Bei der Europameisterschaft im Rettungsschwimmen vom 3. bis 10. September in Brügge und Ostende (Belgien) konnte die Nationalmannschaft der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ihren Titel zwar nicht verteidigen, belegte aber einen souveränen zweiten Platz und räumte etliche Medaillen ab. Insgesamt 21-mal Edelmetall konnte das Team für sich verzeichnen. Spannend blieb es bis zum Schluss: „Wir hatten bis zum letzten Finale die Chance, unseren Titel zu verteidigen. Am Ende war es sehr knapp, ich bin trotzdem stolz auf meine Sportler. Dieses junge Team hat sich sehr gut geschlagen“, so Bundestrainerin Elena Prelle.
David Laufkötter, Mitglied der Sportfördergruppe Rettungsschwimmen der Bundeswehrsportschule in Warendorf, konnte bereits an Tag eins der Wettkämpfe die erste Medaille für das Nationalteam gewinnen. Der Athlet von der DLRG Schloß Holte-Stukenbrock ergatterte im Finale des 200 Meter Super Lifesaver Bronze. Teamkamerad Joshua Perling (DLRG Halle-Saalekreis), bis zum Herbst 2016 noch Sportsoldat, schlug direkt nach seinem Mannschaftskameraden auf Rang vier an. „Eine Medaille beim ersten großen Wettkampf mit der Nationalmannschaft – das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, freute sich Laufkötter.
Reichte es an Tag eins für keine weiteren Plätze auf dem Podium, konnte das Team dies am Folgetag nachholen. Den Anfang machte der amtierende Welt- und Europameister Danny Wieck (DLRG Stralsund) mit einer Silbermedaille über 200 Meter Hindernisschwimmen. „Damit habe ich nicht gerechnet. Nach dem harten Training war ich wirklich erstaunt über die Zeit“, gab der ehemalige Sportsoldat zu, der aktuell noch Förderung von der Bundeswehr erhält. David Laufkötter gewann Bronze – direkt hinter Teamkollege Fabian Thorwesten (DLRG Halle-Saalekreis) – über 100 Meter Retten mit Flossen. Auch Sportsoldatin Annalena Geyer (DLRG Halle-Saalekreis) konnte sich in der Hindernisstaffel über eine Bronzemedaille freuen.
Am letzten Tag im Brügger Schwimmbecken räumten die DLRG-Schwimmer noch einmal richtig ab. Danny Wieck konnte seine alte Bestleistung weiter verbessern und stellte einen neuen Weltrekord auf. Über 100 Meter Kombinierte Rettungsübung sicherte sich der 25-jährige mit 59,37 Sekunden locker die Goldmedaille. „Das war heute ein super Tag für mich. Der Weltrekord war natürlich das Highlight, zumal ich diese Strecke in diesem Jahr weniger trainiert habe“, so Wieck. Vorbereitet hatte sich der Stralsunder, der vier Jahre lang der Sportfördergruppe in Warendorf angehörte, vor allem auf die 50 Meter Retten einer Puppe, wo er dann tatsächlich ebenfalls Gold gewann. Joshua Perling holte jeweils hinter Wieck zweimal die Silbermedaille. Laufkötter und Thorwesten freuten sich außerdem über Silber und Bronze in der Disziplin 100 Meter Retten mit Flossen und Gurt. Damit war aber noch lange nicht Schluss: Die vier deutschen Rettungsschwimmer waren über 4×25 Meter Retten einer Puppe siegreich und eroberten in der 4×50 Meter Gurtretter-Staffel Silber. Bei den Frauen konnte Annalena Geyer zusammen mit Kirsten Lühr und Sophia Bauer (beide DLRG Schwerte) sowie Theresa Franz (DLRG Harsewinkel) in den Staffeldisziplinen am Ende zweimal Bronze in Händen halten.
Nach den starken Ergebnissen in der Schwimmhalle galt es bei den anschließenden Strand- und Freiwasserwettbewerben in Ostende Punkte für die Nationenwertung zu sammeln und den Rückstand auf Italien aufzuholen. In den Einzelwettbewerben sprintete Annalena Geyer im Strandkurzsprint Beach Flags auf Platz neun, Danny Wieck im 90-Meter-Beachsprint auf Platz sechs. Im Rettungstriathlon Oceanman lief Joshua Perling als Achter über die Ziellinie. Besser lief es bei den Staffelwettbewerben: In der 4×90 Meter Beachsprintstaffel und beim Retten mit dem Gurt landeten die Männer zweimal auf Rang drei. Die Frauen verpassten als Vierte zweimal knapp die Bronzemedaille. „Die Ocean-Tage sind immer etwas ernüchternd, wir haben uns aber extrem gut geschlagen, obwohl wir ja ein komplett neues Team sind. Egal welcher Platz es am Ende wird, es war fantastisch und die Stimmung war einfach super“, resümierte Joshua Perling.
Am Ende waren es in der Nationenwertung lediglich elf Punkte Rückstand auf Italien, die zum Titel gefehlt haben. So kann das Team trotzdem stolz auf sich und den Titel des Vize-Europameisters sein. Der DLRG-Nachwuchs machte währenddessen bei der parallel stattgefundenen Junioren-Europameisterschaft den vierten Platz. Spanien war kurz vor Schluss mit sieben Punkten Vorsprung knapp auf Platz drei vorbeigezogen. Nichtsdestotrotz können sich die jungen Sportler über insgesamt zwölf Medaillen (viermal Gold, dreimal Silber und fünfmal Bronze) freuen und unterstrichen damit die starke Gesamtleistung der DLRG-Nationalmannschaft bei dieser Europameisterschaft.
Text: Christopher Dolz
Fotos: Daniel-André Reinelt/DLRG