Was hat sie nicht alles erreicht: Hallenweltmeisterin ist sie geworden, im Halbfinale der Weltmeisterschaften von Belek stand sie 2013, sie gewann die ersten Europaspiele in Baku, und mit der Damen-Recurvemannschaft holte sie einige internationale Medaillen. Doch jetzt beendet Karina Winter ihre Karriere. „Der Entschluss fiel schon vor vier Jahren.“ Aber sie will dem Bogensport in jedem Fall freundschaftlich verbunden bleiben, das kann sie gar nicht anders. „Der Sport hat schließlich mein Leben und meine Persönlichkeit geprägt.“ Im Frühjahr will sie beim Weltcup „vor meiner Haustür“ in Berlin hinter’m Zaun stehen und „die Mädels kräftig anfeuern“.
Doch sie selbst hat für sich einen Schlussstrich gezogen, fortan liegt der Schwerpunkt der Sportsoldatin im Range eines Oberfeldwebels, die ein Studium zur Grundschullehrerin und in Pädagogik abgeschlossen hat, auf dem beruflichen Werdegang. Es steht jetzt das 18-monatige Referendariat an, danach wird sie als Lehrerin Dinge vermitteln, die sie auch über den Sport gelernt hat. „Vor allem mit Niederlagen umzugehen, auch, dass man wieder siegen kann, auch wenn man mal eine schwächere Phase durchgemacht hat.“
Einige Tränen zum Abschied
18 Jahre hat sie den Bogensport betrieben, zuvor war sie, seit sie fünf war, für sieben Jahre Kunstturnerin. Mit ihrem Ehrgeiz, mit ihrem Trainingsfleiß ist sie weit gekommen, nur das große Ziel Olympia hat sie immer wieder verfehlt, zuletzt im Juni bei der Mannschaftsqualifikation in Antalya. „Es zeigt eben auch, wie schwer es ist, bei Olympia dabei zu sein.“ Umso mehr freut sich Karina Winter für Lisa Unruh und ihren Silbergewinn. „Das wird unserer Sportart hoffentlich weiter Auftrieb geben.“
Text und Foto: Harald Strier