Rund um Füssen – Trainer C Breitensport Mountainbike / Touren Guide

Dass die Sportausbildung in der Bundeswehr inzwischen mehr als nur DSA und BFT umfasst, dürfte inzwischen jedem bekannt sein. Doch wer führt diese Ausbildungen durch? Die Qualifikation zum  Übungsleiter/-in der Bundeswehr befähigt zwar zur Durchführung der allgemeinen Sportausbildung, doch gerade im Bereich der Trendsportarten reichen diese Grundbefähigungen nicht mehr aus. Aus diesem Grund bietet die Bundeswehr bereits seit längerem Fortbildungen und Ergänzungsqualifikationen für die Übungsleiter/-innen der Bundeswehr in den verschiedensten  Trendsportarten an.

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Die Fortbildung für Übungsleiter/-innen der Bundeswehr im Bereich der Trendsportarten zum Trainer/-in C Breitensport Mountainbike Touren Guide ist in zwei Teile gegliedert und findet in Kooperation mit dem Württembergischen Radsportverband (WRSV) statt.

Im Vorbereitungs- und Grundlagenlehrgang werden u.a. grundlegende Fahrtechniken, Fahren in der Gruppe, Spiel- und Übungsformen, sicherheitsrelevante Kriterien des MTB, Material- und Werkstattkunde, Tourenplanung, der Radsport im Gesundheitskontext und noch vieles mehr vermittelt. Der wenige Wochen später folgende zweite Teil dient der Vertiefung sowie dem Ablegen verschiedener Prüfungen in den Bereichen Ausbildung, Theorie und der eigenen körperlichen Leistungsfähigkeit.

Teil 1

Am Montag, 20. Juni 2016, ging es endlich mit dem Vorbereitungs- und Grundlagenlehrgang los. Pünktlich um 10 Uhr wurden wir durch den Lehrgangsleiter Dipl.-SpoWiss Andreas Jansen und seinem Kollegen Dipl.-SpoWiss Karl Schandl begrüßt und in den Ablauf der Woche eingewiesen. Schon die Vorstellungsrunde zeigte wie bunt gemischt und unterschiedlich die hauptsächlich aus dem süddeutschen Raum angereisten Teilnehmer waren. Vom gut trainierten Hobby- und Freizeitradler über den ambitionierten Rennteilnehmer bis hin zum Trail-Adrenalin-Junkie war so ziemlich alles vertreten. Dementsprechend vielfältig präsentierte sich dann auch das mitgebrachte Arbeitsgerät, vom soliden Einsteigerbike über den Carbon-Marathon/Touren-Renner bis zur Enduro-Trail-Maschine war alles vorhanden.

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Praxisorientiert mit gut dosierten theoretischen Anteilen, so startete bereits der erste Tag mit einer kleinen Ausfahrt. Nach dem obligatorischen 7-Punkte Bike-Check ging es dann zur Besichtigung der prüfungsrelevanten Zeitfahrstrecke. Aufgrund der dort stattfindenden Teerarbeiten konnten wir allerdings nur den unteren Teil besichtigen, und nicht bis zum Ziel (Rohrkopfhütte 1.320 m) durchfahren. Daher wurde kurzer Hand das Tagesziel zur weiter östlich gelegenen Buchenbergalm (1.140 m) verlegt. Nach der etwas längeren Einrollphase ging es auch schon bald ins Eingemachte. Aufgeteilt in zwei Gruppen wurden die ersten kleineren Rampen, Trails und Stufenpassagen überwunden. Entgegen aller Prognosen zeigte sich das Allgäu bereits am ersten Tag von seiner besten Seite. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und ein wunderbarer Blick auf Schloss Neuschwanstein und die umliegenden Seen.

Am zweiten Tag stand zunächst Theorie auf dem Plan. Merkmale des MTB Touren Guide sowie die einzelnen Aufgaben in den verschiedenen Phasen einer Tour (3×3 der Tourenführung). Aufgeteilt in zwei Gruppen wurden die wichtigsten Punkte erarbeitet, zu Papier gebracht und im Anschluss gemeinsam besprochen. Was ist eigentlich Risiko? Mit dieser Frage leitete Armin, der extra für 2 Tage zur Auffrischung angereist war, seinen Abschnitt zum Thema Risikomanagement ein. So unterschiedlich die Ansicht und Einschätzungen jedes Einzelnen doch sind, bei einem ist man sich dann doch einig: Risiko lässt sich zwar minimieren, aber 100% Sicherheit gibt es nie! Mit dieser Erkenntnis und frisch aufgeladen Energiespeichern machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Bike-Parcours. Die nächsten zwei Stunden waren geprägt von Fahrtechnik-Training und Bike-Koordination mit u.a. prüfungsrelevanten Übungsaufgaben. Zum Abschluss des Tages ging es dann noch auf die umliegenden Single-Trails, auf denen die neu erworbenen Fähigkeiten noch weiter vertieft und verbessert werden konnten.

Der dritte und vierte Tag stand ganz im Zeichen „learning by doing“. Ausarbeiten von Strecken, orientieren und dabei die Gruppe führen. Die Tour des dritten Tages führte uns zunächst entlang am Ufer des Forggensee, weiter zum Drei-Schlösser-Blick mit dem Tagesziel Schlossbergalm, bevor es am dann darauffolgenden Tag in Richtung Nesselwang und weiter zur Berglodge Allgäu bis auf 1.500 m ging (Tagespensum ca. 60 Kilometer und 1.200 Höhenmeter).

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Bevor am Freitag das Auto bestiegen wurde, gab es zunächst noch die letzten theoretischen Anteile mit anschl. Stoffeingrenzung für die im Teil 2 bevorstehende theoretische Prüfung sowie einen letzten kurzen Ausritt zu den Up- und Downhills rund um den Alatsee.

Teil 2

Weiter ging es dann am Montag den 26. September 2016 mit dem Prüfungsteil. Aufgrund von Verletzungen und anderer dienstlicher Verpflichtungen konnten allerdings nicht mehr alle Teilnehmer des Teil  1 anreisen. Nach der obligatorischen Begrüßung und Einweisung in die Woche wurden dann auch gleich die Prüfungsthemen für die praktische Prüfung verteilt. Die noch verbleibende Zeit am Vormittag wurde zum Klären von Fragen bzgl. der praktischen Prüfungen sowie zur Stoffvertiefung der theoretischen Prüfung genutzt.

Für den Nachmittag stand die Erkundung der Up- und Downhill- sowie der Zeitfahrstrecke auf dem Programm. Gerade der Downhill bereitete dem einen oder anderen Kameraden noch etwas Kopfzerbrechen. Vor Allem mit dem Wissen, dass einem der nicht angereisten Kameraden die Erkundung der Strecke zum Verhängnis wurde, war dies nicht ganz unbegründet. Bei besten Bedingungen erwiesen sich sämtliche Bedenken allerdings als unnötig. Auch für den Uphill waren die Bedingungen am heutigen Tag ausgezeichnet, wodurch  die Mindestanforderung, und für einige auch die gesamte Strecke, locker zu bewältigen war. Zum Abschluss des ersten Tages galt es dann noch die Zeitfahrstrecke zu erkunden. An der Rohrkopfhütte angelangt wurde dann der Dienstschluss ausgerufen, so dass der Rückweg individuell, aufgeteilt in kleinen Gruppen auf verschiedenen Wegen, angetreten werden konnte.

Der Vormittag des zweiten Tages wurde zunächst im Hörsaal verbracht, was sich in Anbetracht des Regens von allen dankend angenommen wurde. Vorgetragen wurde von Florian Geyer vom Württembergischen Radsportverband (WRSV) zu den Themen Rechte und Pflichten des MTB Touren Guides sowie Aspekte der Trainingsmethodik. Am Nachmittag wurde zunächst die Fahrtechnikprüfung im Parcours und im Anschluss dann die Up- und Downhill Prüfung absolviert. Trotz der nicht mehr ganz idealen Bedingungen wurden die Prüfungen von allen Teilnehmern erfolgreich gemeistert. Gerade im Uphill wurde das nasse Wurzelwerk dem ein oder anderen, früher als noch am Tag zuvor, zum Verhängnis.

Der dritte Tag stand ganz im Zeichen der Lehrproben. Aufgeteilt in zwei Gruppen wurden an den zuvor erkundeten Ausbildungsplätzen nacheinander die einzelnen Lehrproben abgenommen. Ausbildungsthemen waren hierbei das Anfahren am Berg, die Vollbremsung, Versetzen des Hinterrades, Verbesserung des Steuerns, u.v.m. Hierbei kam es besonders auf die Einhaltung der Methodischen Reihe sowie das richtige Zeitmanagement an.

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Der vierte Tag startete mit dem schriftlichen Test. In 60 Minuten galt es sein bis dahin erworbenes Wissen zum Besten zu geben. Nach einer kurzen Vorbereitungszeit ging es dann auch schon in Richtung Startpunkt des Zeitfahrens. Dort wurden wir dann auch gleich im Abstand von 30 Sekunden ins Rennen geschickt. 500 Höhenmeter verteilt auf etwas mehr als 5 Kilometer in unter 50 Minuten waren zu bewältigen. Mit Zeiten zwischen 27 und 42 Minuten bestätigte sich der bis dahin positive Eindruck zur Leistungsfähigkeit der Teilnehmer. Nachdem damit nun auch die letzte Prüfung absolviert war, konnte die Mittagspause bei strahlend blauem Himmel umso mehr genossen werden. Die verlorenen Kalorien wurden von einigen gleich wieder in Form von Kaiserschmarrn, Kuchen und anderen Köstlichkeiten dem geschundenen Körper zurückgegeben. Nur der Flo vom WRSV hatte keine Zeit die Pause zu genießen, denn der musste zurück ins Tal  um die schriftlichen Prüfungen auszuwerten.

Der Weg zurück in die Kaserne führte uns nochmals vorbei an den Königsschlössern und dem angrenzenden Schwansee, auf herrlichen Singletrails und Forstwegen hinüber zum Lechfall. In der Liegenschaft angekommen wartete Florian bereits mit den Ergebnissen der schriftlichen Prüfung auf uns. Zu 100% bestanden! Wie zu erwarten, hatte jeder von uns seine Hausaufgaben gemacht und somit auch diese Hürde mit Erfolg gemeistert.

MTB Touren Guide 2016 ein voller Erfolg!

Text und Fotos: Oberleutnan Jochen Richter

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