Frühjahrstrainingslager der Bundeswehr-Flugspotvereinigung e.V. (BFV)

An 20 Flugtagen konnten die teilnehmenden Piloten des BFV Trainingslagers auf dem Flugplatz Vinon (Frankreich) beeindruckende 110.000 km Gesamtstreckenleistung erfliegen. Dies war nur möglich, da die Teilnehmer über 70% der zur Verfügung stehenden Zeit in der Luft waren. Das Trainingslager 2012 in Vinon war ein absolutes Erfolgserlebnis für alle Teilnehmer gewesen ist und die französischen Seealpen boten zu dieser Jahreszeit allen etwas besonderes.

Der  Trainingszeitraum – durch das Wetter bestimmt – teilte sich in folgende Abschnitte:
Die erste halbe Woche war geprägt von durchschnittlicher Wolkenthermik mit Schwerpunkt über der Durance und dem „Parcour“. Dies war bestens für die Gebirgsneulinge, denn so konnte man sich langsam vom Flachland ins Gebirge vortasten. 

Die folgenden eineinhalb Wochen waren die besten Tage, die oftmals den gesamten französischen Alpen- und Voralpenbereich, sowie manchmal auch den italienischen und schweizerischen Alpenbereich abdeckten (Bild: Prachavall mit Blick nach Südosten). Hier waren sehr oft Flüge jenseits der 600 km und damit bis zum weit entferntem Mont Blanc möglich.

Die dritte Woche war geprägt durch Hangflug (Bild: „Hangflug über dem Parcour“) und einem thermisch etwas kleiner nutzbaren Gebietes.  Einige Flüge gingen so z.B. in Richtung Mittelmeer in den Bereich von Nizza. Ich selbst habe einige Mal die Fluglotsen von Nizza und Marseille mit meinen Freigabewünschen für spezielle Lufträume beschäftigt.

In dieser Woche hatten wir auch unsere Nationalmannschaft zu Besuch, welche hier für die anstehende Europameisterschaft kommendes Jahr in Vinon trainiert hat.

Die folgende halbe Woche war wieder ein Highlight, allerdings durch anderes Wetter geprägt, nämlich starken Wind aus Nord, den sogenannten „Mistral“. Dadurch konnten wir an zwei Tagen „Welle“ fliegen, d.h. wir nutzen für den Höhengewinn, den steigenden Teil der wellenden Luftmassen, ausgelöst durch das Relief der Gebirgszüge.

Der 08. April verdient allerdings eine detaillierte Beschreibung:

Offen gestanden, wir haben diesen Tag fast schon verpennt und so starteten die ersten Flieger erst gegen 10 Uhr. Es folgten fantastische, bis zu 10 Stunden genutzte Wellenflugbedingungen bis bestimmt weit über 6 km Höhe. Nutzen konnten wir allerdings nur knapp 6 km, aufgrund der Luftraumstruktur über dem französischen Alpenbereich.

Mich persönlich hat es an diesem Tag aber auch oft an den Hang getrieben. So habe ich den „Luberon“  fast in seiner vollen Länge und auch die Strecke vom Mont Ventoux bis zum Lure  neben zwischenzeitlichen, mehrmaligen Wellenaufstiegen auch im Hangflug bewältigt. Hier musste man sehr viel Nerven haben, denn der Hangflug ähnelte eher einem Durchflug durch einen Rotor, so turbulent war es dort. Ein Rotor ist der Bereich stark turbulenter Luft innerhalb einer Welle wo die absinkende Luftmasse in die aufsteigende übergeht.

Am Ende des Tages musste man aufpassen, dass man nicht zu spät landet. Segelflieger müssen noch bei Tageslicht landen. Dies galt es an allen Tagen zu beachten, da nach einem Flug im Gebirge, der meist gegen 19 Uhr zu Ende geht, noch ein ewig langer Endanflug nach Vinon folgte, der nicht selten länger als eine Stunde dauert.

Die letzte halbe Woche war dann vom Wetter her nicht mehr so gut fliegerisch nutzbar und so wurde ab dem 12.04. wegen Regen nicht mehr geflogen.

Als Trainer standen uns Ulf Bartkowiak und zeitweise Oberstleutnant Norbert Kühne sowie Oberstleutnant Rene Heise zur Verfügung. Herzlichen Dank noch einmal für eure professionelle Unterstützung. Ich persönlich habe durch Ulf recht schnell in die Gebirgsfliegerei rein gefunden und mich so auch schnell auf Alleintouren begeben können. Zusammenfassend  lässt sich das Trainingslager in Vinon als eine ideale Trainingsvorbereitung für z.B. anstehende Wettbewerbe nutzen. Die frühjährlichen Bedingungen sind, trotz der manchmal etwas einengenden Luftraumstruktur, einfach einmalig gut.

Das nächste Trainingslager findet vom 16.03. bis 13.04.2013 statt. Weitere Informationen http://www.bw-flugsport.de 

Autor: Karsten Petzold,  Segelflugreferent BFV

 

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