Nach den letzten Vorbereitungen und der Einkleidung durch den Deutschen Olympischen Sportbund ist Olympia wieder einen Schritt näher gerückt.
Das Team Deutschland-Achter hat die nächsten Schritte auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio hinter sich gebracht. Vor dem Abflug nach Japan konnten sich die Sportler am Mittwoch noch ihre Olympiakluft in Frankfurt abholen. Im Land der aufgehenden Sonne reisen die Ruderer zunächst nach Kinosaki, wo die direkte Wettkampfvorbereitung für Olympia stattfindet.
Bevor die große Reise losgehen konnte, musste das Team Deutschland-Achter erst einmal jede Menge Papierkram hinter sich bringen. Letztlich wurden alle Corona-Bestimmungen erfüllt und Tests absolviert, die Reise konnte am Mittwoch beginnen. Nachdem die Ruderer bereits am Dienstag im Stützpunkt Dortmund mit den neusten Modellen der Brillen von Oakley ausgestattet wurden und sie noch zu einem abschließenden Mittagessen mit ihrem Ehrenkapitän Jochen Opländer zusammen kamen, ging es am frühen Mittwochmorgen nach Frankfurt. Dort stand die Olympia-Einkleidung des Team Deutschland durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) an.
„DIE VORFREUDE AUF OLYMPIA IST RIESENGROSS „Jetzt können wir die Sachen packen und ab in den Flieger. Das ist ein weiteres Zeichen, dass es jetzt wirklich losgeht“, sagte Bundestrainer Uwe Bender vor dem Abflug. Laurits Follert aus dem Deutschland-Achter fügte hinzu: „Es war im Vorhinein ganz schön stressig, den ganzen Papierkram und alle Tests wegen Corona hinter sich zu bringen. Ich freue mich, dass wir jetzt auch unsere offiziellen Sachen bekommen haben und loslegen können. Die Vorfreude auf Olympia ist riesengroß.“
ZWEI WOCHEN TRAININGSLAGER
Am Mittwochabend ging der Flug von Frankfurt nach Tokio, der ungefähr elf Stunden dauert. Anschließend ist das Ruder-Nationalteam noch einige Zeit im Bus unterwegs und verbringt die Nacht unterwegs in einem Hotel, bevor es am Freitagnachmittag in Kinosaki, einem 4.000-Einwohner-Ort im Südwesten Japans, ankommt. Gut zwei Wochen lang steht dort das letzte Trainingslager vor dem Beginn der Olympischen Spiele an.
KLIMATISCHE UMSTELLUNG
Das Revier hat der Deutsche Ruderverband im Vorhinein gesichtet. Vom Hotel aus bringt ein Shuttlebus die Sportler zum Training um eine kleine Bucht herum zu einem Fluss nahe des Japanischen Meeres, auf dem rund zehn Kilometer flussaufwärts gerudert werden kann. „Es klingt gut, aber für uns alle ist Kinosaki Neuland. Auch klimatisch sind die Verhältnisse dort ganz anders als hier, das ist eine neue Situation. Deswegen wollen wir uns dort erst einmal an das Klima gewöhnen und den Zeitunterschied wegstecken“, erzählt Bender, der immerhin schon einmal in Osaka war, das rund 700 Kilometer von Tokio entfernt liegt: „Wir werden in Kinosaki einen vorsichtigen Einstieg ins Training haben. Nach ein paar Tagen werden wir dann in den normalen Rhythmus übergehen und in der zweiten Woche auch richtig Schnelligkeit reinbringen.“
„GUTER EINDRUCK“ VON KINOSAKI
Im Interview erzählt Achter-Weltmeister Torben Johannesen, wie die ersten Tage im Olympia-Trainingslager verlaufen sind.
Das Team Deutschland-Achter ist im Trainingslager in Kinosaki angekommen. Bis zum 16. Juli bereiten sich die Ruderer in der japanischen Ortschaft auf die Olympischen Spiele in Tokio vor, die ab dem 23. Juli beginnen. Wie die Reise verlaufen ist, wie die ersten Eindrücke vor Ort sind und wie das Training verläuft, verrät Achter-Weltmeister Torben Johannesen im Interview.
WIE IST DIE REISE VERLAUFEN?
Johannesen: Wir sind jetzt vier Tage in Japan, zwei in Kinosaki. Es war eine lange Reise. Wir sind erst nach Tokio geflogen, dann mit dem Bus weiter, haben zwischendurch in einer Unterkunft übernachtet und waren anschließend nochmal 12 Stunden unterwegs, bis wir in Kinosaki angekommen sind. Hier wurden wir aber sehr herzlich empfangen. Die Menschen standen hier mit Deutschlandfahnen an den Straßen. So etwas habe ich noch nie gesehen, das war auf jeden Fall etwas Besonderes.
WIE IST ES EUCH NACH DER ANKUNFT ERGANGEN?
Johannesen: Insgesamt geht es uns allen gut, aber wir haben noch etwas mit dem Jetlag und den klimatischen Bedingungen zu kämpfen. Die hohe Luftfeuchtigkeit ist sehr drückend. Und mittags musst du versuchen, nicht zu schlafen, obwohl der Körper müde ist. Das ist eine Doppelbelastung. Der Körper muss sich erst einmal darauf einstellen. Deswegen sind wir auch etwas gedrosselt an die Sache herangegangen.
WIE WAREN DIE ERSTEN TRAININGSEINHEITEN?
Johannesen: Wegen der Zeitumstellung und des Klimas war es anfangs anstrengender, aber es wird von Tag zu Tag besser. Wir versuchen jetzt, in unseren normalen Rhythmus zu finden und uns dann gezielt auf Olympia vorzubereiten.
WIE IST DER ERSTE EINDRUCK VOR ORT?
Johannesen: Es ist ein guter Eindruck. Wir wohnen in einem sehr schönen Hotel, die Zimmer sind ziemlich traditionell eingerichtet, und wir haben hier zwei Etagen für uns. Das Essen ist auch gut, es ist etwas europäisch angehaucht. Die Menschen versuchen, wirklich alles für uns möglich zu machen. Auch das Ruderrevier ist absolut in Ordnung.
OLYMPIA IST JETZT NUR NOCH WENIGE WOCHEN ENTFERNT. WAS LÖST DAS BEI DIR AUS?
Johannesen: Das löst vor allem Vorfreude aus. Wir freuen uns gigantisch, dass die Olympischen Spiele stattfinden können und sich unsere Mühen gelohnt haben.
Text: Felix Kannengießer
Fotos: DRV