Sportausbildung mal anders!

Seit Ende März ist der von der Abteilung Sportmedizin der UniBw München entwickelte Trainingscontainer in einer zweiten Erprobungsphase an der Offiziersschule des Heeres in Dresden im Einsatz. Hier sollen die für den Container erarbeiteten Trainingsprogramme auf ihre Wirkung, Effizienz und Umsetzbarkeit hin überprüft werden. Mit der mobilen und infrastrukturunabhängigen Trainingsanlage bieten sich der Truppe vielfältige Verwendungsmöglichkeiten.

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Wie sieht das Training am Container aus?

Trainiert wird in Form eines Zirkeltrainings im Gruppenrahmen mit jeweils 10-20 Soldaten. Dabei kann das Training nach kürzester Vorbereitungszeit auch direkt im Feldanzug stattfinden und mit dem Fokus auf berufsspezifische Bewegungsmuster (wie z.B. Heben, Tragen und Ziehen oder Aufsteigen und Abspringen) als Military Fitness Training durchgeführt werden. Im Unterschied zum klassischen Krafttraining an Geräten, spiegeln die meisten Übungen am Container Alltags- und Einsatzbelastungen von Soldaten wieder. Das Training soll so einen möglichst hohen Transfer auf diese Anforderungen bieten und eine zielgerichtete Entwicklung der körperlichen Leistungsfähigkeit gewährleisten.

Wie fühlt sich das Training am Container an?

Die Belastungszeit an den einzelnen Stationen dauert je nach Leistungsniveau der Soldaten 30 bis 60 Sekunden und der Wechsel zur nächsten Übung kann mit oder ohne Pause erfolgen. Die Intensität des Trainings ist dadurch flexibel anpassbar. Das Krafttraining am Container kann um koordinative Übungselemente erweitert oder auch mit einem Ausdauertraining (z.B. Waldlauf oder Gepäckmarsch) kombiniert werden. So sind Trainingseinheiten von 10 bis 90 Minuten möglich, welche sich flexibel in die Sportausbildung und den Wochendienstplan integrieren lassen.

Die beiden Grafiken zeigen beispielhaft den Verlauf von Herzfrequenz und Trainingszeit zweier unterschiedlicher Trainingseinheiten. Zum einen ein kombiniertes Training, bestehend aus einem 45 minütigen Waldlauf gefolgt von einem Kraftausdauerzirkel mit neun Übungen und einer insgesamt mittleren Belastungsintensität.

Die zweite Trainingseinheit zeigt ein intensives Zirkeltraining mit zwei Durchgängen von jeweils 20 Minuten Dauer und ebenfalls neun Übungen. Viele weitere Kombinationen sind je nach Bedarf möglich. Die im Training erreichte physiologische Beanspruchung kann somit sehr variabel gestaltet und mit der entsprechenden Übungsauswahl gut an die Belastungsanforderungen von Einsatzszenarien angepasst werden.

Wie kommt das Training bei den Soldaten an?

Die Resonanz ist nach gut 6 Monaten Trainingserfahrung in unterschiedlichen Truppenteilen sehr positiv. Die Teilnehmer empfinden das Training am Container abwechslungsreich und kurzweilig aber auch anstrengender und um einiges „soldatentypischer“ als der gewöhnlich praktizierte Dienstsport. Das Training nach dem Partnerprinzip kommt ebenfalls gut an und ermöglicht eine hohe Qualität der Bewegungsausführung durch gegenseitige Kontrolle und Korrektur. Eine äußerst kurze Vorbereitungszeit und die Verwendung fertiger Zirkelprogramme erleichtert den Sportausbildern die Durchführung des Trainings.

Die Teilnehmer haben im Feedback auch schon Ideen zur Erweiterung bzw. Anpassung des Containers an ihre truppengattungsspezifischen Belange geäußert. Dies wäre dann ein nächster Schritt, um das Training von der Ebene der Soldatengrundfitness an die dienstpostenspezifische Funktionsfitness zu adaptieren. Zurzeit findet die Illustration der einzelnen Übungen statt, um die bestehenden Trainingsanleitungen noch anschaulicher zu machen.

Text: Abteilung Sportmedizin der UniBw München

Fotos: Medienzentrum der Offizierschule/Schönle

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