Abseits der Schlagzeilen

Landessportbund Berlin und Bundeswehr arbeiten im Breitensport gut zusammen

„Sport im Olympiapark Berlin“ macht Kinderträume wahr: einmal Kapitän auf einem Meisterklasse-Badeboot sein. Am 31. August 2013 ist es wieder soweit.

„Sport im Olympiapark Berlin“ macht Kinderträume wahr: einmal Kapitän auf einem Meisterklasse-Badeboot sein. Am 31. August 2013 ist es wieder soweit.

Die Bundeswehr und der Sport in Berlin – das ist nicht nur eine feste Partnerschaft im Spitzensport. Die Sportsoldaten spielen zwar in der Öffentlichkeit eine große Rolle. Vor allem in den Olympiajahren machen sie von sich reden. Unter den 47 Berliner London-Fahrern 2012 waren immerhin 18 Sportsoldaten, die Dank ihrer Zugehörigkeit zur Sportfördergruppe für Training und Wettkämpfe freigestellt wurden und sich ungestört auf den Höhepunkt der Saison vorbereiten konnten. Zwei von ihnen kehrten sogar mit einer Goldmedaille zurück: Robert Harting im Diskuswerfen und Julius Brink im Beachvolleyball. Auch die bundesweit erste Golferin in der Sportfördergruppe, Lara Katzy, kommt aus Berlin: „Die Sportfördergruppe gibt mir neben der Chance, mich sportlich zu entwickeln, auch soziale Sicherheit“, hatte sie bei der Unterzeichnung ihrer Zwei-Jahres-Verpflichtung im Mai 2010 gesagt.

Dass es aber auch im Breiten- und Freizeitsport seit einigen Jahren eine enge Zusammenarbeit mit dem Bundeswehr-Standortkommando Berlin gibt, ist weniger bekannt. „Der Kern unserer Arbeit ist der Breitensport. Wir können auf diesem Gebiet nicht immer die Aufmerksamkeit erreichen. Aber der Breitensport ist unsere Basis“, hatte Klaus Böger, Präsident des Landessportbundes Berlin (LSB), auf der jüngsten LSB-Mitgliederversammlung nachdrücklich betont. Ein Beispiel ist die gemeinsame Organisation der Sportabzeichen-Abnahme. Der frühere Standort-Kommandeur in Berlin, Brigadegeneral Victor von Wilcken, hatte sich dafür eingesetzt, dass auf dem Gelände der Julius-Leber-Kaserne einzelne Disziplinen absolviert werden können. Im Jahre 2006 war es soweit. LSB-Vizepräsidentin Gabriele Wrede gab den Startschuss für Inline-Skater, Schwimmer und Radfahrer. Das neue Angebot wurde damals von den Berlinern dankbar angenommen. Es kamen mehr Breitensportler, als die Organisatoren um den Sportlehrer der Bundeswehr-Truppe, Detlef Mielatz, erwartet hatten. Soldaten steckten die Strecke ab, prüften die Sicherheitsausrüstung wie Sturzhelme, Ellbogen- und Knieschützer, stoppten die Zeiten. Dass es zu keinen Zwischen- oder Unfällen kam, ist vor allem dem perfekten Zusammenspiel in diesem Team zu danken. Es legte die Grundlage dafür, dass auch von Wilckens Nachfolger als Standortkommandeur der Bundeswehr in Berlin, Brigadegeneral Peter Braunstein, in diesem Jahr wieder die Tore der Julius-Leber-Kaserne für Breitensportler öffnet. Sie treffen sich am 15. Mai und 17. September jeweils um 14.30 Uhr am Haupteingang Kurt-Schumacher-Damm zum Schwimmen und Radfahren. Inline-Skating gehört zwar nicht mehr zum Programm des Deutschen Sportabzeichens, das in diesem Jahr 100 Jahre alt ist. Jetzt wird geturnt. Auch dafür ist Gelegenheit an diesem Bundeswehr-Standort im Norden Berlins.

Sportabzeichen-Abnahme in der Julius-Leber-Kaserne: Der Standortkommandeur der Bundeswehr in Berlin, Brigadegeneral Peter Braunstein, und LSB-Präsident Klaus Böger geben den Startschuss für die Radfahrer.

Sportabzeichen-Abnahme in der Julius-Leber-Kaserne: Der Standortkommandeur der Bundeswehr in Berlin, Brigadegeneral Peter Braunstein, und LSB-Präsident Klaus Böger geben den Startschuss für die Radfahrer.

Abseits der Schlagzeilen vollzieht sich auch eine gute Zusammenarbeit in der Bildung. Soldaten trainieren im Dienstsport ihre Fitness, um vor, während und nach dem Einsatz physisch und psychisch leistungsstark zu sein und um Stress abbauen zu können. Wie in den Sportvereinen werden auch in der Bundeswehr Übungsleiter gebraucht, die fachlich kompetent ausgebildet und regelmäßig weitergebildet werden. Bei einer Weiterbildung für Kommandeure und Dienststellenleiter der Bundeswehr in Berlin informierte LSB-Vizepräsidentin Professor Dr. Gudrun Doll-Tepper in der Julius-Leber-Kaserne über die gegenseitige Anerkennung von Übungsleiterlizenzen. Kurz zuvor hatte sie für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) – ebenso als Vizepräsidentin – ihre Unterschrift unter eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit der Bundeswehr gesetzt. Den Worten und der Vertragsunterzeichnung folgten schnell die Taten. An der Sportschule des Landessportbundes in Berlin-Schöneberg, die inzwischen den Namen des ersten LSB-Präsidenten, Gerhard Schlegel, trägt, konnten sechs Sportausbilder der Bundeswehr die Trainerlizenz-Stufe 2 im Bereich Gesundheitssport und Fitness erwerben.

Wie gut einzelne Vereine mit der Bundeswehr zusammenarbeiten und vorhandene Infrastruktur nutzen, zeigt der Berliner Golf Club Gatow. Seine Mitglieder pflegen nicht nur persönliche Kontakte zu Bundeswehr-Angehörigen in der benachbarten General-Steinhoff-Kaserne. Sie greifen auch zu, wenn sich Chancen bieten, ihren Verein und die Sportart Golf, die ab 2016 olympisch ist, weiter zu stärken und wegzuführen von dem Ruf, nur für einen elitären Kreis da zu sein. Ein Beispiel ist das Golfturnier der Bundeswehr um den „Wanderpreis des Stellvertreters des Generalinspekteurs“, das viele Jahre am Standort bei Bonn ausgetragen wurde und seit 2007 in Gatow stattfindet. „Wir sind stolze Gastgeber“, erklärt Clubpräsident Dieter Wekwerth. Indem der LSB den Pokal stiftet und Präsident Klaus Böger sowie Ex-Direktor und LSB-Ehrenmitglied Norbert Skowronek persönlich an dem Turnier teilnehmen, unterstreichen sie die Attraktivität Berlins als Austragungsort für bedeutende Sportveranstaltungen und als Spitzen-Standort für Golfsport.

Baumpflanzen, eine Tradition beim Golfturnier der Bundeswehr in Gatow

Baumpflanzen, eine Tradition beim Golfturnier der Bundeswehr in Gatow

Für die Turnier-Organisatoren um Clubmanager Björn Maas und Bundeswehr-Sportlerlehrer Detlef Mielatz war der Umzug ein Glückstreffer. Die Zahl der Teilnehmer ist seitdem gestiegen. Sie kommen aus ganz Deutschland und nehmen die teilweise langen Anfahrten in Kauf. Es muss sich herumgesprochen haben, dass der Platz mit der 18-Loch-Anlage sehr schön und die Atmosphäre angenehm ist, selbst wenn das Turnier wegen Dauerregen mal unterbrochen werden muss. Über 100 Golfsportler werden auch in diesem Jahr am 26. und 27. Juli wieder am Sparnecker Weg in Gatow erwartet.
Weil sich die Bundeswehr als Partner für die Sportvereine in Berlin versteht, gehört die Kooperation mit dem LSB bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zu ihrem Selbstverständnis. Bei der großen LSB-Breitensportveranstaltung „Tag des Sports im Olympiapark“ am 1. September 2012 war das Info-Mobil vom Standortkommando Berlin mit seinen Bewegungsangeboten eines von über 100 Mitmach-Stationen. Es trug dazu bei, dass sich der Olympiapark an diesem herrlichen Spätsommertag in einen überdimensionalen Spiel- und Sportplatz verwandelte und 70.000 kleine und große Besucher bekannte und neue Sportarten ausprobieren konnten. „Unser Ziel ist es, der Jugend Wege zum Sport zu eröffnen“, hatte LSB-Direktor, Dr. Heiner Brandi, gesagt. Er dachte vor allem an die Einsteiger, die noch die passende Disziplin finden müssen. Dabei will auch die Bundeswehr in diesem Jahr helfen, wenn der „Tag des Sports im Olympiapark“ am 31. August zum vierten Mal stattfindet (www.sport-im-olympiapark-2013.de). Es gibt Überlegungen, zum Beispiel Sommer-Biathlon als eine Kombination aus Laufen und Schießen neu ins Programm aufzunehmen. Wenn der geplante Kooperationsvertrag zwischen dem LSB und dem Standortkommando Berlin unterschrieben wird, beginnt also nichts Neues, sondern etwas Bewährtes wird dann besiegelt.

Text: Detlef Mielatz
Fotos: Jürgen Engler

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