Sportsoldatinnen werden zum siebten Mal Deutscher Mannschaftsmeister im Tischtennis
Freuden- und Abschiedstränen beim FSV Kroppach
Luftballons, Konfettiregen, Sektduschen – und einige Tränen. Der FSV Kroppach mit den beiden Sportsoldatinnen Kristin Silbereisen und Wu Jiaduo ist zum siebten Mal Deutscher Mannschaftsmeister geworden. Es war zugleich das letzte Spiel des Serienchampions (sechs nationale Titel in Folge). Kroppach zieht aus der Bundesliga zurück.
Mit mehr als 250 Fans feierte die Mannschaft um die Nationalspielerinnen Kristin Silbereisen, Wu Jiaduo und Shan Xiaona sowie Krisztina Toth nach dem letzten Heimspiel gegen Watzenborn-Steinberg (6:1) den Titel und zugleich den Abschied. Der Dauermeister zieht aus der höchsten deutschen Spielklasse zurück. So gab es beim Abschiedsspiel in der kleinen Halle des knapp 700-Einwohner-Ortes Freuden- und Abschiedstränen zugleich. „Deutschlands kleinstes Bundesliga-Dorf“, hatte die Sport Bild einmal getitelt.
„Es tut mir sehr leid, dass diese tolle Zeit in Kroppach nun zu Ende geht“, sagt Stabsgefreite „Dudu“ Wu Jiaduo. Die Europe-Top-12-Siegerin war zwölf Jahre lang an allen Triumphen beteiligt und wird nun höchstwahrscheinlich zu einem französischen Verein wechseln.
„Es ist jammerschade“, betont Oberfeldwebel Kristin Silbereisen. „Es hat Riesenspaß gemacht, für den FSV Kroppach zu spielen. Strukturen, Umfeld, Fans, Mannschaft, Harmonie – dort hat einfach alles gestimmt.“ Kristin Silbereisen und die Deutsche Meisterin Shan Xiaona schließen sich zur neuen Saison dem ttc berlin eastside an, der dann als großer Favorit auf den Meistertitel gilt.
Ein Blick auf die Bilanzen verrät, dass die diesjährige Meisterschaft für die Westerwälder hochverdient war. Kroppach erlaubte sich mit jeweils einem Unentschieden gegen den Vizemeister Saarlouis-Fraulautern nur zwei Punktverluste. Auch die Einzelbilanzen von Shan Xiaona (21 Siege, 5 Niederlagen), Wu Jiaduo (17:5), Kristin Silbereisen (18:2) und Krisztina Toth (13:6) spricht eine deutliche Sprache. Die Doppel Shan/Toth (14:2) und Wu/Silbereisen (11:5) ließen auch kaum etwas anbrennen.
Die Dominanz des FSV nimmt nun ein Ende. Finanzielle Gründe spielten für den Rückzug keine Rolle. Die Entscheidung sei „zu 100 Prozent aus persönlichen Gründen“ erfolgt, sagte Geschäftsführer Horst Schüchen. Er selbst sei beruflich stark eingespannt, ein Kollege aus der Vereinsführung werde bald 70 Jahre alt. „Wir wollen uns nicht mehr so lange binden“, erklärt Schüchen. Beim FSV Kroppach endet eine Ära. Der Club stieg in der Saison 1999/2000 in die Bundesliga auf und wurde schon 2002 erstmals Deutsche Meister.
Auch wenn es in Kroppach bald keinen Leistungssport mehr geben wird, auf Sport der Extraklasse müssen die Tischtennis-Fans in Deutschland nicht verzichten. Vom 13. bis 17. November finden in Berlin die German Open statt, wo die nationale und internationale Elite um die Titel kämpfen wird. Dort werden – wenn nichts Unerwartetes dazwischen kommt – auch die Nationalspielerinnen Wu und Silbereisen sowie die Aushängeschilder Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov am Start sein.
Karten und weitere Informationen zu den German Open 2013 gibt es über www.tischtennis.de.
Text: DTTB Fotos: DTTB/Manfred Schillings
