Internationale Gebirgstruppen messen sich erstmalig beim Gebirgswinterwettkampf

Reichenhaller Jager gewinnen die erste „International Mountain Warfare Patrol“

Zum ersten Mal führte die Gebirgsjägerbrigade 23 am 7. März die „International Mountain Warfare Patrol“ in den Chiemgauer Alpen durch. Bei dem anspruchsvollen militärischen Gebirgswettkampf traten neben Mannschaften der Gebirgsjägerbrigade 23 auch Teams aus Frankreich, Österreich, Polen und den USA an. Den Sieg sicherten sich bei harter Konkurrenz die Soldaten vom Gebirgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichenhall vor den Kameraden des österreichischen Kommandos Gebirgskampf und des Gebirgsjägerbataillons 233 aus Mittenwald.

Mehrere Stationen warteten auf die Soldaten

Bereits um 7 Uhr morgens starteten die insgesamt zwölf Mannschaften in drei Startgruppen, mit einem 10 Kilogramm schweren Rucksack und einer zerlegbaren Verwundetentrage bepackt, von der Chiemgau-Arena aus auf die Wettkampfstrecke. Rund 30 Kilometer mussten die sechsköpfigen Mannschaften bei gut 2.000 Höhenmetern im Aufstieg am Rauschberg zurücklegen. Neben körperlicher Fitness und Zähigkeit beim Aufstieg auf Ski forderte der Wettkampf vor allem militärisches Können an verschiedenen Stationen: Gewehrschießen auf dem Biathlon-Schießstand, Handgranatenzielwerfen, taktisches Abseilen über eine Felswand, eine anspruchsvolle Abfahrt durch die sogenannte Rossgasse und eine Lawinenverschüttetensuche mit anschließenden Verletztentransport verlangten den Mannschaften alles ab. Sowohl die deutschen Teams aus allen Standorten der Gebirgsjägerbrigade 23 sowie eine Reservistenmannschaft des Landeskommandos Bayern als auch die internationalen Teilnehmer vom US-Marine Corps, der 21. Podhale Rifles Brigade aus Polen, der 27. Brigade d´Infanterie de Montagne aus Frankreich und dem Kommando Gebirgskampf aus Österreich hatten ihre besten Gebirgsjäger geschickt, um den Anforderungen gewachsen zu sein.

Fordernder Wettkampf für Spitzenmannschaften

Obwohl die Teams zwischen knapp fünf und neun Stunden unterwegs waren, lieferten sich die drei deutschen Gebirgsjägerverbände und die Österreicher von Beginn an das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen und lagen am Ende mitunter nur wenige Minuten auseinander. Die Professionalität, mit der alle teilnehmenden Mannschaften auftraten, zeigte sich auch bei denen, die an ihre Leistungsgrenze stießen und nicht mit allen Soldaten die Ziellinie überschreiten konnten, sich jedoch mit den verbliebenen Soldaten bis zum Ende kämpften. Hauptfeldwebel Stephan Gößwein vom Gebirgsaufklärungsbataillon 230 berichtet von der Härte der Patrouille: „Es war eine lange, fordernde Strecke mit einer harten Konkurrenz. Wir gehören in unserem Verband schon zu den Besten und konnten trotzdem nicht vorne mitlaufen.“ Beim Zieleinlauf ernteten alle Mannschaften tosenden Applaus des zuschauenden Führerkorps der Brigade als Anerkennung für ihren großen Sportsgeist.

Zwei deutsche Mannschaften auf dem „Stockerl“

Die Siegerehrung nahm der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Jared Sembritzki, am Abend in der Sporthalle an der Von-Martius-Straße in Bad Reichenhall zusammen mit dem stellvertretenden Landrat Helmut Fürle und Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner vor. Alle teilnehmenden Soldaten erhielten als Anerkennung für ihre herausragende Leistung eine Medaille. Der Siegerpokal, der vom Deutschen Bundeswehrverband gestiftet wurde, ging an die Mannschaft des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall unter Führung des Chefs der 5. Kompanie, Major Andreas Deutscher, die eine Spitzenzeit von 4:44 Stunden vorlegte. Als Erfolgsrezept sieht der Major vor allem den tollen Zusammenhalt innerhalb seines Teams: „Unser Motto ‚Vor sich selbst bestehen können‘ und auch müssen, ist heute wieder voll zum Tragen gekommen.“ Das österreichische Team vom Kommando Gebirgskampf sicherte sich mit einer Zeit von 4:56 Stunden die Silbermedaille. Um den dritten Platz hatten sich zuvor die Soldaten der Gebirgsjägerbataillone 233 und 232 aus Mittenwald und Bischofswiesen ein enges Rennen geliefert, in denen Sekunden zugunsten der Mittenwalder um den „Stockerlplatz“ entschieden.

Militärwettkampf bildet den Kernauftrag der Gebirgstruppe ab

Die „International Mountain Warfare Patrol“, die dieses Jahr erstmalig – der Tradition der ehemaligen Gebirgsdivisionsskimeisterschaften folgend – durchgeführt wurde, steht anderen Wettkämpfen wie der österreichischen „Edelweiß-Raid“ oder der schweizerischen „Patrouille des Glaciers“ in nichts nach. Wie sich beim Wettkampf zeigte, kamen auch erfahrene Gebirgsjäger unter den deutschen und internationalen Teams an ihre Leistungsgrenze. Dem Brigadekommandeur, Oberst Sembritzki, kam es bei der Ausgestaltung dieses neuen Patrouillenwettkampfes insbesondere darauf an, dass der Kernauftrag der Gebirgstruppe – der Kampf in schwierigem bis extremen Gelände bei extremer Witterung – im Fokus steht: „Die IMWP ist ein militärischer Wettkampf, in dem das abgebildet wird, was uns Gebirgsjäger ausmacht. Natürlich könnten wir uns auch alle in unsere Rennanzüge zwängen und geschmeidig ohne Gepäck abfahren, aber das ist nicht unser Kernauftrag.“

Die Patrouille soll daher auch in Zukunft in dieser Form fortgeführt werden. Die Planungen dazu laufen bereits. Einige internationale Teams haben schon zugesichert, sich wieder bei der nächsten Patrouille den Herausforderungen stellen zu wollen. Lehrreiche Erfahrungen konnten alle Teams sammeln, die es nun gilt, bei der Vorbereitung auf die nächste Patrouille umzusetzen. Der „International Mountain Warfare Patrol 2019“ wird mit Spannung entgegen gesehen.

Text: Christian Giehl, Presseoffizier Gebirgsjägerbrigade 23

Fotos: Bundeswehr / Marco Dorow, Achim Keßler, Christian Giehl

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