Erfolgreiche Fallschirmspringer beim Welt Cup & bei der Europameisterschaft im Ziel– und Stilspringen

Eine der erfolgreichsten Wettkampfteilnahmen aller Zeiten – 13 internationale Medaillen für die deutsche DelegationDCIM100GOPROAustragungsort für den Welt Cup und die gleichzeitig stattfindende Europameisterschaft in den klassischen Fallschirmdisziplinen war dieses Jahr die an der Wolga gelegene Stadt Cheboksary in Russland vom 23.August – 26. August 2013. Insgesamt nahmen 18 Nationen aus der ganzen Welt an diesem Event teil. Es gab nicht nur Wertungen im Seniorenbereich, sondern auch die Junioren fanden eine Bühne für ihren großen Saisonhöhepunkt in diesem Jahr. Als Junior gilt ein Sportler, wenn er jünger als 24 Jahre ist oder sich im 24ten Lebensjahr befindet.

Die deutsche Männermannschaft wurde durch HFw a.D. Marco Pflüger, HFw Stefan Wiesner und OFw Elischa Weber vertreten, die bereits große internationale Erfolge  bei Welt – und Europameisterschaften nachweisen können. OFw Wolfgang Lehner und StUffz a.D. verstärkten die Herrenmannschaft und sollten bei diesem Großereignis nicht ohne ihre erste internationale Medaille nach Hause zurückkehren. Bei den Junioren traten Fw Raphael Lautenbacher, StUffz Christian Kautzmann, StUffz Evangelina Warich und Uffz Lucia Lippold für das deutsche Team an. Im Gegensatz zu den Männern, wo es neben der Einzelwertung auch eine Mannschaftswertung gibt, kämpfen die Junioren für sich alleine im Ziel – und Stilspringen*.

Ziellandung_Cheboksary

Zwei Tage bevor der Wettkampf startete reiste die deutsche Mannschaft, unterstützt von den beiden Trainern HFw Sebastian Lutz und OFw Sascha Lasotta, nach Russland an. Diese vertraten den Bundestrainer HFw a.D. Torsten Kunke vor Ort, der aus persönlichen Gründen nicht an dem Ereignis daran teilnehmen konnte.  Die beiden Tage wurden noch einmal zu einem intensiven Training an der Wettkampfstätte genutzt, um die russische Luft  für das Stilspringen und die Gegebenheiten des Zielgeländes besser kennen zu lernen.

Am ersten Wettkampftag fielen bei den Junioren die ersten Entscheidungen im Stilspringen. Bei den männlichen Junioren konnte sich Fw Lautenbacher mit einer sehr guten Leistung, 22,71s aus 3 Figurensprüngen, die Goldmedaille vor einem Springer aus Weißrussland und Tschechien sichern. Dies betraf die Wertung des Welt – Cups, wie auch in die der Klassifikation bei der Europameisterschaft. StUffz Kautzmann musste sich mit dem 7ten Platz (30,59s) zufrieden geben mit nur 4 Zehntelsekunden hinter den Plätzen 6 und 5. Bei den weiblichen Junioren konnte sich Uffz Lippold über einen verdienten 3ten Platz mit 30,03s in der europäischen Stilwertung freuen und musste sich nur einer französischen Springerin und der Gewinnerin aus Russland geschlagen geben. Auf dem undankbaren 4ten Platz fand sich ihre Teamkollegin StUffz Warich wieder. Sie schrammte mit wenigen Zehntelsekunden an einer Medaille vorbei. Mit den hervorragenden Platzierungen von den Sportsoldaten Fw Lautenbacher, StUffz Warich und Uffz Lippold legten sie sich einen guten Grundstein für eine weitere mögliche Medaille in der Kombinationswertung. Bei der Kombinationswertung werden die Platzierungen der Disziplinen des Ziel  – und Figurenspringens zusammen gerechnet und die besten 3 Kombinierer ermittelt. Aber diese Entscheidung sollte erst am letzten Tag fallen. Die Männer begannen ihren Wettkampf mit dem Zielspringen, wo sie sich nach 5 Runden im vorderen Drittel wiederfanden und sich somit eine gute Ausgangslage für die verbleibenden 3 Sprünge in der Mannschaftswertung verschafften.

Der 2te Wettkampftag brachte ein bisschen Wetterpech mit sich, so dass die Männer nur 2 Stilrunden absolvieren konnten und die Junioren mit lediglich 4 Zielrunden den Wettkampftag beendeten. Aber die Leistungen von den Sprüngen waren beachtlich. So konnten die Männer im Stilspringen ordentlich glänzen und verwiesen die Konkurrenten erst einmal auf die hinteren Plätze. Bei den Junioren konnte nur Fw Lautenbacher mit sehr guten Zielsprüngen in den Wettkampf starten. Die anderen 3 Junioren hatten Startschwierigkeiten und kamen mit den anspruchsvollen Windbedingungen nicht ganz so gut zurecht.

Zielspringen

Ab dem vorletzten Wettkampftag war schon abzusehen, dass die Zeit knapp werden würde, um alle Wettkampfrunden in beiden Disziplinen abzuschließen. Umso mehr wuchs die Verwunderung bei den Sportlern über die Gelassenheit des russischen Veranstalters, der ohne zu erkennende Gründe Zeit ins Land streichen ließ, welche man gut und gerne für weitere Wettkampfsprünge hätte nutzen können. Am Ende des dritten Wettkampftages wurden die benötigten 8 Runden im Mannschaftszielspringen abgeschlossen und das deutsche Herrenteam belegte den 5ten Platz in der Europawertung mit einer Gesamtabweichung von 35cm. Europameister in der Mannschaftszielwertung wurde die Equipe aus Slowenien (22cm), dicht gefolgt von dem tschechischen Team(26cm) und der Mannschaft aus Weißrussland(29cm). Die Junioren schlossen ebenfalls ihren 8ten Zieldurchgang ab und sollten am nächsten Tag, ebenso wie die Herren mit den Halbfinal – und Finalsprüngen weiter machen. Leider konnte sich StUffz Kautzmann nicht für das Halbfinale bei den männlichen Junioren qualifizieren und musste den Traum von einer internationalen Medaille bereits früh beenden. Fw Lautenbacher hingegen erreichte als 4ter das Halbfinale und konnte sich noch Hoffnungen auf eine weitere Medaille in der Kombinations – und Zielwertung machen. Bei den weiblichen Junioren erreichten beide deutsche Teilnehmerinnen das Halbfinale im Zielspringen. Für OFw Lehner, OFw Elischa und StUffz a.D. Herre reichte es nicht zum Halbfinale und somit konnten nur HFw a.D. Pflüger und HFw Wiesner in die nächste Runde weiterziehen.

Der letzte Wettkampftag brachte die finalen Entscheidungen im Einzelzielspringen bei den Männern und Junioren, sowie auch die Vergabe der Medaillen bei den Männern im Figurenspringen. Für das Finale im Stilspringen konnten sich 3 deutsche unter den letzten 10 Finalisten einreihen, darunter Stilsprung–Legende HFw a.D. Pflüger, der mehrfache Weltmeister HFw Wiesner und  der amtierende Juniorenweltmeister OFw Weber. Dank einem sehr sauberen und schnellen Stilsprung in der letzten Runde gewann mit 31,81s ein tschechischer Wettkämpfer das Stilspringen vor HFw a.D. Pflüger mit 32,24, der die Silbermedaille in der EM und Welt – Cup – Wertung erzielte. Dritter wurde ebenfalls ein Springer aus Tschechien mit 33,00s. Der 4te Platz ging an HFw Wiesner, der sich mit seinem letzten Stilsprung einen Platz nach vorn kämpfen konnte und zum Schluss nur eine halbe Sekunde auf Platz 3 zurücklag. OFw Weber beendete als 9ter den Stilwettbewerb bei den Herren mit einem guten Ergebnis von 34,94s aus 5 Figurensprüngen. Mit diesen ausgezeichneten Leistungen im Stilspringen haben sich die deutschen Männer eine tolle Ausgangslage für eine Kombinationsmedaille mit der Mannschaft geschaffen.

Die Halbfinalsprünge im Zielspringen bei den Männern waren durch den immer wieder auffrischenden Wind sehr spannend, da teilweise Weltklasse – Zielspringer nicht mal mehr in die Nähe der Zielmatte kamen. Die russische Windmesseinrichtung überschritt nur selten das Windlimit von 7m/s. Eine vergleichbare Windmessanlage aus Europa hingegen hätte bei diesen Bedingungen Windspitzen bis zu über 9m/s angezeigt. Dies führte zu regen Diskussionen unter den Athleten, was aber bei der  Jury und den Schiedsrichtern keinen Anklang fand. HFw a.D. Pflüger erkämpfte sich in Runde 9 ein Ergebnis von 2cm und konnte sich damit nicht für‘s Finale der letzten 10 Springer qualifizieren. HFw Stefan Wiesner zog zentimetergleich mit einem Slowenen auf Platz 1 ins Finale ein, dicht gefolgt von mehreren Springern mit nur 1cm Rückstand auf die beiden Erstplatzierten. Somit hatte jeder Finalist im letzten Sprung die Chance, sich den Einzelsieg im Zielspringen an sich zu reißen. Als Stefan und der Springer aus Slowenien das Flugzeug verließen war klar, dass sie sich nicht mehr als einen Nulltreffer erlauben durften, um den Titel zu gewinnen, denn die vor ihnen gesprungenen Finalisten erzielten sehr gute Einzelergebnisse. Der Slowene landete vor HFw Wiesner und trat eine 1. HFw Wiesner hingegen musste sich mit 2cm in seinem finalen Sprung zufrieden geben und rutschte mit einem Endergebnis von 8cm auf den 3ten Platz, da ein anderer slowenischer Finalist eine 0 erzielte und sich nun mit 7cm Gesamtabweichung zu seinem Teamkollegen auf Platz 1 an HFw Wiesner vorbei schob. Somit musste ein Stechsprung um Platz 1 wie auch um Platz 3 durchgeführt werden, da mehrere Springer mit einem Endergebnis von 8cm auf dem Bronzerang lagen. Bevor es zu einem Stechsprung bei den Herren kommen sollte, wurden die Halbfinalsprünge bei den Junioren durchgeführt. Die Juniorinnen erzielten zum Abschluss jeweils ein klasse Ergebnis von 1cm. Dies reichte am Ende für StUffz Warich mit 49cm und für Uffz Lippold mit 52 cm nicht für die Finalrunde der besten 5 Zielspringerinnen aus und somit beendeten sie ihren Zielwettkampf mit dem 6ten und 7ten Platz. In der Kombinationswertung landete Uffz  Lippold auf dem 5ten Platz und StUffz Warich fand sich auf dem 7ten Platz wieder. Bei den männlichen Junioren hatte Fw Lautenbacher noch die Chance auf eine Medaille im Zielspringen. Jedoch reichte ein Ergebnis von 5cm aus dem Halbfinalsprung am Ende nicht aus, um ins Finale zu gelangen und er schloss den Wettbewerb als 7ter im Einzelziel bei den Junioren ab. Dank der guten Einzelplatzierung im Stilspringen konnte er sich trotzdem über eine Silbermedaille in der Kombinationswertung bei der Europameisterschaft und beim Welt – Cup freuen und zeigte mit seinen erzielten Leistungen, dass er auch künftig bei den Männern ein Wörtchen mit reden kann. Nachdem die Platzierungen bei den Junioren im Zielspringen feststanden, sollte der Stechsprung bei den Herren fortgeführt werden. Aber aufgrund der fehlenden Zeit konnten diese nicht mehr abgeschlossen werden. Am Ende siegte Peter Balta aus Slowenien vor seinem Teamkollegen Domen Vodisek. Die beiden führten mit 7cm, aber aufgrund der höheren Anzahl von Nullen ging der Sieg an Peter Balta. Dieselbe Regelung musste auch bei Platz 3 angewandt werden, da mehrere Springer ein Endergebnis von 8cm erreichten und somit konnte sich HFw Wiesner über die Bronzemedaille im Einzelziel bei der Europameisterschaft freuen. Dadurch gewann er die Goldmedaille in der Kombinationswertung sowohl bei der Europameisterschaft wie auch bei der Welt – Cup – Wertung. Der 2te Platz in der europäischen Kombinationswertung der Männer ging an einen russischen Springer vor dem mehrfachen Weltmeister aus Deutschland, HFw a.D. Pflüger. Dank den guten Einzelplatzierungen der deutschen Männer reichte es am Ende auch bei der Mannschaftskombinationswertung für eine Bronzemedaille sowohl bei der Europameisterschaft als auch bei der Welt – Cup – Klassifikation. Nur die Teams aus Tschechien und Russland konnten diesmal den deutschen Springern die Butter vom Brot nehmen und landeten auf den ersten beiden Plätzen.

Als Fazit des Wettkampfes bleibt zu erwähnen, dass diese Meisterschaften eine der erfolgreichsten aller Zeiten waren. Die deutsche Delegation erreichte in den Klassischen Disziplinen insgesamt 4x Gold, 4x Silber und 5x Bronze.

Text und Fotos: SportFöGrp Bw Fallschirmspringen


Ergebnisse

Alle Ergebnisse unter http://www.fai.org/ipc-events/ipc-news-of-events

Europameisterschaft

Junioren

  • Feldwebel Raphael Lautenbacher
    • Stil: Gold
    • Kombination: Silber
  • Unteroffizier Lucia Lippold
    • Stil: Bronze

Herren

  •  Hauptfeldwebel Stefan Wiesner
    • Kombination: Gold
    • Einzelziel: Bronze
  • Hauptfeldwebel d.R. Marco Pflüger
    • Stil: Silber
    • Kombination: Bronze

Mannschaft

  • Hauptfeldwebel d.R. Marco Pflüger
    • Kombination: Bronze
  • Oberweldwebel Wolfgang Lehner
  • Oberfeldwebel Elischa Weber
  • Stabsunteroffizier d.R. Jan Herre
  • Hauptfeldwebel Stefan Wiesner

Welt – Cup

Junioren

  • Fw Raphael Lautenbacher
    • Stil: Gold
    • Kombination: Silber

Herren           

  • Hauptfeldwebel d.R. Marco Pflüger
    • Kombination: Bronze
  • Oberweldwebel Wolfgang Lehner
  • Oberfeldwebel Elischa Weber
  • Stabsunteroffizier d.R. Jan Herre
  • Hauptfeldwebel Stefan Wiesner

Mannschaft

  • Hauptfeldwebel d.R. Marco Pflüger
    • Kombination: Bronze
  • OFw Wolfgang Lehner
  • OFw Elischa Weber
  • StUffz a.D. Jan Herre
  • Hauptfeldwebel Stefan Wiesner

 

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