Vom 25.-30.10.25 reiste die Weltmeistermannschaft des vergangenen Jahres, die ausschließlich aus Mitgliedern der Sportfördergruppe Altenstadt besteht, zum 16. Weltcup in die mittelchinesische Provinz Jiangxi. Immer noch krankheitsbedingt abwesend, vertrat den Rekordweltmeister Stabsfeldwebel Stefan Wiesner Feldwebel Samuel Wallrath, der damit das Goldteam von 2024 mit den Hauptfeldwebeln Elischa Weber und Kai Erthel, dem Oberfeldwebel Robin Griesheimer und Feldwebel Elias Kammer komplettierte. Zusätzlich konnte die amtierende Junioreneuropameisterin Stabsunteroffizier Zoe Stoll ihr Können zeigen. Begleitet wurde die Mannschaft von Hauptfeldwebel Torsten Kunke als Bundestrainer, der, so wie alle Aktiven natürlich wieder auf Edelmetall hoffte. Ebenfalls vor Ort waren Stabsfeldwebel Sascha Lasotta (als Kameramann Stil) sowie Stabsfeldwebel a.D. Gerhard „Conan“ Wagner (als Schiedsrichter). Trotz kurz bevorstehender Militärweltmeisterschaft war die Beteilung überraschend gut, was sowohl quantitativ als auch qualitativ galt. Gerade im Stilspringen überraschten mehrere Nationen mit einer kompletten Mannschaft. Insgesamt rangen 66 Männer und 18 Frauen um die begehrten Medaillenplätze in beiden Disziplinen und sage und schreibe 77% aller Teilnehmer nahmen an beiden Disziplinen teil.

Der Organisator stellte einen perfekt vorbereiteten Wettkampf auf die Beine und die Tage vor dem offiziellen Beginn wurden noch einmal genutzt, um wirklich alle Probleme bzw. Problemchen auf chinesische Art zu lösen. Pünktlich zum Wettbewerbsbeginn zeigte sich der Wettergott von seiner besten Seite. Einzig HptFw Weber und Fw Wallrath hofften, dass sich der Beginn verzögert, da ihr Sprunggepäck in Peking hängen geblieben war. Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht und so musste HptFw Weber die erste Runde Ziel mit einem geborgten Schirm und Turnschuhen absolvieren. Bei sehr anspruchsvollen Wetterbedingungen startete der Wettkampf pünktlich und wie üblich in China, feuerten tausende Zuschauer die Wettkämpfer an. Leider erwischte unsere Mannschaft einen schlechten Start und musste sofort in den Verfolgermodus gehen. StUffz Stoll als Einzelstarterin musste sich der Übermacht der chinesischen Springerinnen stellen. Der starke Wind, sorgte immer wieder für Unterbrechungen, was die Veranstalter für eine sehr beeindruckende Eröffnungsfeier nutzen, wobei StFw a.D. Wagner den Eid der Schiedsrichter sprechen durfte. Am Tag zwei ließ das Wetter ausschließlich Zielspringen zu, so dass fünf Runden gesprungen werden konnten. Am Ende des Tages gab es die erste Medaillenentscheidung. Die gleich zu Beginn notwendige Aufholjagd hatte ein happy end und die Männermannschaft konnte sich nach insgesamt acht Runden Ziel mit einem Rückstand von lediglich sechs Zentimeter auf China über die Silbermedaille freuen. Bronze ging ganz knapp dahinter an die Vereinigten Arabischen Staaten. Wie groß der Druck und Freude über den Sieg der Chinesen war, zeigte ihre Reaktion nach der Landung des letzten Springers. Jubelschreie und zahlreiche Tränen ließen erahnen, unter welcher Erwartungshaltung die Athleten standen.

Am Folgetag machte wieder einmal das Wetter einen Strich durch die Planung und erst am späten Nachmittag konnte das Zielspringen fortgesetzt werden. Nachdem die Mannschaftswertung entschieden war, ging es nun ins Halbfinale und anschließend ins Finale in der Einzelwertung. Alle deutschen Athleten qualifizierten sich für die Runde der besten 30 bei den Männern und 15 bei den Frauen und zeigten einmal mehr ihr ganzes Können. Einzig Fw Wallrath war vom Wetterpech verfolgt und kassierte die Maximalstrafe ohne die Chance auf einen Weiderholungssprung. StUffz Stoll als Einzelstarterin zeigte ebenfalls ihre Klasse und zog als einzige nicht Chinesin ins Finale ein. Das Finale war vor Spannung kaum zu überbieten und hier zeigten die Deutschen fehlerfreie Sprünge. Damit schoben sich alle um viele Plätze nach vorn. Bester Deutscher am Ende war HptFw Weber auf Rang sechs, OFw Griesheimer auf Platz acht und HptFw Erthel als elfter. Noch besser machte es StUffz Stoll, die mit einer perfekten „Null“ Platz fünf bei den Frauen sicherte und zentimetergleich auf Platz 1 in der Juniorenwertung lag. Im Stechsprung wiederholte sie ihren Finalsprung und zeigte erneut ein perfektes Ergebnis. Die Chinesin erhielt einen Wiederholungssprung, den sie am Folgetag mit einem Zentimeter Abweichung beendete. Das bedeutete nicht nur Gold für StUffz Stoll in der Juniorenwertung, sondern auch gleichzeitig neuen Europarekord. Fw Kammer konnte sich nach 10 Sprüngen ebenfalls mit einer „Null“ zentimetergleich auf Platz zwei der Juniorenwertung platzieren. Der anschließende Stechsprung mit einem Chinesen brachte immer noch keine Entscheidung und so mussten beide erneut an den Himmel. Denkbar knapp mit nur einem Zentimeter Vorsprung, sicherte sich der Chinese Silber vor Fw Kammer, der sich über die Bronzemedaille freuen konnte. Gold ging an den Österreicher Michael Urban.
Am dritten und vierten Tag konnten dann alle Athleten endlich mit dem Stilspringen beginnen und auch hier waren neben den Chinesen, die Deutschen Favoriten in dieser Disziplin. Mit dem amtierenden Weltmeister aus China, dominierten auch dieses Mal die Athleten aus dem Reich der Mitte das Stilspringen. Aber, OFw Griesheimer als auch HptFw Weber zeigten ihr Leistungsvermögen und lagen nach drei Runden auf Rang drei und vier. Auch Fw Wallrath zeigte seine besten Trainingssprünge und rangierte damit auf Rang acht. StUffz Stoll kämpfte sich durchs Programm und konnte, wie auch beim Zielspringen, als einzige nicht Chinesin das Halbfinale und Finale erreichen. Dann kamen die Wolken und diese ließen keinen weiteren Wertungsdurchgang mehr zu, was bedeutete, dass OFw Griesheimer mit 43 hundertstel Sekunden Vorsprung auf HptFw Weber die Bronzemedaille gewann. Damit begann die Rechnerei für die Kombination, sowohl in der Einzel- als auch der Mannschaftswertung.
StUffz Stoll konnte gegen die Übermacht der Chinesinnen (noch) nicht gegenhalten und am Ende fehlte ihr tatsächlich nur eine hundertstel Sekunde für eine weitere Medaille in der Einzelkombination bei den Junioren. So musste sie mit dem undankbaren vierten Platz vorliebnehmen. Fw Kammer konnte seinen Fehler aus der zeiten Stilrunde leider nicht mehr kompensieren und ging somit in der Juniorenwertung mit Platz fünf leer aus. Noch besser machten es HptFw Weber und OFw Griesheimer, die bei den Männern mit Silber und Bronze hinter dem überragend aufspringenden Yu Ruilong die begehrten Medaillen sicherten. Diese beiden Podestplätze sowie die beiden Platzierungen von HptFw Erthel und Fw Wallrath sorgten dann in der Mannschaftskombination für die große Überraschung. Mit hauchdünnem Vorsprung konnte sich die deutsche Equipe die Goldmedaille sichern. Silber ging an die favorisierten Chinesen vor Österreich, die nach einer langen Durststrecke die ersehnte Medaille in der Mannschaftswertung erringen konnten.

Mit insgesamt zwei Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen und einem Europarekord konnten die deutsche Mannschaft einmal mehr ihre Weltklasse unter Beweise stellen und Deutschland mehr als würdig beim 16. Weltcup im Ziel- und Stilspringen vertreten. Die Abschlussfeier und anschließende Siegerehrung waren, wie alles in China, perfekt und großartig organsiert und mit viel Edelmetall im Gepäck, konnten die Athleten mehr als zufrieden die Heimreise antreten. Für die in zwei Wochen stattfindende Militärweltmeisterschaft in Katar, sind sie somit bestens vorbereitet und erneut ein heißer Favorit auf die ein oder andere Medaille.
- Text: Torsten Kunke
- Fotos: SportFGrpBw Altenstadt