Das German Sailing Team ist erfolgreich in die neue olympische Segelsaison gestartet. Bei der Trofeo Princesa Sofía holten die GER-Teams vor Mallorca in zehn Disziplinen acht Top-Ten-Platzierungen.
Laser-Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Alpsee-Immenstadt) erwies sich im Balearen-Revier als einmal mehr Leistungsgarant, holte mit Bronze im ILCA 7 eine Medaille für die DSV-Flotte. „Das Medaillenfinale ist für mich mit Platz zehn nicht besonders gut gelaufen“, räumte der 32-Jährige Sportsoldat ein, „ich habe zwar den mit meinem Trainer erarbeiteten Plan umsetzen können, doch der ging bei einem 30-Grad-Winddreher und plötzlich abgeschaltetem Wind auf der rechten Seite nicht auf. Das war ein bisschen enttäuschend. Ich freue mich aber übers gute Gesamtergebnis, das ich als Motivation für die Saison mitnehme. Ich konnte erfolgreich an den Bereichen Start und Startkreuz arbeiten. Es war für mich sehr schön zu sehen, wie anders man segelt, wenn man von Beginn an dabei ist“, sagte der 32-Jährige.
Eine imposante Klassenleistung lieferten die neu formierten deutschen 470er-Mixed-Crews in der Bucht von Palma de Mallorca ab. Zwar gelang Luise Wanser/Philipp Autenrieth (Norddeutscher Regatta Verein/Bayerischer Yacht-Club) und Malte Winkel/Anastasiya Winkel (Schweriner Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) das Medaillenrennen der besten zehn Teams mit den Rängen neun und zehn nicht nach Wunsch, doch war die gute Gesamtleistung am Ende trotzdem die Plätze vier und acht wert. Damit hat sich das German Sailing Team schon beim Start der neuen Olympia-Disziplin in der Weltspitze etabliert.
„Wir müssen uns als Team international ganz sicher nicht verstecken“
Luise Wanser, beste 470er-Steuerfrau im international herausragend besetzten Mixed-Feld, sagte: „Das Medaillenrennen heute war ein kleiner Dämpfer. Wer will in der Gesamtwertung schon gerne Vierter werden? Wir haben bei stark drehenden Winden heute vermutlich einen Strategiefehler gemacht, hätten nach dem Start dichter bei unseren direkten Gegnern im Kampf um die Medaillen bleiben sollen. Aber wir haben in dieser Woche bei der ersten international wirklich gut besetzten 470er-Mixed-Regatta auch gesehen, dass wir das Potenzial haben, Medaillen zu gewinnen. Das ist die gute Erkenntnis auf dem Weg zur nächsten Regatta, wofür wir nun hoffentlich einen gut haben…“ 470er-Steuermann Malte Winkel sagte: „Der zehnte Platz im Medaillenrennen war sicher nicht der Abschluss, den wir uns gewünscht hatten. Mit etwas Abstand aber wird die Gesamtleistung Motivation schaffen. Uns war klar, dass wir durch das Studium etwas wenig Trainingszeit hatten und der Saisonauftakt noch etwas holprig verlaufen kann. Wir wissen nun aber, dass wir in der Spitze mitfahren. Wir müssen uns als Team international ganz sicher nicht verstecken.“
„Das war ein starker Aufschlag“
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner hat die Mannschaft in dieser ersten Runde der Weltcupserie vor Mallorca begleitet und sagte: „Das war ein starker Aufschlag und eine sehr gute erste Standortbestimmung. Wir waren zwar noch nicht in allen Disziplinen in Original-Besetzungen am Start und hatten während der Regatta einige Erkrankungen wegzustecken, obwohl sich alle unsere Athleten sehr achtsam verhalten haben. Wir haben bei dieser Trofeo Princesa Sofía sehr gute Ergebnisse erzielt. Das ist eine tolle Bestätigung für die Intensität und Güte des Wintertrainings und der Arbeit der Trainer und der Athleten.“
Das gilt genauso für die Aktiven in den neuen Olympia-Disziplinen Formula Kite für Männer und Formula Kite für Frauen. Jannis Maus (Cuxkiters e.V.) und Florian Gruber (Norddeutscher Regatta Verein) beendeten die Serie auf den Plätzen vier und sechs inmitten der Weltelite. Jannis Maus, der erst im Februar seinen Master in Physik erfolgreich absolviert hat, sagte: „Ich bin überglücklich! Da sieht man, was geht, wenn ich mich endlich nur aufs Kiten konzentrieren kann. Da kommt dann auch richtig was bei rum! Ich bin mit Blick auf die Saison super zuversichtlich, fühle mich auf Upwind wie Downwind sehr schnell und will mich in diesem Sattel halten.“ Auch Kiterin Leonie Meyer hat elf Monate nach Geburt ihres Sohnes Levi und harter Arbeit fürs Comeback einen mächtigen Satz nach vorne gemacht und Platz neun erreicht. Ihr Fazit: „Unser Feld ist mit dem neuen Olympiastatus stärker, aber auch kompakter geworden. Ich konnte hier wieder Gegnerinnen schlagen, die auch vor der Geburt unseres Sohnes vor mir waren, sogar Daniela Moroz! Das hatte ich so noch nicht erwartet. Ich bin nun sehr zuversichtlich für das, was noch kommt.“
Kleine Dämpfer, große Comeback-Hoffnungen
Ein paar Federn lassen musste iQFOiLer Sebastian Kördel am Finaltag: Als Vierter nach Weltklasseleistungen in die Finalrunden gestartet, beendete der 31-Jährige vom Norddeutschen Regatta Verein die Serie nach einem verpatzten Reach-Abschnitt als Gesamt-Siebter. Mit Augenzwinkern sagte Kördel trotz seiner Enttäuschung: „Wenn wir Wind zwischen zehn bis 20 Knoten haben, überholt mich auf der Geraden niemand. Vielleicht war ich heute nicht locker genug. Ich glaube, ich muss jetzt mal ein bisschen an meinem Survival-Setup arbeiten.“ Pech hatten die Rio-Bronzemedaillengewinner Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club), die gewohnt überzeugend in die Regatta eingestiegen waren. Die beiden Sportsoldaten musste sich ab Tag drei mit erkranktem Steuermann abmelden und setzt nun aufs baldige Comeback. Das gilt auf für die 470er-Crew Sportsoldatin Theres Dahnke /Matti Cipra (Plauer Wassersportverein), die in Top Ten-Position liegend erkrankt aufgeben mussten.
Text: DSV
Foto: John Pounder