Nach einem durchwachsenen Saisonbeginn in der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring erhofften sich Hauptfeldwebel Mario Merten und sein neuer Teamkollege Jürgen Nett eine Rückkehr zu den Erfolgen aus dem Jahr 2013. Im Vorjahr hatte Merten den OPC-Cup gewonnen und konnte zahlreiche Klassensiege erringen. In dieser Saison war das in den ersten vier Läufen nur ein Mal gelungen, bei der 60. ADAC Westfalenfahrt.
Um bereits bei dem Highlight des Jahres, dem ADAC 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, zurück auf die Siegerstraße zu fahren, bildete man bei Bonk Motorsport ein Opel Astra Team und setzte das Duo Merten und Nett mit auf das Schwesterauto aus der VLN, zusammen mit der Stammfahrerin Daniela Schmid. Komplettiert wurde das Quartett durch Marc Legel, einem weiteren Spezialisten auf dem Opel Astra, der in der Langstreckenmeisterschaft für die Mannschaft von AVIA Racing ins Lenkrad greift. Bereits im Training zeichnete sich ein heißer Kampf mit dem Kissling-Astra ab, der über weite Teile des Rennens anhalten sollte und erst entschieden wurde, als der Bonk-Astra aufgrund von Problemen beim Bremsenwechsel an Boden verlor. Als sich dann auch noch eine Kollision beim Überrunden ereignete und eine defekte Antriebswelle gewechselt werden musste, war der Kissling-Astra weit enteilt. Nach 24 Stunden und diversen Problemen blieb der Bonk-Mannschaft immerhin noch Rang zwei in der Klasse Cup1 und Platz 55 in der Gesamtwertung.
Für Mario Merten hatte das 24-Stunden-Rennen aber noch mehr zu bieten. Neben dem Einsatz im Opel Astra des Teams Bonk Motorsport pilotierte er zusätzlich noch den BMW M235i von Walkenhorst Motorsport. Zusammen mit Michael Schrey und Emin Akata trat das Trio in der Klasse Cup2 an. Für Merten war es die Rennpremiere am Steuer des neuen BMW M235i, der seit Jahresbeginn im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft in einer eigenen Cup-Wertung startet. Der BMW basiert auf dem Serienmodell des M235i Coupé und wird von einem 333PS starken Reihensechszylinder mit 2979 cm³ Hubraum angetrieben. Bereits im Zeittraining demonstrierten die Drei ihre Ambitionen auf den Klassensieg durch einen guten zweiten Startplatz. Und auch im Rennen hielt die Mannschaft immer Anschluss zur Spitzengruppe, bis am Sonntagmorgen ebenfalls ein Problem beim Bremsenwechsel auftrat. „Als am Sonntagmorgen die Belege gewechselt werden sollten, bekamen die Mechaniker die neuen nicht sofort montiert, so haben wir 25 Minuten verloren.“ erklärte Merten die Schwierigkeiten. Wenn man berücksichtigt, dass der Rückstand auf den Klassensieger nur rund sieben Minuten betrug, wäre mehr möglich gewesen. Aber auch so konnte sich das Team über einen guten zweiten Platz freuen. Insbesondere für Merten war das Wochenende im Juni mit zwei zweiten Plätzen bei seinem Doppeleinsatz ein Erfolg, auch wenn sich der ehrgeizige Nürburger im Vorfeld mehr erhofft hatte.
Auch bei den Favoriten auf den Gesamtsieg gab es teilweise große Enttäuschungen. Mit den werksunterstützten Teams von Schubert Motorsport und Marc VDS Racing hatte BMW den 20. Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen erhofft, doch sowohl die beiden Marc VDS BMW Z4 GT3 als auch einer der Schubert-Boliden mussten vorzeitig aufgeben. Als bester BMW erreichten Klingmann/Baumann/Hürtgen/Tomczyk auf Rang sechs das Ziel. Davor sicherte sich Aston Martin Racing im Vantage GT3 den fünften Platz durch Stefan Mücke, Darren Turner und Pedro Lamy.
Obwohl der Technikausschuss den Porsche-Teams vor dem Rennstart noch einen größeren Luftmengenbegrenzer zugestand um somit einen Leistungsnachteil zu verringern, konnte nur der Falken-Porsche von Wolf Henzler, Peter Dumbreck, Martin Ragginger und Alexandre Imperatori davon profitieren. Sie erreichten das Ziel auf Position Vier. Der in der Langstreckenmeisterschaft siegreiche Frikadelli-Porsche steuerte schon nach der Einführungsrunde wegen Flüssigkeitsverlust die Boxen an und hatte auch in der Folge immer wieder mit Problemen zu kämpfen, so dass man das Rennen schließlich nach 41 Runden aufgab.
Wesentlich besser lief es für die Audi- und Mercedes-Teams. Beide Hersteller brachten je drei Fahrzeuge in die Top 10. Mit einem neuen Distanzrekord von 159 Runden feierten Christopher Haase, Christian Mamerow, Rene Rast und Markus Winkelhock den Gesamtsieg in einem Audi R8 LMS ultra des Phoenix-Teams. Auf Position zwei beendeten Jeroen Bleekemolen, Andreas Simonsen, Christian Menzel und Lance David Arnold das Rennen vor Michael Zehe, Christian Hohenadel, Nico Bastian und Maro Engel die Dritte wurden. Beide Mannschaften setzten auf Mercedes-Power in Form des SLS AMG GT3.
Nach dem 24-Stunden-Rennen in der Eifel blieb den Teams der Langstrecke gerade einmal zwei Wochen, ehe der Saisonlauf Nummer fünf auf dem Programm stand.
Normalerweise war eine Renndistanz von 4 Stunden vorgesehen, doch ausgerechnet durch einen Trainingscrash von Mertens Teamkollege Jürgen Nett, der für den Mayener glimpflich verlief, kam es zu einer Startverschiebung von zwei Stunden und der Verkürzung der Renndistanz um 75 Minuten. Die Ursache war eine sukzessive Aufarbeitung der Flaggenverstöße im Bereich des Flugplatzes, wo Nett mit dem Opel Astra verunfallt war. Insgesamt wurden 58 der 148 startenden Teams bestraft, darunter auch die späteren Sieger von Frikadelli Racing. Für die Mannschaft um Klaus Abbelen, Sabine Schmitz, Patrick Huismann sowie Frank Stippler war es bereits der zweite Saisonsieg in der VLN Saison 2014 und ein dritter sollte beim 37. RCM DMV Grenzlandrennen folgen.
Bei diesem sechsten Saisonlauf konnten Merten und Nett als Zweite in der Klasse Cup2 einmal mehr auf dem Podium feiern. Allerdings erscheint eine Titelverteidigung nicht mehr realistisch, insbesondere weil Merten und Nett beim darauffolgenden 6-Stunden-Rennen einen sicheren Klassensieg nur 15 Minuten vor Rennende durch einen technischen Defekt verloren.
Trotzdem fiebert man bei Bonk Motorsport den verbleibenden drei Saisonläufen entgegen. Neben den möglichen Klassensiegen ist besonders die Siegprämie des Saisonfinales, dem Heimrennen des Münsteraner Rennstalls, begehrt. Die Sieger des 39. DMV Münsterlandpokals am 25.10.2014 erhalten neben den obligatorischen Pokalen auch noch westfälische Schinken. Doch davor stehen noch der 46. ADAC Barbarossapreis am 13.09. sowie das ROWE DMV 250-Meilen-Rennen am 11.10.2014 auf dem Programm.
Text und Fotos: Matthias Behrndt
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