DRM 2013: Hand in Hand fürs Heimatland

Neues Konzept bei der diesjährigen DRM in Brück: Zum ersten Mal orientierten sich die Wettkampfstationen am zukünftigen Einsatz der RSU-KräfteZivil-militärischeZusammanarbeit_Original_AndeklaKrizanovis_flickr_SnapseedEin Waldweg im brandenburgischen Brück. Klare Luft flüstert zwischen rostbraunen Blättern. Plötzlich Rufe aus der Ferne. Männer in Flecktarn arbeiten sich in Laufschritt den Weg hinauf. Sie feuern sich an. Einer wird von Kameraden links und rechts gestützt. Arme greifen unter Arme, Hände packen Hände. Geschafft ist es nur, wenn alle ins Ziel kommen. Wenige Kilometer weiter entfernt brennt eine Werkstatt, Verletzte werden simuliert. Wieder Männer in Flecktarn. Wieder helfende Hände. Augenblicke später am Ort: Die Feuerwehr. Gemeinsam funktionieren, lautet die Devise. Gemeinsam im Notfall helfen.

„Ziele zu erreichen ist nur in der Gruppe möglich“ sagte Brigadegeneral Gerd Kropf zu Anfang der Deutschen Reservistenmeisterschaft (DRM) 2013 beim Empfang der Teilnehmer im Seydlitz-Saal der Fläming-Kaserne. Er ergänzte: „Das wird kein Einzelkämpfer-Wettkampf.“ Damit hatte er das Motto auf den Punkt gebracht: Zusammenarbeit – Kernelement der deutschen Reserve. Bei der DRM 2013 orientierten sich die Aufgaben daher am zukünftigen Einsatz, der sogenannten Zivil-militärischen Zusammenarbeit der Bundeswehr (ZMZ Bw).

Vor diesem Hintergrund war die DRM 2013 ein Auftakt. „Die Stationen sind auf die kommenden Aufgaben der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSUKr) zugeschnitten“, sagte Oberstleutnant Thomas Dillschneider. Der Sprecher des Landeskommandos Saarland nannte konkret Hochwasserhilfe, Brandbekämpfung und Objektschutz aber auch Schießen, Schwimmen und Hindernislauf. Da wurde gepaddelt, gerannt, gelöscht, geworfen, bewacht, befüllt, durchsucht und geschossen. 35 Mannschaften, 175 Teilnehmer, ein Wettkampf.

KonzentrationamSchießstand_Original_BodoWollin_flickrDie Stationen verlangten den Teilnehmern einiges ab. Gutes Kartenstudium beim Nachtmarsch, kräftige Lungen beim Schwimmen. Letzteres natürlich mit Kleidern, denn „die Station Kleiderschwimmen ist nicht dazu da, seine Sachen zu reinigen!“, wie Oberstleutnant der Reserve Frank Zinow scherzhaft bei der Einführung der Wettkampfbestimmungen feststellte. Beim Schießen dann Konzentration. Magazin rein, Waffe im Anschlag, Ziel ins Visier, Puls runterfahren. Der Schuss muss sitzen. Sandsäcke wiederum ärgern vor allem den Bizeps. Und sie wollen nicht einfach nur gestapelt werden: Damit alles stimmt, müssen Gewicht, Ausrichtung, Schichtung und Höhe stimmen. „Wenn nur ein Sack weggespült wird, sind alle weg“ warnte der Leiter an der Station „Hochwassereinsatz“ Stabsfeldwebel Steffen Bräutigam. Eine besondere Herausforderung war schließlich der lauernde Überraschungseffekt bei den Aufgaben mit Verletztensimulation. Wer, wie verletzt war, das offenbarte sich in Sekundenbruchteilen – Aufgabe: genauso schnelle Entscheidungen treffen. Schwierig, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn man noch kurz vorher im Schlauchboot 100 Prozent Körpereinsatz geben musste. Kurzum: 48 Stunden Dauereinsatz für die Wettkämpfer.

Die besten Mannschaften: Die hessische Mannschaft Marbach II holte den Titel zum dritten Mal in Folge. Zweiter wurde die Mannschaft Sachsen-Anhalt I, gefolgt von Team Berlin I auf dem dritten Platz. Der stellvertretende Generalinspekteur Peter Schelzig betonte: „Ich habe großartige Leistungen gesehen, die mich sehr beeindruckt haben.“ Und weiter: „So stelle ich mir gute Reservisten vor.“ Der Generalleutnant ist für die Reservistenarbeit der Bundeswehr verantwortlich. Der brandenburgische Innenminister Ralf Holzschuher stellte die Reserve als wichtigen Helfer im Katastrophenschutz in den Mittelpunkt seiner Rede. „Sie machen das, weil sie zu ihrem Land stehen und etwas für ihr Land leisten wollen.“

Wer und was stach heraus? Abgesehen vom Hattrick der Marbacher und dem neuen Konzept der Stationen, vor allem erschreckend authentisch aussehende Verletzte: ein Mannschaftsführer übergab sich glatt nach einer Übung. Ein Team wurde im Vorfeld ausgeschlossen, weil die ärztliche Untersuchung fehlte. Aus Bayern reiste eine Mannschaft zu früh an – und kam nicht in die Kaserne. Natürlich auch der Jüngste, Obergefreite der Reserve Cornelius Klemmer (22), und der Älteste, Hauptfeldwebel der Reserve Klaus-Reinhard Böhmke (56). Das Team NRW II machte den Bee Gees Konkurrenz: Im Takt einer Gesangseinlage von „Stayin Alive“ des Mannschaftsführers reanimierte die Gruppe den Dummy an einer Sanitätsstation. Schließlich sorgten die „Swing-Schlampen“ am letzten Abend auf dem Erlebnishof Klaistow für Stimmung. Vorher wurde auf dem Hof außerdem der Tag der Reservisten ausgerichtet. Am Ende hat jeder seine ganz eigenen Eindrücke mitgenommen. Was bleibt ist die Gewissheit, dass die Reservisten in Deutschland den kommenden Aufgaben gewachsen sein werden. Ihren Beitrag leisten können, auch Hand in Hand mit den zivilen Organisationen, gemeinsam.

Dennis Hallac
Mitarbeit von: Anđelka Križanović, Jörg Heise, Herbert Hausmann und Sören Peters

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