Weiß soweit das Auge reicht – Heeresbergführer besteigen den „kältesten Berg der Erde“

Denali, Alaska. Im Mai und Juni nahmen zwei Heeresbergführer des Stabes der Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall auf Einladung der United States Army Alaska an einer gemeinsamen, internationalen Expedition auf den Denali, den ehemaligen Mount McKinley, teil. Die Gebirgsjäger sollten dabei Erfahrungen in arktischer Kälte und in extremer Höhe sammeln. Zusammen mit sechs Soldaten der US-Army und einem kanadischen Spezialisten waren Oberstleutnant Johannes Schwegler und Stabsfeldwebel Jörg Rauschenberger mit den NATO-Partnern zwölf Tage am Denali mit Skischlitten, den sogenannten Pulkas, und Zelten unterwegs. Der Denali gilt ‚als kältester Berg der Erde‘. Die Temperaturen können hier auf minus 50 Grad fallen und Winde Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern erreichen.

Nach monatelangen Vorbereitungen und einem Test in der Ortler-Gruppe im Februar reisten die beiden Heeresbergführer Mitte Mai nach Alaska.
Am 27. Mai begann dann der Aufstieg auf den Denali. Die Route führte über 26 Kilometer und sah fünf Zwischenlager vor, um den Berg zu bewältigen. „Die Mitführung von allem, was man ohne äußere Unterstützung und Hilfe zum Leben für 21 geplante Tage braucht, macht ein solches Projekt für das Militär besonders wertvoll“, erläutert Oberstleutnant Schwegler. „Was man nicht dabei hat oder gar zu viel im Gepäck mitführt, kommt einem teuer zu stehen. So einige Fehler werden uns künftig nicht mehr unterlaufen.” Am 4. Juni erklommen die beiden deutschen Gebirgsjäger mit ihrem kanadischen Seilgefährten den Gipfel des Denali auf 6.190 Meter. „Wir wollten eigentlich nur für das gesamte Team Material auf einer Höhe von etwa 5.000 Meter vorlagern. Temperatur und Wind waren jedoch so günstig, dass wir beschlossen, weiterzugehen und schließlich vom Camp 4 (auf 4.432 Meter) unter Auslassung des ‚High Camp‘ (auf 5.243 Meter) den Gipfel erreichten”, erklärt Stabsfeldwebel Rauschenberger. Die Gipfelerstürmung nach nur einem Tag Aufenthalt im Camp 4 überraschte die drei Soldaten selbst, da normalerweise ein längerer Zeitraum zur Anpassung an diese Höhen empfohlen wird. Den US-amerikanischen Soldaten blieb eine Besteigung des Denali leider verwehrt. Sie mussten einem verunglückten Bergsteiger einer anderen Expedition zu Hilfe eilen und daher den Aufstieg abbrechen. Schneefall und starke Winde ließen in den folgenden Tagen keinen weiteren Gipfelversuch zu. „Das war zwar schade“, betonte Oberstleutnant Schwegler, „aber letztlich – darüber herrschte von Beginn an Einigkeit – war das militärische und eigentliche Ziel auf dem eisigen Weg, Erfahrungen für Cold Weather Operations zu sammeln. Und das ist für alle Teilnehmer eindeutig geglückt“, resümiert der Heeresbergführer.
Die Teilnahme an dieser Expedition fand im Rahmen einer Erkundung für die zukünftige Ausbildung der Hochgebirgsjägerzüge und des Hochgebirgsaufklärungszuges statt. Deren Führerinnen und Führer sollen zur Handlungssicherheit auch im Winterkampf mindestens eine Stufe über den Anforderungen an die ihnen anvertrauten Soldaten ausgebildet sein.

Text: Johannes Schwegler

Fotos: Johannes Schwegler; Warrant Benoid Moyen

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