Dreimal Gold für den DSV: Bei der Biathlon-WM in Finnland haben sich die deutschen Biathletinnen endgültig zurück in der Weltspitze gemeldet. Auch die Männer überzeugen bei der WM in Nord-Karelien, nahe des Polarkreises.
Rückblende: Es ist gerade mal ein reichliches Jahr her, da machte das Wort von den „verdammten Spielen“ die Runde im Lager der deutschen Biathletinnen. Tiefpunkt: Die Staffel. Startläuferin Franziska Preuß schoss schon in der ersten Runde einen kapitalen Purzelbaum, fiel kopfüber in den Schnee, musste vor dem eigentlichen Schießen noch die Flinte putzen und übergab mit mehr als drei Minuten Rückstand – am Ende lag das DSV-Quartett auf einem enttäuschenden elften Platz.
Knapp 13 Monate später feierten die deutschen Biathletinnen in Kontiolahti eine grandiose Auferstehung. Und wieder war Franziska Preuß entscheidend beteiligt, Gold mit der Staffel, Silber im abschließenden Massenstartrennen. Grund genug eigentlich, um Purzelbäume zu schießen, diesmal allerdings vor Freude. „Es ist einfach unbeschreiblich, mit zwei Medaillen den WM-Ort zu verlassen“, jubelte die bayerische Frohnatur, die entscheidenden Anteil daran hatte, dass Deutschlands Skijägerinnen wieder eine feste Größe sind, in der Weltspitze.
Laura Dahlmeier hatte den Auftakt gemacht, mit Silber in der Verfolgung und damit selbst eine der einst ganz Großen ihrer Zunft verzückt. „Dass wir in Finnland vorne mitmischen können, hatte ich erwartet, dass wir mit fünf Medaillen und Siegen in beiden Staffeln abreisen eher nicht. Glückwunsch!“, bilanzierte Kati Wilhelm nach Ende der Titelkämpfe.
Und tatsächlich: Auch die Männer bewiesen in den karelischen Wäldern ihre Klasse, siegten durch Eric Lesser und mit dem Quartett. Und in der Staffel in einer Souveränität, die nahtlos an glanzvolle Zeiten erinnerte. Ein WM-Titel in der Staffel war nämlich zuletzt 2004 geglückt, damals in heimischen Gefilden, in Oberhof.
Drei Titel also in Finnland: Ein klassischer Salto mortale in Kontiolahti. Und die Ursachen? Dafür gibt es sicher viele. Einerseits waren die Deutschen in Sotschi natürlich nicht so schlecht, wie es die Bilanz aussagte, andererseits hat man im Verband reagiert. Mit Tobias Reiter und Andreas Stitzl führte man Trainer näher an die Mannschaft, die gemeinsam mit den erfahrenen Mark Kirchner und Gerald Hönig entscheidende Impulse setzten. Und man bewies Geduld – versuchte, keinen außergewöhnlichen Erfolgsdruck zu schaffen. Das Resultat ist großartig. Ein Dutzend Medaillen hatte der Deutsche Skiverband als optimistische WM-Vorgabe für die nordischen Skisportler und die Biathleten vor Saisonbeginn ausgerufen. Ziel erfüllt – lautet die Botschaft nach den WM-Tagen von Falun und Kontiolahti.
Text: Viessmann/DSV
Fotos: DSV