Für Hauptfeldwebel Mario Merten und seinen neuen Teamkollegen Jürgen Nett war das erste gemeinsame Jahr im Opel Astra OPC Cup 2014 kein einfaches. Im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring starteten das Duo für das Münsteraner Team Bonk Motorsport. Nach dem Titelgewinn im Premierenjahr 2013 des Markenpokals war dessen Verteidigung natürlich das erklärte Ziel. Doch nach diversen Ausfällen aufgrund von technischen Problemen und Unfällen mussten sich Merten und Nett bereits zur Saisonhalbzeit von diesem Ziel verabschieden. Somit war auch im Kampf um den Meistertitel der VLN bereits eine Vorentscheidung gefallen. Was blieb, waren spannende Duelle im Kampf um Tagessiege in der Astra-Cup-Klasse. Obwohl man die Rennen einige Male auf aussichtsreichen Positionen vorzeitig beenden musste, reichte es am Ende noch zu vier Podiumsplätzen, wobei die Mannschaft zweimal den Tagessieg einfuhr. So auch zum Saisonabschluss, dem 39. DMV Münsterlandpokal-Rennen, welches somit auch das Heimrennen des Münsteraner Bonk Teams darstellt. Am Ende eines durchwachsenen Jahres konnten sich Merten und Nett mit ihrem zweiten Tagessieg zumindest noch über die Siegprämie in Form eines westfälischen Schinkens freuen. Dementsprechend nüchtern fällt auch das Saisonfazit von Merten aus: „Wir sind in diese Saison ganz klar reingegangen mit dem Ziel, den Titel im Opel-Astra-OPC-Cup zu verteidigen und natürlich auch um den Titel in der Gesamtmeisterschaft mitzufahren. Das hatte sich dann aber relativ frühzeitig in der ersten Saisonhälfte bereits erledigt, weil wir Ausfälle hatten und durch technische Probleme und Unfälle wertvolle Punkte verloren haben.“
Doch der Blick von Merten geht in die Zukunft. Noch gibt es zwar keine offiziellen Informationen, aber das Team Bonk wird sich wohl auch 2015 wieder im Opel-Astra-OPC-Cup engagieren. Zudem scheint der 2014 erstmals ausgetragene BMW M235iR-Cup eine Alternative zu sein. Bei den letzten beiden Läufen des Jahres setzte Bonk Motorsport bereits zwei dieser 333PS-starken Coupés ein. Für die vorderen Plätze in der mit bis zu 15 Startern gut besetzten und hart umkämpften Klasse reichte es aber noch nicht. Die machten meistens die Platzhirsche von Walkenhorst Motorsport, dem Team Scheid-Partl-Motorsport und Adrenalin Motorsport unter sich aus. Letztere sicherten sich dann auch den Meistertitel im Premierenjahr. Daniel Zils, Norbert Fischer und Uwe Ebertz konnten sich über diesen Erfolg freuen, dessen Grundstein sie bereits im Juni, mit einem Erfolg beim ADAC Zurich 24h-Rennen legten. Für eine Top-Platzierung in der Gesamtmeisterschaft reichte es für das Trio aber noch nicht.
Diese ging an Rolf Derscheid und Michael Flehmer und ihren BMW 325i. Die beiden Privatiers setzten sich wieder einmal in ihrer stark besetzten Klasse der Produktionswagen bis 2500 ccm durch und sicherten sich dadurch beständig hohe Punktzahlen. „Wir sind seit einigen Jahren gemeinsam in der Langstreckenmeisterschaft unterwegs – und waren nicht selten im Bereich der Tabellenspitze unterwegs. Am Ende hat es aber nie zum Titel gereicht. Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen.“ freute sich Rolf Derscheid nach der Zieldurchfahrt.
Mindestens genauso groß war die Freude bei Jürgen Alzen, der gemeinsam mit Dominik Schwager erstmals in einem Ford GT3 zu einem Gesamtsieg in der der VLN fuhr. Der letzte Ford-Erfolg datiert aus dem Jahr 1990. Für Alzen war es der 29. Triumph, damit hat er in der ewigen Bestenlisten nun allein die Führung übernommen. Rang zwei teilen sich Olaf Manthey und der 2001 auf dem Nürburgring tödlich verunglückte Ulli Richter.
Während der Alzen-Ford schon zu den etablierten Exoten im Teilnehmerfeld gehört, gesellte sich in diesem Jahr eine neue Mannschaft dazu. Erstmals in der Eifel am Start war der Bentley GT3, dessen Einsatz bereits als Vorbereitung für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2015 erfolgte. Der Continental GT3, so die offizielle Bezeichnung, wurde von den drei britischen Werkspiloten Guy Smith, Steven Kane und Andy Meyrick gefahren, die mit dem Wagen auch an der „Blancpain Endurance Series“ teilnehmen und in diesem Jahr schon zwei dieser reinen GT3-Rennen gewinnen konnten.
Der Bentley Continental GT3 hat einen vier Liter Twin-Turbo-V8-Motor, der rund 600 PS leistet. Das Serienmodell, der Bentley Continental GT, bringt 2320 Kilogramm auf die Waage, das Gewicht des GT3 gibt Bentley mit weniger als 1300 Kilogramm an. Bei der Rennpremiere in der Eifel hatte das britische Team Pech und wurde schon in Runde zwei in einen Unfall verwickelt. Nach einer längeren Reparaturpause drehte der Wagen noch 15 Runden, um Nordschleifenerfahrung zu sammeln. Diese Erkenntnisse konnten dann auch gleich beim Saisonfinale in Startplatz zwei umgesetzt werden. Am Ende stand Rang 13 für die Briten zu Buche.
Erfolgreicher war das Team Sabine Schmitz, Klaus Abbelen und Frank Stippler. Nach Platz zwei im Saisonfinale konnte sich die Frikadelli-Mannschaft aus Bahrweiler in der Eifel über den Gewinn der VLN Speed Trophäe für das erfolgreichste Team in der Gesamtwertung freuen. Insgesamt dreimal fuhr die Mannschaft 2014 in ihrem Porsche 911 GT3 R zum Tagessieg.
Weitere Titel gingen an Arne Hoffmeister und Fabian Wrabetz, die nach vier Klassensiegen den von der Toyota Motorsport GmbH ausgeschriebenen TMG GT 86 Cup für sich entschieden. Die VLN-Junior-Trophy für Fahrer unter 25 Jahren holte sich Max Partl, der sich den BMW M235i von Scheid-Partl Motorsport mit Jörg Weidinger teilte.
Insgesamt können die Verantwortlichen und die Teilnehmer auf eine weitere erfolgreiche VLN-Saison zurückblicken. Das harte Durchgreifen der Rennleitung bei Flaggenverstößen hat in den letzten Läufen deutlich Wirkung gezeigt. Das Verhalten der Fahrer bei Gelbphasen hat sich deutlich verbessert und damit die Sicherheit an der Strecke erhöht.
Aktuell machen sich auch die Teilnehmer der VLN mehr Sorgen um die künftige Entwicklung am Nürburgring, wieder einmal. Nachdem angebliche Zahlungsschwierigkeiten die fälligen Raten des Düsseldorfer Automobilzulieferer Capricorn bedrohten, hat sich nun der russische Milliardär Viktor Charitonin bei der Rennstrecke eingekauft. Welche Auswirkungen das für die Zukunft des Nürburgrings und der Langstreckenmeisterschaft hat, bleibt abzuwarten.
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Text und Fotos: Matthias Behrndt