Weltmeister, Europameister, Deutscher Meister oder Beachvolleyballer des Jahres: Es gab kaum einen Titel, den Beachvolleyballer Julius Brink noch nicht erreicht hat.
Doch einen Traum hatte er noch: die Goldmedaille bei Olympischen Spielen. Und diesen Traum hat er sich jetzt in London mit seinem Partner Jonas Reckermann erfüllt. Wir sprachen mit ihm über dieses Ereignis, welchen Verdienst daran die Bundeswehr hat und über sein Sportmanagement-Fernstudium, das er parallel zum Sport absolviert.
Herr Brink, die typische Frage vorweg: Wie haben Sie die Olympischen Spiele erlebt und was war das für ein Gefühl, als klar war, dass ihr es geschafft habt?
Julius Brink: Ein Gefühl, welches nur schwer in Worte zu fassen ist. Ich war unglaublich glücklich, aber so richtig kann man das Geleistete direkt danach noch nicht einordnen.
Wie habt ihr die Stunden nach dem Gewinn des Finales verbracht?
Brink: Fröhlich feiernd (lacht). Wir hatten viele Freunde vor Ort und es war einfach wunderschön, so viele bekannte Gesichter wiederzusehen und zu spüren, wie sich alle mit und für einen freuen.
Kann man Gründe benennen, die letztendlich zum Sieg geführt haben?
Brink: Es war sicherlich ein Zusammentreffen von vielen positiven Dingen. Wir hatten eine gute Form, durch unsere Trainer einen guten Plan und eine gute Taktik. Sicher gehört aber auch Willensstärke und immer auch ein bisschen Glück dazu.
Wie sieht jetzt deine weitere Zukunftsplanung aus?
Brink: Nachdem wir noch die Deutschen smart Beachvolleyball Meisterschaften in Timmendorferstrand gespielt haben, wartet mein Studium auf mich und ich freue mich auf meine ersten beruflichen Schritte in Form eines Praktikums bei unserem Partner RedBull.
Was für ein Studium absolvieren Sie?
Brink: Das ist eine Weiterbildung zum Sportmanager, die vom IST-Studieninstitut als Fernstudium angeboten wird.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, eine Weiterbildung zu belegen?
Brink: Ich habe nach der Schule statt einer Ausbildung oder eines Studiums erst einmal meine komplette Energie in meine Leistungssportkarriere gesteckt. Mit zunehmendem Alter wuchs dann aber auch die Erkenntnis, dass ich eine Verantwortung für mich selbst habe und es ein Leben nach dem Leistungssport gibt. Das Angebot des IST-Studieninstituts bot für mich die beste Lösung, da die Form des Fernstudiums für mich zeitlich super mit der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2012 in Einklang zu bringen war.
Was waren für Sie die Gründe, sich speziell für die Weiterbildung „Sportmanagement“ zu entscheiden?
Brink: Ich werde beim IST die „volle Laufbahn“ von der Weiterbildung Sportmanagement über den Geprüften Sportfachwirt (IHK) bis hin zum Sportökonom (FH) durchlaufen – da ist der Einstieg mit dem Sportmanager logisch und setzt auch die richtigen Anforderrungen. Jeder Baustein baut sinnvoll aufeinander auf und ich entwickle mich Schritt für Schritt weiter. So erlebe ich keine Überforderung oder verliere die Perspektive, sondern werden Schritt für Schritt durch meine Studium begleitet bis hin zum Ziel: der Abschluss zum Sportökonom (FH).
Wie hat Ihnen die Weiterbildung bislang gefallen?
Brink: Sehr gut, die Lehrhefte sind sehr informativ. Ich habe durchweg sehr gute Erfahrungen gemacht, von der persönlichen Betreuung über den Online-Campus bis hin zu den Vorbereitungsseminaren zur Prüfung.
Haben Sie schon Vorstellungen, in welchem Bereich Sie nach Ihrer aktiven Karriere mal arbeiten möchten?
Brink: Es gibt momentan viele Überlegungen – von der kompletten Selbstständigkeit bis hin zum Einstieg ins Marketing, wo ich durch meinen Sport bereits viele Eindrücke sammeln konnte. Jetzt kommt aber wie gesagt erst einmal ein Praktikum bei RedBull. Es reizt mich schon, mein erlerntes Wissen anzuwenden und im Arbeitsalltag zu überprüfen.
Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach grundsätzlich für Leistungssportler, sich weiterzubilden bzw. sich frühzeitig Gedanken über die Zeit nach der aktiven Karriere zu machen?
Brink: Sehr wichtig. Grundsätzlich sollte man sich ständig weiterentwickeln und fortbilden, das muss jetzt nicht einmal direkt im beruflichen Sinne sein. Gerade die wunderschöne Zeit als Leistungssportler geht irgendwann vorbei, und auch ich bereue es ein wenig, nicht schon früher mit dem Studium begonnen zu haben. Aber besser spät als nie…
Sie werden, wie viele andere Sportler, durch die Sportförderung der Bundeswehr unterstützt. Wie wichtig ist diese Unterstützung aus Ihrer Sicht?
Brink: Ganz einfach: Ohne die Bundeswehr wäre ich nicht Olympiasieger geworden. Also kann man den Wert dieser Förderung nicht hoch genug hängen.
Kennen Sie den Alltag eines „normalen“ Bundeswehsoldaten auch oder genießt man doch eine klare Sonderstellung?
Brink: Wir Sportsoldaten haben immer Bezugspunkte zur Basis und ich zolle meinen Kameraden höchsten Respekt für ihre tägliche Arbeit, sei es im Einsatz oder in Deutschland. Während unserer militärischen Ausbildung, die sicher sehr knapp ist, haben wir aber immer den direkten Kontakt zu unseren Kameraden. Nochmals: Ich finde es bewundernswert, was diese leisten.
Im Rahmen der Spiele wurde von Sportlern auch kritisiert, dass das deutsche Sportsystem seine Sportler nicht ausreichend unterstützt. Wie sehen Sie das?
Brink: Schwere Frage. Um sie zu beantworten, muss man sicher weiter ausholen. Ich denke, dass der Sport im Allgemeinen ein sehr positiver Faktor für uns Menschen sein kann. Ich finde es zum Beispiel hervorragend, dass die Bundeswehr auch den Soldaten durch fest verankerte Zeiten im Dienstplan viele Möglichkeiten für Sport gibt. Dies sollte auch im zivilen Arbeitsalltag eingeführt werden. Ich liebe Sport. Sport bietet den Menschen durchweg nur Positives. Wir sollten uns vor Augen führen, dass wir für unsere Kinder Vorbilder aus dem Sport brauchen, die Begriffe wie Fairness und Teamgeist lebendig machen. Dafür brauchen wir Heroes und diese muss man fördern. Aber eben aus dem Wissen heraus, was sie der Gesellschaft positives bringen – und nicht um Medaillen bei Olympia zu holen.
Herr Brink, wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die sportliche und berufliche Zukunft und bedanken uns für dieses Gespräch!