Die Soldaten des Hochgebirgsjägerzuges aus Bad Reichenhall stellen sich herausforderndem Militärwettkampf.
Ganze vier Tage lang waren die Teilnehmer des Militärwettkampfes „Winter Survival“ in Tschechien eisigen Temperaturen, unbeständigem Wetter und körperlichen Herausforderungen ausgesetzt. In der letzten Januarwoche fand der fordernde Wettkampf statt, bei dem die Soldaten des Hochgebirgsjägerzuges vom Gebirgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichenhall alles gegeben haben. Insgesamt 16 Mannschaften aus verschiedenen Nationen stellten sich dieser Aufgabe, bei der die Teilnehmer an ihre Belastungsgrenzen geführt wurden. Neben dem Team aus Deutschland waren Mannschaften aus Österreich, Slowenien und natürlich Tschechien als Gastgeber vertreten. Die Reichenhaller Jager belegten dabei einen hervorragenden 7. Platz und ließen die Teams aus Österreich und Slowenien hinter sich. Sie waren damit die beste Gastmannschaft.
Elfeinhalb Stunden Anreise und keine Zeit zum Verschnaufen
Am Montag ging es bereits um 1.00 Uhr in der Nacht für die drei Soldaten des Wettkampfteams los. Alle drei sind Angehörige des Hochgebirgsjägerzuges des Gebirgsjägerbataillons 231. Begleitet wurden sie von ihrem Zugführer und Mannschaftsführer Hauptfeldwebel Thomas Deutscher. In einem Achtsitzer fuhren sie den weiten Weg von der Hochstaufen-Kaserne in Bad Reichenhall nach Tschechien in die Hruby Jesenik Mountains. Ganze elfeinhalb Stunden dauerte die Anreise bis die Mannschaft endlich ihre Unterkunft in Tschechien erreicht hatte. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht, denn schon um 15.30 Uhr fand die offizielle Eröffnungsfeier statt. Um Punkt 16.00 Uhr fiel der Startschuss für den Wettkampf. Voll bepackt mit der gesamten Biwakausrüstung ging es für die Teilnehmer direkt in die Vollen und sie starteten mit einem Skimarsch über 25 Kilometer. Neben der körperlichen Belastung galt es für die Teams dabei stets die Orientierung zu bewahren. Unter Zeitdruck und mit mindestens 25 Kilogramm zusätzlichem Gepäck keine einfache Aufgabe. Bei der Abfahrt im ungespurten Gelände mussten die Teilnehmer ihr skifahrerisches Können unter Beweis stellen. Das Wetter machte es den Soldaten noch zusätzlich schwer, denn es war extrem regnerisch. Nach der Anstrengung ging es für die Teams jedoch nicht zurück in eine warme und feste Unterkunft – die Nacht musste im Notbiwak verbracht werden. Getränke und Verpflegung hatten die Soldaten dabei selbst mitzuführen.
Kalte Nächte im Notbiwak und fordernde Aufgaben am Tag
Nach der ersten Nacht im Notbiwak ging es um 6.00 Uhr in der Früh am nächsten Tag weiter. Neben der täglichen Marschleistung von mindestens 25 Kilometern und einem rasanten Abfahrtsrennen mit voller Ausrüstung standen vor allem die bergsteigerischen Fähigkeiten an diesem Tag im Fokus. Beim Felsklettern aber auch beim Klettern am vereisten Wasserfall mussten die Soldaten bergsteigerisches Geschick beweisen. Hohe Konzentration war gefragt, denn trotz der Anstrengungen vom Vortag und einer eher unbequemen Nacht im Notbiwak durften sich die Teams keine Fehler beim Klettern erlauben. Erst bei Einbruch der Dunkelheit erreichten die Mannschaften ihren Biwakplatz. Auch der Mittwoch hielt seine Herausforderungen bereit. An einer Station galt es bis zu 160 Kilogramm schwere LKW-Reifen eine Böschung hinauf zu wuchten und sie auf die Ladefläche eines Fahrzeugs zu verladen. Nach dieser Kraftanstrengung war noch lange nicht Schluss. Es folgte ein up-hill Skitourenrennen mit anschließender Bergung und Rettung von Lawinenverschütteten sowie einer Erste-Hilfe-Station. Der dritte Wettkampftag endete schließlich im Hotel. Zum ersten Mal seit drei Tagen konnten die Soldaten wieder in einer festen Unterkunft schlafen. Für die letzte Wettkampfetappe am Donnerstag war es nun wichtig, die Zeit bis zum Morgen für die Regeneration zu nutzen.
Letzte Etappe – „Auf geht’s!“
Bei einem letzten Skitourenwettkampf mobilisierten die Soldaten noch einmal alle ihre Kräfte und gingen bis an ihre Grenzen. Während des Skitourenwettkampfes wurde ein Mannschaftsmitglied als Verletzter ausgewählt und musste mit Hilfe der Universaltrage durch die anderen zwei Kameraden über die Ziellinie transportiert werden. Geschafft aber glücklich waren die Hochzügler, als sie schließlich die Ziellinie überquerten. Der Zugführer des Hochgebirgsjägerzuges und Mannschaftsführer Hauptfeldwebel Thomas Deutscher ist stolz auf seine Jungs: „Das war eine Spitzenleistung. Das haben sie wirklich gut gemacht. Es gibt keinen vergleichbaren Wettkampf, bei dem die Anforderungen so hoch sind. Nächstes Jahr wollen wir wieder teilnehmen.“ Nach vier ereignisreichen Tagen voller Herausforderungen und einer langen und erholsamen Nacht ging es für Reichenhaller Jager am Freitag wieder in die Heimat.
Text: Pressestelle Gebirgsjägerbrigade 23
Bilder: Univerzita obrany, Tschechien