Blitzschnell wirft Carsten Rosenberg den Motor an. In Höchstgeschwindigkeit steuert er sein Wasserrettungsboot über die Ostsee. Plötzlich stoppt er. Sein Kamerad springt von Bord, eilt einem im Wasser schwimmenden Mann entgegen und schleppt ihn in Richtung des Bootes. Was nach einem alltäglichen Einsatz der DLRG-Rettungsschwimmer aussieht, ist in diesem Fall rasanter Wassersport.
Es ist IRB Deutschlandpokal in Prerow, Mecklenburg-Vorpommern. Teams aus dem gesamten Bundesgebiet treten an diesem 12. Juli gegeneinander an. Ihr Sportgerät: motorisierte Schlauchboote, in Englisch Inflatable Rescue Boats, kurz IRB. „Im Wasserrettungsdienst der DLRG haben die Boote vor gut zehn Jahren Einzug gehalten. Sie eignen sich optimal für die Brandung, sind vergleichsweise kostengünstig und benötigen wenig Personal“, erklärt Rosenberg. Der Reservist beim ABC Abwehrbataillon 906 in Höxter ist seit 13 Jahren jeden Sommer in Prerow zum Wasserrettungsdienst, wo er eine Menge Erfahrung mit den Brandungsbooten gesammelt hat.
Mit ihren etwa 30 PS starken Motoren sind die IRBs aber auch schnell – und sehr wendig noch dazu. „Diese Eigenschaften machen die Boote für den sportlichen Wettbewerb interessant“, so der 29-Jährige, der seit den ersten Wettkämpfen dabei ist. Doch neben möglichst viel Speed und reaktionsschnellen Wendemanövern sind schnelles Schwimmen und Retten gefragt. Nicht zuletzt bestimmt auch das genau aufeinander abgestimmte Verhalten der bis zu vier Teammitglieder über den sportlichen Erfolg: „Als Bootsführer allein kann man nichts reißen“, sagt Rosenberg.
Für den Reservisten, der mehrmals im Jahr an Übungen teilnimmt und sich an der Ausbildung georgischer ABC Abwehrsoldaten beteiligt, läuft der Wettkampf an der Seebrücke in Prerow durchwachsen. Der Mannschaft des Gastgebers gelingt zwar im Auftaktwettbewerb direkt ein dritter Rang, es bleibt aber die einzige Platzierung auf dem Podest an diesem Tag. In der Endabrechnung reicht es für Platz vier hinter den Teams aus Rheurdt-Schaephuysen, Meißen und Haffkrug-Scharbeutz.
„Wir wären gern unter den ersten Drei gelandet. Das hat leider nicht geklappt, aber wir hatten viel Spaß und die Zuschauer hier an unserer heimischen Wachstation haben gesehen, was die ehrenamtlichen Wasserretter der DLRG leisten können“, zeigt sich Rosenberg dann insgesamt zufrieden.
Die IRBs sind ursprünglich in Australien entwickelt worden und auch in Ländern wie Großbritannien seit längerem etabliert. Nach der IRB Europameisterschaft 2005 in Deutschland begann die DLRG die Fahrzeuge in den Wasserrettungsdienst zu integrieren. Der IRB Deutschlandpokal, der jährlich aus zwei Wettbewerben besteht, wurde erstmals 2009 ausgetragen. Die über beide Veranstaltungen erfolgreichste Mannschaft gewinnt die Gesamtwertung. Mehrere der in diesem Jahr vertretenden Teams starten im September bei der Recue 2014, den Weltmeisterschaften im Rettungssport, in Montpellier (Frankreich). Ein Team besteht immer mindestens aus einem Bootsführer mit entsprechendem DLRG-Schein, einem Rettungsschwimmer und ein oder zwei Patienten bzw. zu Rettende (alle DRSA Silber). Am Deutschlandpokal teilnehmen kann jeder, der Mitglied in einer DLRG-Ortsgruppe ist.
Rettungsschwimmer, die Interesse haben, können zum Beispiel im Sommer während des Wasserrettungsdiensts an der Nord- und Ostseeküste mit einem IRB trainieren.
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Internet: www.dlrg.de/sport
Zentraler Wasserrettungsdienst Küste: www.zwrdk.dlrg.de