MTB-Tour-Guide
Vom 13.- 17.Mai 2013 fand am Standort Füssen der erste Teil des Lehrgangs „MTB Tour Guide“ statt, durchgeführt vom zuständigen Sportlehrer Truppe, Andre Jansen. Nun fragt sich der eine oder andere bestimmt: was und wozu wird dort denn wieder ausgebildet? Aber nur bedingt zu recht, denn in der Truppe ist es flächendeckend noch nicht angekommen, dass die Vorschrift 3/10 „Sport in der Bundeswehr“ in den letzten Jahren kontinuierlich überarbeitet wurde.
Das stellen auch immer wieder Soldaten fest, die an Übungsleiter-Weiterbildungen oder DSA- Prüfberechtigung Verlängerungen teilnehmen.
Fakt ist, dass das Radfahren leider keine Sportart mehr ist, die von der Bundeswehr in erster Linie (mit Sportausbildern, Infrastruktur und Sportgerät) gefördert wird.
Um dennoch das Radfahren für die Soldaten in der Sportausbildung anbieten zu können bedarf es eines qualifizierten Trainers. Und da es in der Bundeswehr keinen Fachsportleiter Radfahren gibt bieten die Sportlehrer des Landeskommandos Bayern in Kooperation mit dem Württembergischen Radsportverband (WRSV) eine Fortbildung für Übungsleiter zur Ergänzungsqualifizierung Trainer-C-Breitensport MTB-Touren-Guide (WRSV) an.
Und so kam es, dass 18 hochmotivierte Übungsleiter, die alle langjährige Erfahrungen im Bereich MTB haben, nach Füssen reisten, den anspruchsvollen Lehrgangsvoraussetzungen trotzten und sich der Herausforderung „MTB Tour Guide“ stellten.
In dieser ersten Woche wurde, wie im Lehrplan vorgesehen, sehr viel Theorie vermittelt, die ein sehr breites Spektrum an Inhalten abdeckt. Dabei wurden Themen wie Material, Ausrüstung, Tourenplanung, Pannenhilfe, Orientierung wie auch Anforderungen als Guide beim Führen einer Gruppe, richtiges Verhalten im Straßenverkehr und natürlich Fahrtechniken auf dem MTB durchgenommen, um diese anschließend gleich in die Praxis umzusetzen.
Ein eigens dafür angelegter Handling Parcours ermöglicht es alle für das MTB-Fahren wichtigen Techniken in der Ebene mit oder ohne Hilfestellung zu trainieren und so konnte man z.B. Gleichgewicht, Geschicklichkeit und Positionen auf dem Fahrrad spielerisch erlernen und relativ risikolos üben.
Methodisch war der Lehrgang mustergültig aufgebaut, so dass vom Leichten zum Schweren alle Facetten des MTB Fahrens zielgruppengerecht vermittelt wurden. Will heißen, dass nach dem lockerem Training in der Ebene die Bikes im Laufe der Woche immer wieder auch gezeigt bekommen haben wozu sie eigentlich gebaut wurden.
Bei diesen Ausfahrten wurde getreu dem alten Grundausbildungsprinzip „Vormachen, Nachmachen, Üben!“ vor allem das Verhalten als zukünftiger „MTB Tour Guide“ permanent geschult. Lange schweißtreibende Schotterauffahrten, temporeiche Abfahrten, flowige technische Trails, Treppen, kniffelige Up- und verblockte Downhills wurden so (meist souverän) bewältigt und aufgetretene technische Defekte, die das Lehrpersonal vermutlich absichtlich erzeugte, wurden ganz schnell als Unterrichtsstunde verbucht.
Bei so viel Inhalt, der vermittelt werden wollte, sind die Tage zwangsläufig recht lang gewesen, was man allerdings mit „lohnenden“ Pausen, die immer rechtzeitig als motivierendes Element eingefügt wurden, sehr gut aushalten konnte.
Somit wurde also auch die soziale Komponente, die zweifelsohne mit eine der wichtigsten Fähigkeiten eines „MTB Tour Guide“ darstellt, quasi nebenbei vertieft.
Im September findet dann der zweite Teil dieses Lehrgangs statt, in dem die Prüfung und Lizenzierung zum „MTB Tour Guide“ vom WRSV durchgeführt wird.
Anschließend stehen der Bundeswehr 18 neue Trainer zur Verfügung um an den Standorten mit den Soldaten wieder eine vorschriftenkonforme Fahrradausbildung durchführen zu können.
Bis dahin heißt es Hausaufgaben machen und fleißig trainieren!
Text und Fotos: Oliver Ringel
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