Danke für 52 Prozent aller deutschen Medaillen

Ob Skilanglauf oder Biathlon, Eistanz, Skifliegen oder Eisschnelllauf: Die Stars und Sternchen des deutschen Wintersports sind auch im internationalen Ranking absolute Weltklasse, wie die nationale Eis- und Schnee-Spitzenequipe bei den XXIII. Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang mit einer absolut beeindruckenden Edelmetall-Ausbeute unter Beweis stellen konnte. Dass Deutschland in der Weltwintersportliga nun global auf dem zweiten Platz rangiert, ist auch jenen 60 Wintersportlern zu verdanken, die als Militärathleten der Bundeswehr den Waffenrock des Deutschen Heeres oder der Deutschen Luftwaffe tragen. Im April ehrte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Wintersportsoldaten im Bendlerblock. Der Berliner Sportjournalist Volker Schubert besuchte den würdevollen Extraempfang und berichtet.

Für den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, ist die deutsche Edelmetall-Ausbeute bei den XXIII. Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang ebenso grandios wie beispielgebend. Zudem ein atemberaubend Medaillen-unterlegter Beweis für die Richtigkeit des nationalen Konzepts zur Förderung des Hochleistungsports, wie er im April anlässlich des Ehrenempfangs von uniformierten Winter- sportathleten im Bundesverteidigungsministerium gegenüber dem Bundeswehr Sport-Magazin betonte. „Um dieses Paar beneidet uns die Welt“, lobte DOSB-Chef Hörmann dann auch stellvertretend für alle Winterolympioniken die mit der Goldmedaille gekrönte Weltspitzenleistung der Ausnahme-Eiskunstläuferin Aljona Savchenko und damit der frisch gebackenen Olympiasiegerin im olympischen Paarlauf. Eine einzigartige Bilanz, denn die 34-jährige Eiskunstspezialistin, die zum ersten Mal seit 66 Jahren wieder mit Gold für Deutschland auftrumpfen konnte, vereint ferner einen zweiten Titel auf sich, als sie im März in Mailand mit dem Weltmeistertitel im Paarlauf gekürt wurde. Zusammen mit Savchenko waren jene Stars und Sternchen mit sogenannten Zweiten Dienstsitz des Wehrressorts angetreten, die in Pyeongchang als Sportsoldaten der Bundeswehr mit beherztem und kämpferischem Engagement wie mit persönlichen Spitzenleistungen glänzten.

Olympische Wintersportsoldaten sind Botschafter Deutschlands

Im „Team D“ mit seinen 60 Topathletinnen und 94 Weltklassesportlern, die in Südkoreas Wintersportmekka mit deutschen Dreifarb-Medaillen wie absoluten Top-Platzierungen aufhorchen ließen, nahmen in Pyeongchang 27 Frauen und 33 Männer teil, die allesamt den bunten Waffenrock der Teilstreitkräfte – wie des Deutschen Heeres oder der Deutschen Luftwaffe -, tragen. Die aufgeschlüsselte Bilanz dürfte dabei nur zu deutlich jenen herausragenden Stellenwert symbolisieren, mit dem die Wintersportsoldaten der flächendeckend in der Streitkräftebasis dislozierten Sportförderorganisation mit international überaus hochkarätigen nationalen Bestleistungen und vielfachen Top-Ten-Olympiaplatzierungen beitrugen. Mit einem personellen Gesamtanteil von rund 40 Prozent realisierten die Militärathleten 16 aller 31 der deutschen Medaillen – eine beeindruckende Edelmetallernte, die folglich mit einem Gesamtanteil von 52 Prozent zu Buche schlug. Seit den Olympischen Winterspielen von 1992 errangen deutsche Militärathleten summa summarum 269 Medaillen, was angesichts der 601 Medaillen, die seither alle deutschen Olympiamannschaften zusammengerechnet erkämpften, einem statistischen Medaillenanteil von rund 45 Prozent entspricht, den Bundeswehrathleten insgesamt erstritten.

Sportler-Ehrung präsentiert grandiose phantastische Pyeongchang-Sequenzen

„Dank Ihrer Leistung gehören wir zur Weltspitze“, ehrte Wehrressortchefin Ursula von der Leyen bei ihrem Empfang im Kasino des Berliner Bendlerblocks die angetreten Topathleten, die allesamt herausragende „Botschafter unseres Landes“ seien und mit denen man sich „keine zwei Monate“ zuvor „gefreut, […] gefiebert, aber auch gelitten“ habe. Summarisch ein brillantes Resümee, bei der die militärischen Schnee- und Eissportathleten weit überdurchschnittlich dazu beitrugen, das Deutschland zu globalen Wintersportnation Nummer zwei arrivieren konnte. Feierlaune versprühte Wehrressortchefin von der Leyen dann auch, als sie zusammen mit den Pyeongchang-Athleten noch einmal „grandiose phantastische Bilder“ Revue passieren ließ. Hierbei wurden Zusammenschnitte der bewegendsten Sportmomente des südkoreanischen Winter­events auf zwei Großbildschirmen ein- gespielt, die mittels sehr emotional zusammengestellter Highlights sowohl bei den Athleten als auch bei den Trainern und Betreuern sowie bei den Sportfunktionären und den geladenen Politikvertretern für ausgesprochen rührige Augenblicke sorgten.

Nico Ihle, Deutschlands Sachsenblitz auf dem Eis: Einer auf 744 Sportförderstellen

Damit die faszinierenden wie emotionsgeladenen Impressionen, wie sie in ihrer medialer Fülle weltweit und live aus Pyeongchang übertragen wurden, auch weiterhin mit den brillanten Wettkampfszenen deutscher Topathleten koloriert werden können, verfügt die Truppe nach mehrfachen Strukturreformen nun über 15 Sportfördergruppen. Aktuell bietet die militärische Sportorganisation olympischen sowie nicht-olympischen Disziplin-Sportlern 744 Förderstellen, die konzeptionell in das System des Deutschen Leistungssports integriert sind und damit dem Ziel der Bundesregierung entsprechen, den Hochleistungssport in Deutschland nachhaltig zu fördern. „Das Programm ist elementarer Bestandteil des Hochleistungssports“, so der Leiter der Sportfördergruppen im sächsischen Frankenberg, Oberstabsfeldwebel Jan Fiedler zum Bundeswehr Sport-Magazin.

Unser Sachsenblitz: Der deutsche 500 Meter-Eisschnelllauf-Rekordhalter Nico Ihle ist einer von Deutschlands 744 militärischen Weltsportbotschaftern.

Echter Erzgebirger und Ex-Spitzensportler: Jan Fiedler betreut Sachsens Weltklasse-Athleten

Fiedler, der unter anderem Deutschlands Sachsenblitz auf dem Eis, den Weltklasse-Eisschnellläufer und deutschen Rekordhalter über 500 Meter, Hauptfeldwebel Nico Ihle betreut, weiß nur zu genau wovon er redet, denn der gebürtige Erzgebirger gehörte in den 1990er Jahren selbst zu Deutschlands internationalen Topathleten im Skilanglauf. In seiner sächsischen Medaillen-Schmiede nahe Chemnitz blickt Fiedler nach Pyeongchang mit großem Stolz auf die deutsche Rekordbilanz. Denn, viele von Fiedlers Schützlingen trugen erheblich zum nationalen Medaillenregen bei: Darunter der Star unter den Nordischen Kombinierern, Oberfeldwebel Eric Frenzel, der, wie der deutsche National-Bob-Anschieber Oberfeldwebel Candy Bauer jeweils mit Goldmedaillen glänzte oder aber Unteroffizier (Feldwebelanwärter) Richard Freitag, der mit olympischem Team-Silber im Skispringen nun ein Leben lang auf einen exzellenten Olympia-Event zurückblicken kann.

Neue Karriere-Chancen: Bundeswehr-Sportlerlaufbahn wird endlich attraktiver

Mittlerweile unternimmt die Bundeswehr deutliche Anstrengungen um die Vereinbarkeit von Athletenlaufbahn und Berufsausbildung nachhaltig zu verbessern. Zum neuen Maßnahmenkatalog gehört unter anderem eine Flexibilisierung der Gestaltung der bisher eher starren Militärlaufbahn sowie verbesserte Strukturen innerhalb des medizinischen Betreuungspakets. Um insgesamt auf die recht speziellen Bedürfnisse militärischer Spitzenathleten einzugehen, soll den Bundeswehrsportlern zukünftig der Bachelorstudiengang „Sportwissenschaft – Gesundheit, Prävention, Rehabilitation“ an der Bundeswehr-Universität München eröffnet werden. Somit verfügen auch militärische Spitzensportler später über eine echte Karrierechance, um nach ihrem Ausstieg aus dem Hochleistungssport innerhalb der Truppe ebenso sinnvoll wie dauerhaft Beschäftigung zu finden.

Text und Fotos: Volker Schubert

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