25. Internationaler Deutschlandpokal im Rettungsschwimmen – DLRG Nationalteam übt Revanche gegen Italien / Geyer und Wieck beste Deutsche

Auch 30 Jahre nach dem ersten Wettkampf ist Warendorf noch immer ein Anziehungspunkt für schnelle Wasserretter. Zur diesjährigen Auflage des Internationalen Deutschlandpokals im Rettungsschwimmen traten im November mehr als 300 Athleten aus elf Nationen zum sportlichen Vergleich an. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) richtet den Wettbewerb in jedem Jahr (es gab einige Unterbrechungen) in der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf aus, nun bereits zum 25. Mal.

DLRG-Nationalteam holt den Pokal

Die mit Sportsoldaten gespickte Nationalmannschaft der DLRG konnte sich zur Jubiläums-Auflage für die Niederlage im Vorjahr revanchieren. Die deutsche Auswahl bezwang Titelverteidiger Italien. Im Duell zweier ebenbürtiger Gegner betrug der Vorsprung Deutschlands bester Rettungsschwimmer nur rund elf Punkte – nach 20 Entscheidungen und jeweils mehr als 34.500 gesammelter Punkte. Dritter im Wettstreit der elf teilnehmenden Nationen wurde Polen. „Ich bin überglücklich, dass meine Sportler sich dieses Jahr den Titel zurückholen konnten. Das ist ein Abschied nach Maß“, so Bundestrainerin Susanne Ehling, die zum Jahresende ihr Amt niederlegt.

Das Ringen um den Titel unter den Auswahlmannschaften der DLRG-Landesverbände entschied Vorjahressieger Sachsen-Anhalt erneut vor Westfalen. Rang drei eroberten die Sportler aus Schleswig-Holstein.

Wieck mit zwei Weltrekorden

Eine überragende Leistung während der Wettbewerbe bot Sportsoldat Danny Wieck aus Stralsund. Nach seinem Weltrekord über 50 Meter Retten einer Puppe (28,06 Sekunden) sicherte sich der 25-Jährige auch über 100 Meter kombinierte Rettungsübung eine neue Weltbestzeit. Der Weltmeister, der die Sportfördergruppe der Bundeswehr in Warendorf zum Jahresende verlässt, schlug nach 59,38 Sekunden an. „Mein Training zielte auf diesen Rekord ab. Ich war ausgeruht und fit, es ist perfekt gelaufen, was will man mehr“, sagte der amtierende zweifache Weltmeister, der mit zwei weiteren Silbermedaillen die Mehrkampfwertung bei den Männern gewann.

Nicht nur hartes Training habe zum Erfolg geführt: „Ich habe der Bundeswehr wirklich viel zu verdanken, wir haben hier beste Möglichkeiten zum Trainieren. Ich kann sagen, dass ich meine Chance hier genutzt habe.“ Wieck war länger als drei Jahre Mitglied der Sportfördergruppe.

Schirmer beendet Karriere mit Doppelerfolg

Auch der ehemalige Sportsoldat Kai-Uwe Schirmer, bis November 2015 Sportsoldat in Warendorf, verabschiedete sich mit Erfolg. Der 28-Jährige beendete seine Karriere in der DLRG Nationalmannschaft mit zwei Einzelsiegen. Über die 100 Meter Retten mit Flossen gewann der Student vor Christian Ertel und Kevin Lehr (beide DLRG Mecklenburg-Vorpommern). Zudem war Schirmer bereits über 100 Meter Retten mit Flossen und Gurtretter erfolgreich. Im Gesamtklassement reichte es insgesamt zu Platz zwei. „Ich war beide Male nicht allzu weit weg vom Weltrekord und hatte insgesamt einen guten letzten Wettkampf“, so der Welt- und Europameister. Nun wolle der Bielefelder sich mehr seinem Privat- und Berufsleben widmen. Dem Rettungssport bleibe er aber als Trainer in Schloß Holte-Stukenbrock treu.

Ehling zurück nach Mainz

„Kai ist ein Medaillen-Garant. In den Flossendisziplinen ist er in Deutschland die absolute Nummer eins“, urteilte Susanne Ehling über ihren Kapitän. Die 31-Jährige, die das DLRG Nationalteam 2015 zum Europameistertitel führte, verabschiedet sich ebenfalls. Sie zieht es nach sechs Jahren in der Sportfördergruppe der Bundeswehr aus privaten Gründen zurück nach Mainz. „Die Arbeit macht mir aber nach wie vor großen Spaß, ich habe in den letzten Jahren eine Menge tolle Sportler kennengerlernt und bin viel in der Welt herum gekommen.“

In Warendorf gingen Rettungsschwimmer aus neun europäischen Nationen, Kanada und Südafrika an den Start. Neben Schirmer und Wieck feierten auch die Französin Justine Weyders und Federico Gilardi aus Italien zwei Einzelsiege. Landsfrau Silvia Meschiari war sogar dreimal erfolgreich und gewann den Mehrkampf der Frauen.

Annalena Geyer beste Deutsche

In der Einzelwertung der Frauen dominierten die Italienerinnen. Alle fünf Rettungsschwimmerinnen platzierten sich unter den ersten sechs. Nur die Französin Justine Weyders (Platz zwei) konnte mit den Südeuropäerinnen mithalten. Als beste deutsche Athletin reihte sich Annalena Geyer auf Platz sieben ein. Die 19-Jährige lieferte damit einen guten Einstand im Schwimmbecken der Sportschule, wo sie demnächst täglich trainieren wird: Die junge Eisenacherin fängt am 1. Januar ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr an und rückt danach in das Sportsoldaten-Team der Rettungsschwimmer. Sportsoldatin Jessica Grote (20) wurde zweitbeste Deutsche; im Gesamtklassement landete sie auf Platz neun.

Zwei Westfalen bald an der Sportschule

Nicht nur Geyer verstärkt die Warendorfer Rettungsschwimmer in der Bundeswehr Sportschule: Derzeit befinden sich auch die Westfalen Michael Batzel (18) und der David Laufkötter (19) in der Grundausbildung und rücken noch in diesem Jahr ins Sportsoldaten-Team.

Ehrung für Hassemeier

Am Rande der Veranstaltung erhielt der frühere Weltklasse-Rettungssportler Marcel Hassemeier aus Warendorf einen Eintrag in die „Hall of Fame“ der International Life Saving Federation (ILS). Der 26-Jährige hatte nach seinem Sieg beim Deutschlandpokal 2014 seine Karriere in der Nationalmannschaft verletzungsbedingt beendet. Hassemeier war mehrfacher Weltmeister, Weltrekordhalter und mit vier Goldmedaillen der erfolgreichste Sportler der World Games 2013 in Cali (Kolumbien). Noch im selben Jahr verlieh ihm Bundespräsident Joachim Gauck das Silberne Lorbeerblatt, die höchste Auszeichnung im deutschen Sport.

Neben Hassemeier nahm der Weltverband der Wasserretter auch Birgit Götker aus Ostbevern in seine Ruhmeshalle auf. Die 52-Jährige machte sich weltweit als Schiedsrichtern um den Rettungssport verdient. Als Jugendliche und junge Erwachsene war sie selbst auch eine erfolgreiche Sportlerin.

Text: Fabian Gräflich / Fotos: DLRG

Alle Infos zum 25. Internationalen Deutschlandpokal: https://www.dlrg.de/deutschlandpokal

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