ihren Sport auf sich zu nehmen“, lobt Manuel Wilhelm, Sportdirektor des Deutschen Rugby-Verbandes, die Einstellung der neun Sportsoldaten A-Kader. „Sie haben in den vergangenen zwei Jahren ja bereits auf der großen internationalen Bühne auf sich aufmerksam gemacht. Und alle arbeiten hart daran, dort auch in den nächsten Jahren anzuknüpfen.“
Im vergangenen Jahr waren die Nationalspieler 125 Tage auf verschiedenen Lehrgängen und insgesamt 16 Turnieren in der ganzen Welt unterwegs. Die deutschen Farben wurden eindrucksvoll unter anderem in Südafrika, den USA, auf den Fidschi-Inseln, in Russland, Polen und Frankreich hochgehalten. Das selbst hoch gesteckte Ziel, die Qualifikation für die Olympia-Premiere des 7er-Rugby in Rio de Janeiro, wurde dabei nur knapp verpasst, was allerdings den Willen, sich weiter für den sportlichen Erfolg zu „quälen“, nur noch verstärkt hat. Für Clemens von Grumbkow ist dieses hohe Pensum nur mit professionellen Strukturen zu leisten: „Anders wäre es nicht möglich. Wir Sportsoldaten trainieren wie ein Profiteam. Das ist praktisch ein Vollzeitjob. Und auch die Studenten im Team trainieren jeden Tag hart.“
Dank des hervorragenden Abschneidens des DRV-7er-Teams bei der letzten Europameisterschaft, wo man am Ende Rang vier belegte, hat man 2017 zum zweiten Mal die Chance, sich Anfang April im Rahmen der Hong Kong Sevens für die im Dezember erneut startende World Series zu qualifizieren. „Das wäre ein wirklich markanter Schritt nach vorn, denn dort hätten wir die Möglichkeit, uns in insgesamt zehn Turnieren regelmäßig mit den besten Teams der Welt messen zu können“, erklärt Wilhelm. „Und ein Stück weiter gedacht wären die nächsten Ziele die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in San Francisco sowie die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.“ Zuvor wolle man die internationale Elite allerdings auf eigenem Grund und Boden herausfordern. Ende September steigen in München nämlich zum ersten Mal die Oktoberfest Sevens und damit nach den erfolgreichen Turnieren in Hannover 2008 und 2009 endlich wieder ein großes Siebener-Turnier in Deutschland.
Doch für einige der Siebener-Nationalspieler stehen auf dem Weg dorthin auch noch Herausforderungen im klassischen 15er-Rugby an. Auch hier hat das deutsche Rugby zuletzt bemerkenswerte Fortschritte erzielt, kratzt in der Weltrangliste an den Top-20 und ist damit so hoch gelistet wie noch nie. Das Ziel ist hier ebenfalls das Ticket für die Weltmeisterschaft, die 2019 in Japan ausgetragen wird. In der WM-Qualifikation hat das Team von Trainer Kobus Potgieter zuletzt bereits das erste echte Ausrufezeichen gesetzt. In Offenbach besiegten die deutschen Adler immerhin den haushohen Favoriten und WM-Dauergast Rumänien sensationell mit 41:38. Die Konkurrenz dürfte das deutsche Team jetzt also erst recht auf dem Radar haben.
Im deutschen Rugby tut sich also etwas – und das, weil der DRV mittlerweile nahezu professionelle Strukturen aufgebaut hat, die eine optimale Vorbereitung auf die internationalen Herausforderungen ermöglichen. „Die Sportfōrdergruppe der Bundeswehr ist ein Riesengewinn für unsere Sportart“, findet Sam Rainger. „So haben wir die Möglichkeit, jeden Tag gemeinsam zu trainieren. Das ermöglicht es uns, professionelle Sportler zu sein und den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Für unsere Sportart Rugby ist das ein sehr wichtiger Faktor für unser Ziel, die Olympischen Spiele.“ Wir werden den Weg der Sportsoldaten im Rugby-Nationalteam gespannt weiter verfolgen.

Text: DRV   Fotos: Jürgen Kessler, Jan Perlich, Colin Grzanna

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