Das war ein Fest – kein Tag ohne Medaillen. Spannende Wettkämpfe mit exzellenten Sprüngen und einem begeisterten Publikum, das durch die Deutsche Schwimmjugend noch zusätzlich angeheizt wurde. „Ein geiler Auftakt“ schrieben die Zeitungen zur Bronzemedaille im Team-Wettbewerb von Tina Punzel und HptFw Sascha Klein (SportFöGrp Frankenberg) gleich zu Beginn der Europameisterschaften in Berlin. Lediglich den Teams aus Russland und der Ukraine mussten sich die beiden geschlagen geben.Angespornt durch diesen sensationellen Erfolg ging es dann direkt am 2. Tag weiter. SU Patrick Hausding von der SportFöGrp Berlin, holte vom 1m Brett seine 1. Goldmedaille dieser EM vor Kuznetov (RUS) und Rosset (FRA). Oliver Homuth belegte Platz 5. „Es wäre mehr drin gewesen“ ärgerte sich Oliver etwas nach dem Finale. Am selben Tag holten sich dann noch überglücklich Maria Kurjo und My Phan die Silbermedaille im Synchronspringen der Damen vom Turm hinter Russland und vor dem Paar aus Ungarn, die in Shanghai noch vor ihnen lagen. „Mädels ihr seid einfach geil“ – so Fachspartenvorsitzender Heiko Alt.
Patrick Hausding macht das Triple
„Die glorreiche(n) Sieben“ hieß es dann am Tag 3 als Sascha Klein und Patrick Hausding zum siebenten Mal in Folge die Goldmedaille im Synchronspringen der Männer vom Turm gewannen. Mit deutlichem Abstand siegten sie vor dem Team aus Weißrussland und dem Team aus der Ukraine. Sascha und „Patty“ bedankten sich beim Publikum für die sagenhafte Unterstützung mit einer Laola Welle. „So kann es die nächsten Jahre gerne noch weiter gehen“ – meinte Lutz Buschkow nach diesem Sieg. Tina Punzel legte am gleichen Tag noch mal eins drauf und holte im Kunstspringen 1m der Damen die Bronzemedaille hinter Cagnotto (ITA) und Ilinykh (RUS). In einem spannenden Finale behielt Tina die Nerven und patzte keinen einzigen Sprung. Der Abstand zu Silber und Gold waren nur minimal. Das war Medaille Nr. 5 für das deutsche Team nach 3 Wettkampftagen und damit hatten die Wasserspringer die Minimalanforderungen bereits erfüllt. Doch Lutz Buschkow (Bundestrainer) mahnte „da ist noch mehr möglich“ und blieb weiter voll konzentriert.
Am 4.Tag der EM dann die Schlagzeile „Weil er Eier hat“ – Patrick Hausding macht das Triple perfekt und holt seine 3. Goldmedaille in einem packenden Finale im Kunstspringen der Männer vom 3m Brett. Nach dem 1. Sprung, der mittelprächtig war, lag Patrick noch auf Platz 12 im Finale, jedoch angefeuert vom Publikum – mittendrin SU Robert Harting (Europameister im Diskus und mit Patrick befreundet) kämpfte sich Patrick von Sprung zu Sprung nach vorne. Vor seinem letzten Sprung, dem 2 ½ Salto vorwärts mit dreifacher Schraube, lag Patrick noch hinter dem Russen Zakharov, der jedoch in seinem letzten Sprung, dem 4 ½ fachen Salto vorwärts, leichte Schwächen zeigte und noch knapp hinter Patrick auf Platz 2 landete. Platz 3 ging an Kvasha aus der Ukraine.
SU Stephan Feck (SportFöGrp Frankenberg), der im Vorkampf noch als Vierter in das Finale ging und auf eine Medaille hoffte, konnte „nur“ gute Leistungen zeigen und erkämpfte sich Platz 7. Stephan hat derzeit massive Probleme am Handgelenk, die ihn im Training und Wettkampf sehr einschränken. Aber Tag 5 sollte auch für Stephan ein Triumpf werden. Gemeinsam mit Patrick Hausding gewann er die Silbermedaille im Synchronspringen der Männer vom 3m Brett. Uwe Fischer war sichtlich gerührt von diesem schönen Abschiedsgeschenk. Für Fischer war dies der letzte offizielle Einsatz als Trainer. Lutz Buschkow lobte: „Uwe ist einer der bedeutendsten Trainer Europas im Wasserspringen. Ich bin dankbar für seine lange und erfolgreiche Arbeit.“
Maria Kurjo und Kieu Dong belegten im Finale der Damen vom Turm die Plätze 5 und 7. Am vorletzten Tag der EM stand dann das Highlight an – Turmspringen der Männer. Am Start Sascha Klein und Patrick Hausding. Spannender konnte das Finale nicht sein. Der Russe Minibaev war nicht einzuholen, er sprang nicht nur schwere Sprünge, sondern zeigte diese in einer exzellenten Qualität. Die Plätze 2-4 waren jedoch hart umkämpft. Platz 2 ging dann an Daley (GBR), Bronze holte sich Sascha Klein und Platz 4 ging an Patrick Hausding. Das war bereits Medaille 8 für das deutsche Team – aber es ging noch mehr an diesem Tag.
Im Synchronspringen der Damen vom 3m Brett waren ja noch OFw Nora Subschinski (SportFöGrp Berlin) und Tina Punzel im Finale am Start. Sie holten die „goldene Silbermedaille“ – so Lutz Buschkow am Abend bei der täglichen Teamansprache. Punzel und Subschinski gingen als Vorkampfvierte an den Start und lagen nach dem 4. Sprung auch noch auf Platz 4. Aber beiden zeigten Nervenstärke und ließen keine Schwächen zu. Jedoch verpatzten Starling und Blagg (GBR) ihren letzten Sprung und auch die Ukrainerinnen und Russinnen zeigten leichte Schwächen in den Tauchphasen, sodass unsere Mädels noch hinter Cagnotto/Dallapé (ITA) die Silbermedaille vor Fererova/Pysmenska (UKR) gewannen. Mit diesem Erfolg gingen beide Mädels am letzten Wettkampftag im 3m Kunstspringen der Damen an den Start und es sollte noch eine Medaille geben. Packender kann eine Europameisterschaft nicht enden. Tina Punzel und Nora Subschinski qualifizierten sich beide für das Finale der Damen vom 3m Brett. Jetzt hieß es Nerven behalten und sämtliche Kraftreserven rausholen. Die Entscheidung über Gold, Silber und Bronze fiel auch in diesem Event mit dem letzten Sprung. Nadeshda Bazhina (RUS) gewinnt vor Tanja Cagnotto (ITA) und Bronze ging an Nora Subschinski. Tina Punzel kämpfte sich nach einem durchschnittlichen Start noch auf einen hervorragenden 4. Platz nach vorn.
DSV – bestes Team Europas
Als krönenden Abschluss wurde die deutsche Springmannschaft als bestes Team Europas von der LEN geehrt und Patrick Hausding als Europas bester männlicher Wasserspringer. Bei den Damen erhielt diese Auszeichnung Tanja Cagnotto (ITA).
Bundestrainer Lutz Buschkow fehlten bei der letzten Teambesprechung fast die Worte.10 Medaillen, 3x Gold, 3x Silber und 4x Bronze, bestes Team in Europa und bester Springer in Europa. Er wünschte allen Sportlern, Trainern und dem gesamten Team einfach nur einen erholsamen Urlaub und bedanke sich bei jedem Einzelnen für seinen Einsatz. Aber wie heißt es – nach der EM ist vor der EM – 2015 dann in Rostock – wir freuen uns darauf!
Text und Foto: Susanne Beyer
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