Bestleistung für Kristin Pudenz – Speerwerfer tasten sich in die Saison hinein

Der deutschen Speerwerfer haben in der Corona-Saison 2020 erstmals das Maßband gezückt: Bei Leistungstests an drei verschiedenen Standorten konnte am Freitag besonders Europameisterin Christin Hussong einige vielversprechende Würfe zeigen. Beim Diskuswurf in Potsdam überzeugte die Deutsche Meisterin Kristin Pudenz mit einer neuen Bestleistung.

Aller Anfang ist schwer. Besonders, wenn er unter so ungewohnten Rahmenbedingungen stattfindet wie in diesem Jahr der zaghafte Auftakt in die Leichtathletik-Saison. Das mussten am Freitag auch einige der besten deutschen Speerwerfer feststellen. Dennoch waren sich alle einig: Es ist gut, dass der Anfang gemacht ist und es endlich wieder los geht!

Die besten Würfe gelangen dabei in Offenburg Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken). Ihr weitester Versuch wurde mit 61,13 Metern vermessen. „Ich war heute früh so aufgeregt!“, gestand die WM-Vierte, „ich wusste gar nicht: Was brauche ich überhaupt?! Es war praktisch mein erster Wettkampf seit der WM in Doha!“

Insofern passte technisch noch nicht alles und die 26-Jährige konnte nicht wie erhofft zeigen, dass sie sich im Training auf vielen Ebenen zuletzt sehr verbessert hat. „Ich hatte nie ein Motivationsproblem – ich habe mir die Ziele einfach woanders gesetzt, zum Beispiel im Kraftbereich.“

90-Meter-Werfer ausgebremst

Nur zuschauen konnte in Offenburg Sportsoldat Johannes Vetter, der nach einer Magen-Darm-Infektion kein Risiko eingehen wollte. Für die weitere Saison gab er aber grünes Licht: „Jetzt ist alles überstanden, das Training läuft gut“, erklärte der WM-Dritte, und: „Die Trainingsmotivation ist bei mir immer bei 100 Prozent. Wenn ich in diesem Jahr nur noch einen Wettkampf hätte und den über 90 Meter werfen würde, wäre ich zufrieden.“ Anbieten würde sich da die DM in Braunschweig (8./9. August), bei der Johannes Vetter auf jeden Fall am Anlauf stehen will.

Andreas Hofmann (MTG Mannheim) war topmotiviert nach Offenburg gereist – dann aber spielte der Fuß nicht mit und er brach nach zwei ungültigen Versuchen den Wettkampf-Test ab. In der Vorwoche war der Vize-Europameister im Training umgeknickt „Am Dienstag hat’s noch ganz gut ausgesehen, dann hat er leider mehr Probleme gemacht, als gedacht“, erklärte er. Dass er gut in Form ist, habe er aber zuvor im Training schon zeigen können: Würfe jenseits der 83 Meter lassen ihn weiter optimistisch in Richtung DM und auf die Mission Titelverteidigung blicken.

Thomas Röhler mit 79er aus kurzem Anlauf

In Erfurt stand Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena) am Anlauf. Bei vier gemessenen Würfen flog der beste an die 80-Meter-Marke heran, noch aus kurzem Anlauf. Dass noch nicht die großen Weiten purzelten, ordnete er sachlich-entspannt ein: „Das ist völlig normal im Speerwerfen. Wir leben vom Risiko, und in einer Situation wie dieser ist es schwierig, alles reinzulegen.“

Die beste Leistung beim Test in Potsdam ging auf das Konto einer U20-Athletin: Lea Wipper (SC DHfK Leipzig) konnte sich über eine neue Bestleistung von 55,00 Metern freuen. WM-Teilnehmerin Annika Fuchs (SC Potsdam) kämpfte mit Anlaufproblemen – so war der weiteste Versuch, der über die 58 Meter segelte, ungültig. 53,50 Meter standen am Ende für sie zu Buche. Protokollant: 89-Meter-Werfer Bernhard Seifert (SC Potsdam), der nach einer Blinddarm-OP erst kürzlich wieder das Training aufgenommen hat.

Kristin Pudenz kratzt an den 65 Metern

Dass mit den Wettkämpfen Schritt für Schritt die Sicherheit kommt, stellte am Freitagabend in Potsdam Kristin Pudenz unter Beweis. Für die Deutsche Meisterin war es die zweite Bewährungsprobe in diesem Jahr. Und dieses Mal war die Bestleistung fällig! Mit 64,92 Metern kam sie der 65-Meter-Marke so nah wie nie zuvor. „Das war erfreulich“, sagte Trainer Jörg Schulte, der nach gutem Training darauf gehofft hatte, dass die 27-Jährige im Leistungsvergleich zeigen kann, was sie draufhat.

In der Männer-Konkurrenz bleib der Sieg nach einigen Absagen ebenfalls beim SC Potsdam: Clemens Prüfer verwies mit 61,78 Metern Henrik Janßen (SC Magdeburg; 61,05 m) und seinen Bruder Henning (60,44 m) auf die weiteren Plätze. „Eigentlich müsste Clemens noch weiter werfen“, stellte Coach Jörg Schulte fest, „da hat sich ein kleiner technischer Fehler eingeschlichen. Körperlich ist er gut drauf und ich bin mir sicher: Bei den Deutschen wird er anders werfen!“

Text: Silke Bernhart, DLV

Foto: Gladys Chai von der Laage

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