Vier harte Tage durch Schnee und Eis – Internationale Divisionsskimeisterschaften 2013

GebDivSkiMstr Chiemgau03-2013 (25)Unter Federführung der Gebirgsjägerbrigade 23 konfektioniert, richtet die 10. Panzerdivision ihre diesjährigen Internationalen Divisionsskimeisterschaften (IDSM 2013) inmitten der Bergidylle des Berchtesgadener Landes aus. Rund 600 Soldaten aus elf Nationen stellten sich Anfang März den fordernden Skiwettbewerben, bei denen sich die actiongeladene Militärpatrouille erneut als Königsdisziplin wie publikumsaffiner Eyecatcher erwies. Aber auch im Biathlon sowie im Slalom glänzten die Militärathleten mit beachtlichen Leistungen.    

Der Strahlenzauber der ersten Märzsonne glänzte über dem Berchtesgadener Land, als zahlreiche Skijäger und Alpinsportler anfangs des ersten Frühlingsmonats an den Start zum wintersportlichem Höhepunkt der diesjährigen IDSM, der Militärpatrouille an die Startlinie traten. Zentral am Skileistungszentrum Götschen und in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding veranstaltet, wurde dabei rasch die große Zahl vieler militärischer Nachwuchssportler auffällig. Für vier Tage ausgetragen, umfasste das spätwinterliche Kräftemessen neben der Königsdisziplin auch Skiwettkämpfe wie Skitourenwettkampf, Biathlon und Riesenslalom. Entsprechend reger Zuschauerbetrieb herrschte auf der Schießanlage der Chiemgau-Arena und ebenso entlang der ringsum das Sportfeld verlaufenden Loipen, auf denen vor allem die Biathleten bei ihre vielen Runden hautnah zu bewundern waren.

Für die zahlreichen Tribünenbesucher bedeutete das Wettkampfatmosphäre pur. Weitere Aufmerksamkeit erzeugte die parallel zur Zuschaueranlage veranstaltete Wehrindustrieausstellung, weil hier neuste Rüstungsprodukte für Gebirgsjäger und Spezialkräfte offeriert wurden. Siehe Beitrag.

Heeresinspekteur Kasdorf: Skiwettkampf hat hohe internationale Bedeutung
Bei seiner Laudatio unterstrich Generalleutnant Bruno Kasdorf, Schirmherr der IDSM 2013 und Inspekteur des Heeres, die sportliche wie internationalen Bedeutung der militärischen Großveranstaltung, die für ihn eine „Herzensangelegenheit“ sei, weil hier freier Wettstreit, und vorbildliche Kameradschaft inmitten verwurzelter Heimat praktiziert werden. Zudem stelle General Kasdorf die breite Unterstützung durch Politik, Wirtschaft und Industrie heraus, die der militärsportlich hochkarätige Event bereits im Vorfeld erfahren hätte. „Als Höhepunkt der Wintergebirgsausbildung ist die Skimeisterschaft aber andererseits Anreiz für die Soldaten, ihre Fähigkeiten zu optimieren und zu demonstrieren“, denn „Laufen und Schießen, das sind nach wie vor wichtige soldatische Grundfertigkeiten“, so der Heeresinspekteur vor den 600 Wettkämpfern aus elf Ländern. „Bei den Skimeisterschaften leben wir die Grundsätze des modernen Heeres: Multinationalität, ressortübergreifender Ansatz, und die Einbindung unserer Reservisten“, so Kasdorf weiter. Für die vom Heeresinspekteur herausgestellte Multinationalität sorgten neben englischen, spanischen und französischen Skiathleten auch Skimannschaften aus Bulgaren, Tschechen und Slowenen.

GebDivSkiMstr Chiemgau03-2013 (30)„Struber Jager“ dominierten Königsdizipin
In der unter Skijägern als Königsdisziplin geltenden Militärpatrouille, bei der regelmäßig sechsköpfige Mannschaften an den Start gehen, mussten die Militärskiläufer nicht nur einen zehn Kilometer langen Parcours meistern, sondern auch noch 50 Kilogramm an militärischer Ausrüstung mitführen. Auf den durchweg noch weißen, aber teils auftauenden und deshalb sehr mulschigen Pisten wurden von den Teams neben viel Zähigkeit auch geballte Präzision und Geschicklichkeit abverlangt. Unterwegs mussten die Wettkämpfer bei Schießübungen ruhig und zielgenau abkrümmen und beim Handgranatenzielwurf trotz hoher körperlichen Vorbelastung Konzentration wie Treffsicherheit an den Tag legen. Das letzte Teilstück der Wettkampfstrecke dominierte eine Sanitätstransportaufgabe. Hier mussten die Skisoldaten einen verwundeten Kameraden per Rettungsschlitten über die Ziellinie der Chiemgau-Arena hieven.

Während sich die Patrouille des Gebirgsjägerbataillons 233 aus Mittenwald als erstes Team bei Inspekteur Kasdorf am Start abmeldete, konnte sich das Gebirgsjägerbataillon 232 aus Bischofswiesen als erste Mannschaft an der Zielgeraden „anmelden“. Mit beeindruckender Endzeit von 58:59 Minuten zeigten die „Struber Jager“, dass sie mit ihren Skispitzen uneinholbar vorn lagen. Als Belohnung winkte folglich auch der Gesamtsieg. Die Gästeklasse beherrschte die tschechische Patrouille mit einer Endzeit von 60:18 Minuten; gefolgt vom österreichischen Team der Saalfeldener Jägerkompanie. In der Reservistenwertung siegte eine Skigruppe des Aufklärungsbataillons 8 aus Freyung.

GebDivSkiMstr Chiemgau03-2013 (40)Biathlon-Frauen und Slalomfahrer siegereich
Auch die anderen Skisportdisziplinen brillierten mit beachtlichen Leistungen – etwa beim Herrenslalom oder beim Frauenbiathlon. Bei der Siegerehrung im Riesenslalom kolportierte General Kasdorf, dass der „Apfel nicht weit vom Stamm“ falle, als er dem Hauptgefreiten Lukas Wasmaier – Sprössling der deutschen Skirennfahrerlegende Markus Wasmaier – stolz die Goldmedaille verlieh. Beim Frauen-Biathlon war ebenso deutsche Wintersportprominenz am erfolgreichen Endergebnis beteiligt. Hier schoss Stabsunteroffizier Stefanie Hildebrand trotz Nachladens fehlerfrei. „So konnte ich unseren Vorsprung halten und bin sicher nach Hause gefahren – ganz ohne Stress“, kommentierte die ehemalige Angehörige des Nationalkaders den deutschen Skijägerinnensieg mit strahlendem Gesicht.

Ohnehin boten die Biathlon-Staffeln spannende Konkurrenzen. Unter den 17 Männerteams mit je vier Läufern am Start – darunter fünf Auslandsteams und Deggendorfs Bundespolizei – setzten sich die Spanier mit überragenden 70:24 Minuten durch. Die waren allerdings mit professionellen Biathlon-Waffen auf der Piste. Bei den Bundeswehr-Teams, die lediglich mit G3-Gewehren schossen, platzierte sich die Mannschaft des Gebirgsjägerbataillons 232 mit einer Gesamtzeit von 75:14 Minuten auf dem beachtlichen Silberrang. Dritte wurden das Skiquartett vom Mittenwalder Gebirgsjägerbataillon 233. „Besonders kräftezehrend ist heute der tiefe und schwere Schnee“, so ein Patrouillen-Wettkämpfer, der sich nach dem anstrengendem Skirennen dann doch über den strahlenden Sonnenschein freute.

Text & Fotos: Volker Schubert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.