Eisschnelllauf: Starker Weltcup in Salt Lake City

Die DESG-Delegation drehte mit an der Temposchraube, obgleich eine Medaille (knapp) verwehrt blieb. Claudia Pechstein lag über 5 km lange auf Podest-Kurs, war offensiv angegangen. Erst die letzten 34er-Runden schoben die 43-Jährige auf Rang 4 (in 6:57,23 Minuten) – beim Sieg von Martina Sáblíková – zurück. Dennoch: Respekt für die Berlinerin, die ihre Leistungsfähigkeit unterstrich. Auch Stephanie Beckert (27) rückt immer näher an die Besten heran. Mit 6:58,75 darf sie auf die Rückkehr in die A-Gruppe hoffen. Die Erfurterin lief die achtbeste Zeit auf der Olympia-Bahn von Kearns.

Mit einer neuen „Personal Best“ von 39,44 Sekunden unterbot Roxanne Dufter (23) ihre bisherige (Flachland-)Marke um fast eine Sekunde. Auf der von ihr sonst nicht sonderlich präferierten Sprintstrecke. Gabi Hirschbichler (38,64) verfehlte ihre Top-Zeit um fünf Hundertstel. Das bedeutete Rang 8 im B-Ranking. Bruder Hubert steigerte sich bei seinem 500-m-Rennen um zwei Zehntel auf 35,96. So schnell war der 24-Jährige noch nie unterwegs. Während sich Nico Ihle mit 35,13 Sekunden erneut abquälen musste. Zuhause kommen Material und Technik des Chemnitzers auf den „Prüfstand“.

Auch über 1500 m verbesserte Hubert Hirschbichler seine „PB“ um eine gute halbe Sekunde auf 1:47,25. Die Höhenlage von SLC aber katapultiert viele Eisschnellläufer in neue Sphären. Der niederländische Weltcup-Sieger Kjeld Nuis benötigte nur 1:42,14 Sekunden – das ist eine andere Liga.

Dass die deutschen Langstreckler mitmischten, als neue Fakten ins Eis gemeißelt wurden, lohnte lange Nächte vor dem Livestream der ISU. „Ein gutes Rennen von Patrick mit persönlicher Bestzeit, deutschem Rekord und nur geringem Abstand zur Medaille. Seine gleichmäßigen Rundenzeiten mit der Beschleunigung am Ende der Strecke waren ausschlaggebend“, lautete die Analyse von Bundestrainer Helge Jasch. Patrick Beckert beendete das Duell mit dem neuen Weltrekordler Ted-Jan Bloemen (12:35,30) nach 12:55,01 Minuten. Rang 4. Und anschließend erreichte Moritz Geisreiter im Feld der B-Starter 12:55,47 Minuten. Wie früher besitzt die DESG wieder ein schlagkräftiges Team auf den langen Kanten.

Im Windschatten der Überfliegerinnen aber kann sich die Entwicklung von Roxanne Dufter (23) sehen lassen. Sie verbesserte ihre Bestzeit um 1,72 Sekunden auf 1:56,05 und stieg aufs Treppchen der B-Gruppe. Für ihren bayerischen Landsmann Hubert Hirschbichler wurden über 1000 m 1:09,02 gestoppt, ebenfalls eine persönliche Bestmarke. Und ein Fingerzeig für den nächsten Weltcup im heimischen Inzell.

Ganz am Ende des nordamerikanischen Eisschnelllauf-Auftakts stand eine Premiere aus deutscher Sicht. Erstmals nahm ein Terzett am ins Weltcup-Programm aufgenommenen Team Sprint teil, nicht zuletzt aufgrund von DESG-Initiativen „aufgewertet“. Platz 5 für die Neu-Formation mit Joel Dufter, Nico Ihle und Hubert Hirschbichler. „Die Jungs haben damit ein gutes Debüt gefeiert. Sie sind von Anfang an kompakt zusammen geblieben, während andere Mannschaften in den Kurven Schwierigkeiten hatten und auseinandergefallen sind “, so Helge Jasch. Ein bisschen Labsal auch für die Seele von Nico Ihle.

Vorher hatte Hubert Hirschbichler über 500 m in der B-Gruppe seine gefühlt 20. Persönliche Bestzeit markiert. Mit 35,84 Sekunden – freilich nutzte auch die Konkurrenz quasi jede Runde auf dem schnellen Eis für Verbesserungen. So flott wird es im Winter 2015/16 nirgendwo mehr zugehen. Auf einer weiteren „fast lane“ über 1000 m befand sich auch Roxanne Dufter mit 1:15,45 Minuten. Eindrucksvoll die US-Abschiedsvorstellung von Gabi Hirschbichler als Achte über 1000 m in starken 1:14,68. „Ich bin sehr froh, dass die ‚Tausend‘ so gut gelaufen sind und freue mich sehr. Vor allem nach den 1500 m gestern.“ Übrigens: zum Bronze-Platz von Heather Richardson fehlten nur 1,23 Sekunden.

Im Massenstart bei den Herren mischte nur Patrick Beckert im B-Rennen mit, während Claudia Pechstein, alleine auf sich gestellt, im A-Lauf den 9. Platz belegte. Die Teamarbeit der Niederländerinnen sowie der Ahornblatt-Girls trugen hier Früchte.

Nicht vergessen darf man, dass die Amerika-Reise mit einer kompakten Mannschaft angetreten worden war, Bente Kraus krankheitsbedingt vorzeitig heimreisen musste und Nico Ihle nicht in Tritt kam.

Text: DESG

Fotos: DESG-Presse/Hugger; Helge Jasch

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