Rettungsschwimmerin Nina Holt feiert Olympiadebüt in Paris

Für Nina Holt verwirklichte sich in diesem Sommer ein lang gehegter Traum, den die ehemalige Sportsoldatin sich hart erarbeitete. Die amtierende Weltmeisterin im Rettungsschwimmen ging für den Deutschen Schwimmverband (DSV) bei den Olympischen Spielen ins Rennen, die vom 26. Juli bis 11. August in Paris stattfanden.

Vor wenigen Jahren konzentrierte sich Nina Holt noch ausschließlich auf den Rettungssport und trainierte unter Elena Prelle ab November 2021 für ein Jahr lang in der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Warendorf. Die 21-Jährige räumte auf deutschen und internationalen Wettkämpfen einen Titel nach dem anderen ab. Obendrein hält sie im Rettungssport zwei Weltrekorde: Die Bestzeit über 100 Meter kombinierte Rettungsübung beträgt 1:06,47 Minuten und die über 50 Meter Retten einer Puppe 32,69 Sekunden. Um ihr Potenzial vollends zu entfalten, entschied sich die Erkelenzerin im Herbst 2022 dazu, den Fokus wieder auf das Leistungsschwimmen zu setzen und sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.

Dafür trainierte Holt im Bundesstützpunkt Magdeburg des Deutschen Schwimm-Verbands unter Bernd Berkhahn. Nach nur wenigen Monaten schwamm sie bei der Schwimm-WM in Japan und belegte im 4 x 100 Meter Freistil Mixed den achten Platz – ihr bisher größter Erfolg im Leistungsschwimmen. Die Aufmerksamkeit des Deutschen Olympischen Sportbundes erregte die ehemalige Sportsoldatin dann im April dieses Jahres bei den 135. Deutschen Schwimmmeisterschaften in Berlin. Im 100 Meter Freistil holte sie sich den deutschen Meistertitel, was eine Nominierung bei den Olympischen Spielen nach sich zog. 

Schwimmen vor über 15.000 Zuschauern

Bereits eine Woche vor den Spielen traf Nina Holt in Paris ein und bezog ihre Unterkunft im Olympischen Dorf. „Es fühlt sich surreal an, mit so vielen Top-Sportlern und Weltstars an einem Ort zu leben. Zudem gab es dort jeden Tag etwas Neues zu entdecken“, erzählte die 21-Jährige. Nachdem sie sich vor Ort zwei Wochen auf den großen Moment einstimmte, war es am 2. August endlich so weit. Für die 4 x 100 Meter Mixed-Staffel ging es zum ersten Mal ins Wasser der Pariser La Défense Arena. „Der Einlauf bei meinem ersten Rennen wird mir wahrscheinlich für immer in Erinnerung bleiben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl vor über 15.000 Zuschauern zu schwimmen und angefeuert zu werden.“

Mit einer Zeit von 3:44,75 Minuten verpasste Holt mit ihrem Team knapp das ersehnte Finale. Gleich am Tag darauf folgte ihr zweiter Einsatz. In der 4 x 100 Meter Lagen Staffel der Frauen reichte es schließlich nur für den fünften Platz. Trotz ausgebliebener Medaille zeigte sich die Erkelenzerin optimistisch: „Die Spiele waren für mich ein unvergessliches Erlebnis. Durch die World Games 2022 wusste ich schon ein wenig, wie es bei solchen riesigen internationalen Multisportevents ablaufen kann. Trotzdem waren die Größe und Organisation von Paris überwältigend.“

Nach über einem Jahr wartete auf Nina Holt dann erstmals wieder ein internationaler Wettkampf im Rettungsschwimmen. Zuletzt sammelte das Rettungssporttalent sechs Mal Gold bei den Europameisterschaften 2023 in Belgien. Nun begab sie sich zu den Life Saving World Championships 2024 ans andere Ende der Welt. Vor ihrer Abreise berichtete Holt von ihrer Vorfreude auf die Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen: „Für mich geht es am 19. August zusammen mit den anderen Sportlern und Betreuern der Nationalmannschaft nach Australien. Ich freue mich schon darauf, das Team wieder zu sehen und gemeinsam die Wettkämpfe zu bestreiten.“

  • Text: DLRG
  • Fotos: Daniel-André Reinelt / DLRG, Steph Dittschar / DLRG