Dauser holt Silber – Seitz Bronze Erfolgreiche EM der Turner in Cluj

Mit insgesamt elf Finalplätzen und einer Silber- sowie einer Bronzemedaille im Gepäck präsentierten sich die deutschen Turnerinnen und Turner bei der ersten internationalen Herausforderung seit den Olympischen Spielen in der rumänischen Stadt Cluj in starker Form.
Während die Frauen bis auf Sophie Scheder mit dem kompletten Olympiateam bei der Turn-EM antraten, musste sich das Team der Männer nach dem Ausstieg von Fabian Hambüchen und der Verletzung von Andreas Toba erst neu formieren.

Packendes Barrenfinale

Mit Sportsoldat Lukas Dauser geht es derzeit weiter steil bergauf. Nach seiner Zweitplatzierung des Gesamtweltcups und einem dritten Platz im Mehrkampf beim Weltcup in London Anfang April, zog der 23-jährige in Cluj souverän ins Barrenfinale ein.
Auch Teamkollege Marcel Nguyen, der in der Quali mit dem besten Ergebnis (15,166 Punkte) abschnitt, ergatterte sich ein Finalticket vor seinem Münchener Kumpel Lukas Dauser (15,100 Punkte).
Doch im Finale lief es diesmal andersherum. Sportsoldat Nguyen, der schon so oft große Finals erfolgreich bestritten hat, traf seine Übung zwar gut aber nicht optimal.
Dauser hingegen bewies einmal mehr starke Nerven und lieferte als vorletzter Starter eine seiner besten Übungen überhaupt ab. Entsprechend groß war seine Freude, die er mit geballter Faust impulsiv zeigte, als er das Podium verließ.


Der Olympiasieger und Weltmeister am Barren, Oleh Wernjajew (UKR), legte als letzter Turner mit 15,466 Punkten noch einmal nach und holte sich knapp vor Lukas Dauser die Goldmedaille. Marcel Nguyen, der mit einem Riss in der Hand angetreten war, wurde Sechster, freute sich jedoch für seinen Teamkollegen: „Ich gönne die Medaille keinem hier mehr als Lukas“.
Dauser turnte ebenfalls im Mehrkampffinale und erreichte Platz 7, während Hauptgefreiter Philipp Herder Zehnter wurde. Nils Dunkel (MTV Erfurt) wurde nachnominiert und bestritt in Cluj seinen ersten internationalen Mehrkampf bei den Senioren.

Turbulente Stunden für die Frauen

Das Quartett, bestehend aus Elisabeth Seitz, Tabea Alt, Kim Bui (alle MTV Stuttgart) und Pauline Schäfer (KR Karlsruhe) überzeugten gleich zu Beginn der EM mit einer sehr erfolgreichen Qualifikation und sieben Finalplatzierungen.
Für die junge Weltcup-Siegerin Tabea Alt gab es danach jedoch eine bittere Enttäuschung. Die 17-jährige Ludwigsburgerin empfahl sich für zwei Final­Wettkämpfe, plagte sich jedoch schon bei der Qualifikation mit einem Magen-Darm-Virus herum. Todtraurig musste Alt das Mehrkampffinale krankheitsbedingt absagen, sodass Pauline Schäfer für sie einsprang. Lediglich im Balkenfinale wollte Tabea Alt unbedingt antreten, doch in geschwächtem Zustand musste die ehrgeizige Schülerin zweimal absteigen und kam somit nur auf Rang 9.

Trostpflaster für Schäfer

Für Pauline Schäfer sah es zu Anfang aus, als würde sie gar kein Finale turnen. Vor allem die Übung am Balken hatte sich die Sportsoldatin anders vorgestellt. Bei dem nach ihr benanntem „Schäfer-Salto“ musste sie leider in der Qualifikation an ihrem Paradegerät absteigen und hatte somit keine Chance mehr auf einen Finaleinzug.
Am Boden turnte Schäfer eine sehr schöne saubere Übung, doch zuerst hieß es für sie Platz 9, einen Platz hinter den Finalplatzierungen.
Denn die Rumänin Catalina Ponor turnte ihre Bodenkür, bei der eine Pflichtanforderung fehlte, was 0,5 Punkte Abzug gegeben hätte, jedoch zuerst gar nicht auffiel. Aufgrund dieser Unaufmerksamkeit des Kampfgerichts hätte es für Schäfer um ein Haar nicht ins Bodenfinale gereicht. Zum Glück korrigierte das Kampfgericht die Wertung der Rumänin, sodass die 20-jährige noch ins Finale einzog und anschließend Sechste wurde.

Seitz fliegt zu Bronze

Sportsoldatin Elisabeth Seitz bewies bei dieser EM ihre Wettkampfstärke und dass sie nicht nur den Spagat in der Turnhalle beherrscht, sondern auch den, zwischen Spitzensport und beruflicher Zukunft.
Erst eine Woche vor den Europäischen Meisterschaften musste sich die 23-jährige in einem zweiten Test für das Turnteam Deutschland empfehlen. Gerade in den letzten Monaten standen bei Seitz einige berufliche Verpflichtungen an, wie der Bundeswehrlehrgang und ein 8-wöchiges Praktikum beim SWR. Eine Fuß-OP im Februar erschwerte den Einstieg ins Training zu Beginn des Jahres.
Doch Elisabeth Seitz ist bekannt als eine Turnerin, die auf den Punkt abliefert, wenn es um Medaillen geht. Bereits 2011 konnte sich die gebürtige Heidelbergerin vor heimischem Publikum beweisen und brillierte bei der Turn-EM in Berlin mit einem souveränen Wettkampf, der ihr die erste internationale Silbermedaille im Mehrkampf verschaffte.
In der Qualifikation der EM turnte Seitz am Stufenbarren die Verbindung zwischen dem Hindorff und Pak-Salto fehlerfrei und ging somit als beste Turnerin ins Finale.

2017 Cluj, April 19-23, 7th European Men’s and Women’s Artistic Gymnastics individual Championships

Text: DTB

Fotos: DTB/MINKUSIMAGES

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