Oberfeldwebel Katrin Quooß hat ihren Auftrag erfüllt: Die Trapschützin aus Heiligengrabe gewann bei den 49. Militär-Weltmeisterschaften (CISM) in Doha / Quatar Gold. Die 30-jährige gewann damit wie bei den Weltmeisterschaften der Sportschützen 2014 in Granada / Spanien. Als einzige Europäerin im Feld zeigte sie vor allem im Endkampf eine Klasseleistung. Im Halbfinale zeigte Quooß der Konkurrenz erstmals die Zähne, traf 13 Scheiben – besser war keine andere. Die Doppeltrap-Weltmeisterin von 2005, Jinglin Wang aus China, war gleichauf und zog mit Quooß ins Finale um Gold ein, doch da hatte sie keine Chance mehr. Quooß traf alle 15 Scheiben, Wang nur deren 13, Quooß war erneut Weltmeisterin.
Bindrich mit persönlichem Abschiedsgeschenk
Karsten Bindrich hat für den bestmöglichen Abschluss dieser schwierigen Saison gesorgt. Der Eußenhausener Berufssoldat gewann im Trapschießen. Hauptfeldwebel Karsten Bindrich bezwang im Finale den Chinesen Xiaokai Yu mit 12:9. Der Diplom-Trainer, der die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio knapp verpasst hatte, kämpfte sich als Vierter der Qualifikation mit 121 Treffern ins Halbfinale.
Karsten Bindrich erzielte im Halbfinale mit 14 von 15 Scheiben das zweitbeste Ergebnis hinter Yu, den er aber im Finale klar bezwang. Hauptfeldwebel Andreas Löw qualifizierte sich als Vierter des Halbfinales mit zwölf Treffern für das Match um Bronze, das er dann deutlich mit 13:9 gegen den Tschechen Robin Danek gewann.
Löw hatte die Qualifikation mit neuem Militär-Weltrekord von 124 Scheiben gewonnen. Der eigentliche Doppeltrap-Spezialist verfehlte damit nur eine Scheibe. Der dritte Deutsche, der 21-jährige Karl Barthel (Frankfurt/Oder), belegte mit 103 Treffern den 37. Rang, so dass das Team auf Rang vier mit 348 Scheiben ins Ziel kam.
Christine Wenzel aus Ibbenbüren verpasste im Skeetwettbewerb knapp die Medaillen und belegte den vierten Rang, wobei die Hauptgefreite in ihrem Wettkampf drei Stechen absolvieren musste. Bereits im Vorkampf ging die viermalige Weltmeisterin nach 69 getroffenen Scheiben in ein Stechen gegen Yufei Che (China), das die Westfälin mit 2:1 für sich entschied. Nachdem sie sich im Halbfinale nach 13 Treffern in einem Stechen für das Duell um Bronze qualifizierte, verlor sie dort gegen Anastasia Krachmalewa (Russland) im Shoot-off mit 6:7. Vorher hatten beide Schützinnen zwölf Treffer erreicht.
Bei den Herren war Vincent Haaga (Heringsdorf) auf Rang elf mit 119 Treffern von den drei gestarteten deutschen Schützen diesmal der Beste. Mit dem gleichen Ergebnis kam Olympiafahrer Ralf Buchheim (Potsdam) auf Rang 14, während Doppeltrap-Spezialist Andreas Löw mit 99 getroffenen Zielen Platz 38 belegte. In der Mannschaftswertung kam das Trio der Bundeswehr mit 337 Treffern auf den siebten Rang.
Die deutsche Pistolen-Damenmannschaft wurde gleich zwei Mal Weltmeister. In der Disziplin Sportpistole gewann sie in der Besetzung Michelle Skeries (Frankfurt/Oder/587 Ringe), Doreen Vennekamp (Ronneburg/574 Ringe) und Sandra Hornung (Regensburg/569 Ringe) mit 1730 Ringen ebenso Gold wie mit der Militär-Sportpistole. In der olympischen Disziplin verweisen sie die Mongolinnen mit 1716 Zählern und die Russinnen mit 1715 Ringen mit weitem Abstand auf die Plätze. Zuvor hatte die Gefreite Michelle Skeries, die Obergefreite Doreen Vennekamp und Hauptfeldwebel Sandra Hornung ringgleich mit Thailand nach 1732 Ringen aufgrund der besseren Schlussserie Gold im Teamwettbewerb mit der Militär-Pistole auf 25 Meter geholt.
Im Einzel sorgte die Jüngste des Trios mit ihrer Silbermedaille für den größten Erfolg. Die 20-jährige Michelle Skeries erzielte 581 Ringe den zweiten Platz. Sandra Hornung kam mit 574 Ringen auf Platz 13, Doreen Vennekamp mit 555 Zählern auf Rang 33. Auch mit der olympischen Sportpistole war Michelle Skeries die beste Deutsche. Die Brandenburgerin kam mit der Sportpistole nach 580 Ringen auf den fünften Platz. Die nur ein Jahr ältere erreichte mit 576 Ringen Platz 16. Sandra Hornung erreichte als Dritte aus dem Trio mit 574 Ringen Platz 21.
Bei den Herren war mit der Pistole nur Oliver Geis (Mengerskirchen) am Start. Mit der militärischen Sportpistole kam er nach 582 Ringen auf Platz sechs, mit der Zentralfeuerpistole erreichte der Stabsunteroffizier Oliver Geis Rang 16 mit 570 Ringen.
Mit dem Gewehr waren wie mit der Pistole die Damen für die größten Erfolge zuständig. Mit dem Sportgewehr holte sich das deutsche Trio im Teamwettkampf Gold mit 1750 Ringen und damit klar zehn Ringe vor der Schweiz und Russland. Lisa Müller (Weingarten) stellte dabei mit hervorragenden 589 Ringen darüber hinaus den CISM-Rekord ein. Im Einzelwettbewerb einen Tag später zielten Lisa Müller, Silvia Rachl (Singenbach) und Jolyn Beer (Hannover) knapp an den Medaillen vorbei, erreichten jeweils 582 Ringe und belegten damit die Plätze sieben, acht und neun.
Nach ihrem zweiten Platz im Mannschaftswettbewerb mit 1861,0 Ringen – das bedeutete Weltrekord in der CISM-Wertung – überzeugten die Gewehrdamen auch im Einzel des Liegendkampfes. Feldwebel Silvia Rachl gewann mit 624,8 Ringen Silber und verpasste Gold gegenüber der ringgleichen Thailänderin Sununta Majchacheep nur aufgrund der schwächeren letzten Serie. Obergefreite Jolyn Beer gewann zusätzlich mit 623,8 Ringen Bronze. Hauptgefreite Lisa Müller erreichte mit 620,7 Ringen den achten Platz.
Im Wettbewerb Schnellfeuergewehr über die 300-Meter-Distanz belegte Sebastian Liepelt (Neuburg) als bester Bundeswehr-Starter mit 561 Ringen Platz neun, Mario Nittel (München) folgte mit 558 Zählern auf Rang 16. Mit dem Sportgewehr 3×20 kam das deutsche Männerteam mit Sebastian Liepelt, Mario Nittel und Patrick Seyfarth mit 1707 Ringen auf den fünften Platz. Im Einzel belegte Sebastian Liepelt als bester Deutscher Rang elf mit 580 Ringen. Mario Nittel erreichte mit 574 Ringen den 16. Platz.
Text: Harald Strier
Fotos: CISM Sport Committee Shooting