Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro holten die Sportsoldaten der Bundeswehr 45% der insgesamt 42 Medaillen der Deutschen Olympiamannschaft, darunter auch eine im Turnen. Die 19-jährige Sophie Scheder glänzte mit Bronze am Stufenbarren.
Der Traum eines jeden Sportlers und das große Ziel aller Olympioniken, eine Medaille bei den Olympischen Spielen. Die Turnerin Sophie Scheder schaffte es sich diesen Traum zu erfüllen und den Lohn für die jahrelange harte Arbeit zu ernten. Mit einer perfekten Übung lag Obergefreiter Sophie Scheder vor der letzten Turnerin im Finale auf dem dritten Rang. Nur noch Teamkollegin Elisabeth Seitz konnte ihr die Medaille streitig machen. Eines war klar, es gibt Edelmetall für eine deutsche Turnerin, eine nervenaufreibende Situation. Hauptgefreiter Elisabeth Seitz musste sich letztlich mit 0,033 Punkten Rückstand hauchdünn ihrer Teamkameradin geschlagen geben und landete auf dem etwas undankbaren aber dennoch hervorragenden vierten Platz. Für Seitz, waren es bereits die zweiten Olympischen Spiele, bei denen sie sich als Weltklasse Turnerin präsentierte, auch wenn die erhoffte Medaille bisher ausblieb. Scheder, die seit 2015 der Sportfördergruppe der Bundeswehr Todtnau angehört, glänzte bereits im Vorfeld der Spiele mit herausragenden Leistungen und gewann in diesem Jahr sowohl die Deutschen Meisterschaften als auch mehrere internationale Medaillen. Überglücklich und mit Freudentränen in den Augen nahm sie nach dem packenden Finale die Bronzemedaille entgegen. Neben dem Finale am Stufenbarren erreichten Sophie Scheder und Elisabeth Seitz zudem das Mehrkampffinale, wobei dort der Kampf um die Medaillen von anderen ausgetragen wurde.
Deutsche Turnerinnen schreiben Geschichte
Im Mannschaftswettkampf der Olympischen Spiele schaffte die deutsche Frauenmannschaft mit Scheder und Seitz sowie Tabea Alt (MTV Ludwigsburg), Pauline Schäfer (TuS Chemnitz-Altendorf) und Kim Bui (MTV Stuttgart) den Einzug in das Finale. Ein historischer Erfolg, der seit der Wiedervereinigung keinem deutschen Frauenteam geglückt war. Ohne einen Fehler zeigte das Team im Finale erneut sehr gute Übungen und konnte Rang sechs aus der Qualifikation verteidigen.
Hero de Janeiro
Das Team der Männer mit Fabian Hambüchen (TSG Wetzlar-Niedergirmes) und Andreas Toba (TK Hannover) sowie den Sportsoldaten Marcel Nguyen, Lukas Dauser und Andreas Bretschneider (alle ebenfalls von der Sportfördergruppe Bw Todtnau) hatte direkt zum Auftakt der olympischen Wettkämpfe mit einer schweren und emotionalen Qualifikation zu kämpfen. Am zweiten Gerät, dem Boden, verletzte sich der deutsche Mehrkampfmeister Andreas Toba schwer am Knie. Trotz der schweren Verletzung und den starken Schmerzen, kam aufgeben für Toba nicht in Frage und er startete der Mannschaft zuliebe am Problemgerät der Deutschen, dem Pauschenpferd. Mit der besten deutschen Wertung an diesem Gerät, sicherte Andreas Toba dem deutschen Team den Einzug ins Finale. Die Mannschaft konnte sich im Endkampf den siebten Rang erkämpfen.
Karriereende mit Olympiasieg
Fabian Hambüchen, der mit den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro seine Karriere beendete, verabschiedete sich mit einer Goldmedaille am Reck von der internationalen Wettkampfbühne. Nach Bronze in Peking 2008, Silber in London 2012, krönte der deutsche Ausnahmeturner seine Karriere mit seinen vierten Olympischen Spielen und dem Olympiasieg am Königsgerät Reck.
Nguyen zeigt Weltneuheit
Oberstabsgefreiter Marcel Nguyen, zweimaliger Silbermedaillengewinner von London, zog ebenso wie Stabsunteroffizier (FA) Andreas Bretschneider in das Mehrkampffinale ein. Beide präsentierten sich dort mit soliden Übungen, wobei es Nguyen gelang ein neues, bisher nie geturntes Element am Barren zu zeigen. Mit diesem Übungsteil, das fortan im internationalen Regelwerk den Namen „Nguyen“ trägt, verewigte er sich in der Welt des Turnens. Ein Ziel, dass viele Turner anstreben aber nur wenige verwirklichen können. Trotz des neuen Elements verpasste Nguyen den Einzug in das Finale an seinem Paradegerät, dem Barren, denkbar knapp. Punktgleich mit dem achtplatzierten erreichte er aufgrund von Tie-Break-Regelungen den Endkampf der besten acht Athleten nicht. Auch Stabsunteroffizier (FA) Lukas Dauser, Youngster im deutschen Männerteam und ebenfalls großes Talent am Barren, schaffte es bei seinen ersten Spielen auch nicht in das Gerätfinale am Barren. Der Chemnitzer Andreas Bretschneider besitzt bereits sein eigenes Element und ist durch die Erfindung des „Bretschneiders“ am Reck in Turnerkreisen weltberühmt geworden. Das Übungsteil gilt als das schwerste der Welt und wird von niemand anderem geturnt. Er feilt bereits an einer weiteren Steigerung des Schwierigkeitsgrades, die allerdings auch ihr Risiko mit sich bringt, wie sich bei Olympia zeigte. Der Sportsoldat musste mehrere Stürze hinnehmen und verpasste dadurch auch den Einzug in das Reckfinale.
Text: DTB
Fotos: DTB/Hartmann