Deutsche Bundeswehr sichert sich den NATO Schachmeistertitel 2017

Die diesjährige NATO Schachmeisterschaft wurde vom 27. bis 31.03. 2017 in Budapest ausgerichtet. Ehrwürdigen Rahmen bildeten die Räumlichkeiten eines Casinos aus der kaiserlichen und königlichen Zeit, in dem die Partien unter perfekten Spielbedingungen ausgetragen wurden. So konnten beispielsweise die ersten 24 Bretter live im Internet verfolgt werden. Das Turnier wurde wie jedes Jahr als siebenrundiges Einzelturnier mit Mannschaftswertung ausgetragen. Je Nation können bis zu acht Spieler antreten, die in der Mannschaft ihrer Nation bzw. in NATO oder Veteranen Teams zum Einsatz kommen.
Das Teilnehmerfeld in Budapest war sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr gut besetzt. Es traten insgesamt 105 Spieler aus 16 Nationen an, darunter ein Großmeister (GM), drei Internationale Meister (IM), eine weibliche Internationale Meisterin (WIM) sowie drei FIDE Meister (FM), beste Voraussetzungen für ein spannendes Turnier.
Besonders hart umkämpft war in diesem Jahr die Mannschaftswertung, bei der die besten vier Spieler eines Teams berücksichtigt werden. Hier lagen bis zur Schlussrunde gleich drei Teams punktgleich vorne: Dänemark, Polen sowie das deutsche Team. Mit Glück und Können behielt die deutsche Mannschaft schließlich die Nase vorn. Das dänische Team lag in der Punktwertung zwar weiterhin gleich auf. Aufgrund der deutlich besseren Feinwertung konnte sich das Team der Bundeswehr jedoch den Meistertitel und damit die Wandertrophäe, eine bronzene Skulptur des mittelalterlichen Königs Knut aus Dänemark, sichern.
In der Einzelwertung konnte das Bundeswehr Team in diesem Jahr keinen der Spitzenplätze erreichen, obwohl in der Startrangliste mit Stabsapotheker Lorenz Drabke (IM) und Stabsfeldwebel Mark Helbig (FM) an den Positionen zwei und fünf gesetzt. Als bestplatzierter Deutscher erreichte Stabsfeldwebel Helbig in der Einzelwertung Platz 5. Allerdings belegte das deutsche Team immerhin drei der ersten zehn Plätze.
Wer im Anschluss an das Turnier immer noch nicht genug Schach gespielt hatte, konnte sich im mittlerweile schon tra­ditionellen Blitzturnier (Bedenkzeit 5 Minuten pro Spieler und Partie) noch einmal mit den Spielern anderer Nationen messen. Dieses Turnier wurde erstmals als Mannschaftsturnier mit Vierer-Mannschaften ausgetragen. Bei insge- samt 19 teilnehmenden Teams sicherte sich Polen 1 den ersten Platz vor Deutschland und Polen 2.
Alle Informationen zu Paarungen und Platzierungen der 28. NATO Schachmeisterschaft können auf der Internetseite www.natochess.com bzw. den dort verlinkten Seiten, insbesondere unter www.chess-results.com, eingesehen werden.
Aufgrund der hohen Leistungsdichte waren sowohl das Einzelturnier als auch der Mannschaftswettbewerb noch stärker umkämpft als dies bereits in den vergangenen Jahren der Fall war. Erfreulich auch, dass ein griechisches Team erstmalig am Start war, welches gleich – nicht nur schachlich gesehen – positive Akzente setzen konnte.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch das Rahmenprogramm mit einem Besuch des ungarischen Parlamentes sowie dem Abschlussbankett mit Siegerehrung und professioneller musikalischer Untermalung am Piano.
In 2018 ist die Ausrichtung des Turniers erstmals in den USA geplant, was jedoch nach Aussagen des US-amerikanischen Team Captains noch mit dem ein oder anderen Fragezeichen versehen ist. Ob nun auch für das NATO Schach „USA first (time)“ gilt, bleibt also abzuwarten. Die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V. (KAS) als Unterstützer für den Schachsport in der Bundeswehr wird auch dann wieder versuchen, ein starkes Team zu entsenden.

Die Platzierungen der deutschen Spieler im Einzelnen:

Stabsfeldwebel Mark Helbig (FM), BAPersBw IV 3.1.4, Köln (5,5 Punkte / 5. Platz)
Stabsapotheker Lorenz Drabke (IM), VersInstZ SanMat, Pfungstadt (5 / 8.)
Arbeitnehmer Ulrich Bohn, BAAINBw I3.3 (nunmehr ZCSBw – DEUmilSAA), Koblenz (5 / 9.),
Technischer Regierungsdirektor Hans-Christoph Andersen, BMVg P I 1, Berlin (5 / 18.)
Technischer Regierungsdirektor Christian Marquardt, BMVg A II 6, Bonn (4,5 / 20.)
Oberstleutnant Guido Schott, 2. LtStff/ FlBschft BMVg, Köln (4 / 36.)
Stabsfeldwebel Marko Sauer, KdoH ZA, Strausberg (3,5 / 48.)
Stabshauptmann Karl Koopmeiners, KdoSKB Plg Org (nunmehr KdoCIR), Bonn (3,5 / 49.)

 

Text: Ulrich Bohn, Katharina Miksa

Fotos: Karl Koopmeiners

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