Dabei sein war alles – Deutsche Fußballsoldaten bei der Militär-WM in Aserbaidschan

Vom 02. -14 Juli kämpften 16 Nationen mit ihren Fußball-Militärteams um die 1st CISM World Football Trophy in Baku, Aserbaidschan.Team_Stadt

In Baku warteten in der Vorrunde des Turniers die Teams aus Oman, der Elfenbeinküste und die USA. Um hier dabei zu sein, qualifizierte sich die Fußballnationalmannschaft der Bundeswehr im letzten Jahr bei der European Soccer Championship in Galway, Irland. Sie setzten sich gegen dies Teams der Niederlande und Irland durch. Im ersten Gruppenspiel trafen die deutschen Fußballsoldaten auf die Mannschaft des Oman. Das Team um Trainer Georg Winkelhoch kämpfte und versuchte alles, doch nach 90 Minuten und 0:5 Toren, war der klassische Fehlstart perfekt .

„Ich habe sofort gesehen, das der Oman eine fußballerisch starke Mannschaft, die spielerisch starke Akzente setzt,  hier auf dem Platz hat und es heute schwer werden wird“ so der Kommentar nach dem Spiel vom deutschen Teammanager Brigadegeneral Heinrich Fischer.

Nun mussten es die deutschen Militärkicker im zweiten Spiel gegen die Elfenbeinküste besser machen, um sich die Chance auf das Viertelfinale zu erhalten. Doch hier zeigten sich die Westafrikaner zu stark für die deutsche Truppe.  Zur Halbzeit stand es 0:1. Die kurze Halbzeitanalyse von Brigadegeneral Fischer dazu: „Wir waren wieder nicht nah genug am Gegner dran, so können wir keinen Zweikampf gewinnen, wir laufen wieder nur hinterher“.

Spiel_USA_3Der Endstand, 0:2. Damit war der Traum vom Viertelfinale geplatzt, denn im anderen Gruppenspiel gewann Oman gegen die USA mit 4:2 Toren.

Im letzten Spiel ging es nun darum, sich mit einem Sieg den dritten Platz in der Gruppe C zu sichern. Um sich nicht ganz ohne Tor- und Punkterfolg aus dem Turnier zu verabschieden, waren deutliche Worte des Trainers der Bundeswehrauswahl, Georg Winkelhoch, notwendig. Er sagte am Morgen nach der Niederlage „ Die Enttäuschung bei mir ist noch immer sehr groß, einige sollten ihre Leistung hinterfragen und daran denken, welches Trikot sie tragen“.

Das letzte Gruppenspiel brachte leider wieder nicht den erhofften ersten Sieg. Die US-Boys siegten deutlich mit 4:1 Toren. Trotz einer erheblichen Leistungssteigerung der gesamten Mannschaft, stand man am Ende wieder mit leeren Händen da. Trainer Georg Winkelhoch schickte eine geänderte Startelf auf den Rasen. Die Mannschaft setzte das US-Team sofort unter Druck und hatte gute Torchancen. Aber wie das immer Fußball so ist – wer vorne nicht trifft … wird mit Gegentoren „bestraft“. So stand es, obwohl die Bundeswehrauswahl die bessere Mannschaft war, zur Halbzeit 0:2 für die Amerikaner. Die deutsche Mannschaft zeigte aber weiter Moral. Das Team kämpfte mit großem Einsatz und erarbeitete sich weiter Torchancen. Es sollte aber einfach nicht sein. Das 0:3 fiel obwohl die deutschen Militärkicker wieder besser im Spiel war. Nach 255 gespielten Turnierminuten endlich der erste Treffer im Turnier durch Andreas Dick.

Nun mobilisierten die deutschen Spieler nochmals alles Kräfte, erhöhten das Risiko um einen weiteren Treffer zu erzielen. Ein Konter der US-Mannschaft in der letzten Minute führte letztendlich zur 1:4 Niederlage. Der erhoffte erste Sieg im dritten Gruppenspiel blieb erneut aus. Das Turnier war für die Fußballnationalmannschaft der Bundeswehr somit beendet. Teammanager, Brigadegeneral Heinrich Fischer zog anschließend, kurz und bündig Bilanz: „Drei Spiele, keine Punkte, ein Tor. Das ist leider nicht sehr erfreulich, aber Fakt. Wenn das deutsche Team auch im letzten Spiel kämpferisch alles gegeben hat, wurden die Erwartungen – die Gruppenphase zu überstehen – nicht erfüllt. So werde ich mich mit dem Trainerteam um Georg Winkelhoch zusammen setzen und das ganze analysieren und auswerten.“

Turnierverlauf– 74er Weltmeister  im Stadion 

Ein kleiner Trost bleibt den deutschen Militärkicker, denn die beiden Gruppengegner schafften es unter die letzten vier im Turnier. Die Elfenbeinküste scheitere im Halbfinale am späteren Turniersieger Irak.  Das Team Oman besiegte den Gastgeber Aserbaidschan und verlor das Endspiel gegen den Irak mit 1:2 Toren.

Fischer_VogtsZu den Halbfinalbegegnungen war der derzeitige Nationaltrainer Aserbaidschans und Fußballweltmeister von 1974 – Berti Vogts – angereist. Er konnte sich vor Ort von der Spielstärke der Teams überzeugen. Im Gespräch mit Teammanager Brigadegeneral Heinrich Fischer bestätigte er die technischen und taktisch ansprechenden Leistungen dieser Kicker. Er verriet aber auch, das sich in der Militärelf der Gastgeber vier Nationalspieler befanden.  Über das deutsche Team hatte er sich im Vorfeld informiert, und er sagte: „Ich weiß das die Bundeswehr-Fußballnationalmannschaft neben den CISM-Turnieren auch für karitative Zwecke unterwegs ist und Benefizspiele bestreitet. Macht das weiter so, es ist eine tolle Sache.  (Foto Gen Fischer /Berti Vogts, Quelle: SF Wagner)

Eindrücke 

Für die Bundeswehrfußballer werden viele Eindrücke in Erinnerung bleiben. Sei es vom Turnier, der Landeskultur oder der Stadt Baku selbst.

Viele Spieler waren von der Zeremonie der Eröffnungsfeier, die in einem mit 7000 Zuschauer gefüllten Stadion farbenfroh gestaltet war, beeindruckt. Aber auch von der Atmosphäre in den Stadien bei den Gruppenspielen. Wenn die Nationalhymne erklang verspürten einige schon eine leichte Gänsehaut. Das Kulturprogramm in und um Baku war ansprechend gestaltet. Hier hatte der die aserbaidschanische Armee vieles organisiert um Land und Leute den Turnierteilnehmer etwas näher zu bringen. Bei Führungen im  Historischen Museum, dem Teppichmuseum oder durch den Gobustan-Nationalpark konnten die Delegationen einiges an Kulturellem erfahren.

Baku_NachtDie Stadt Baku – direkt am Kaspischen Meer gelegen – beeindruckte u.a. durch den dichten Straßenverkehr und die Fahrweise der Verkehrsteilnehmer. Am Abend verwandelt sich die Innenstadt in ein funkelndes Lichtermeer und eine sehr schön gestaltete Promenade. Dies alles wird wohl noch etwas länger beim gesamten Team Deutschland in Erinnerung bleiben und jeder kann sagen – ich war dabei bei der 1st CISM World Football Trophy in Baku, Aserbaidschan. Ob die Bundeswehr-Fußballnationalmannschaft bei den nächsten CISM Military World Games 2015 in Korea dabei ist, wird sich noch zeigen. Denn auch eine schlagkräftige Truppe sollte zur Verfügung stehen.

EINWURF:  Der Teammanager der deutschen Bundeswehr-Fußballnationalmannschaft, Brigadegeneral Heinrich Fischer, wird mit seiner bereits mehrfach geäußerten Prognose über die weiter abnehmende Qualität dieser Auswahlmannschaft wiederholt bestätigt. „Denn mit dem Aussetzen der Wehrpflicht in der Bundeswehr wird auch die sportliche Qualität dieser Mannschaft spürbar zurück gehen, was sich auch bei diesem internationalen Turnier gezeigt hat“, so die Worte des Generals. BG_Fischer_NachdenkenEr erklärte weiter, das er immer wieder von den zuständigen Stellen höre, „Wir müssen mit Spielern aus der Truppe spielen“. Wir haben folglich für ihre Bedürfnisse gute Fußballer in der Mannschaft. Sie genügen aber weder in taktischer, technischer noch konditioneller Hinsicht den internationalen Ansprüchen um erfolgreich zu sein. Hier sind die zuständigen Gremien gefordert  – und er kann nur empfehlen, sich darüber klar zu werden – was man will man, welche Ziele man erreichen will, oder auch nicht! Er sagte abschließend: „Dies soll keine Entschuldigung für das Abschneiden hier in BAKU bei der CISM – 1st World Football Trophy sein, nein es ist eine Erklärung zum Ist-Zustand und soll als Botschaft verstanden werden“.

Text:  Stabsfeldwebel Stefan Wagner, UstgPers StOÄ, Koblenz-Lahnstein

Fotos:  Bundeswehr, Privat

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