Sportsoldatin Petrissa Solja hat den Deutschen Tischtennis-Meisterschaften in Chemnitz eindrucksvoll ihren Stempel aufgedrückt. Die 20-jährige Nationalspielerin dominierte bei den Damen und setzte sich zum ersten Mal die nationale Krone auf. Dazu holte Solja mit Finalgegnerin und Unteroffizier Sabine Winter Gold im Damen-Doppel.
Die für Berlin spielende Pfälzerin Solja war nach dem gewonnenen Einzel-Finale überglücklich: „Dieser Titel bedeutet mir sehr viel. Das Endspiel einer Deutschen Meisterschaft zu gewinnen, das ist etwas ganz besonders. Das schaffen nicht so viele Spielerinnen, und mir ist es nun bereits mit 20 Jahren gelungen.“
Weniger glücklich war die Unterlegene im Finale. Sabine Winter (Kolbermoor) konnte sich trotz ihrer starken Leistung im Halbfinale mit einem Erfolg über Ex-Europameisterin Wu Jiaduo zunächst nicht so recht über die Silbermedaille freuen: „Nach der Niederlage in einem Finale kann ich nicht zufrieden sein, denn ich wollte ja den Titel gewinnen. Da hilft es im Moment auch wenig, dass ich ein gutes Turnier gespielt habe.“
Im Doppel setzten sich die befreundeten Europameisterinnen Winter/Solja, die sich „vor dem Finale eine halbe Stunde aus dem Weg gegangen“ (Winter) sind, gegen Wu Jiaduo und Kristin Silbereisen durch und gewannen damit nach 2013 zum zweiten Mal Gold.
Timo Boll feiert Rekordtitel, Medaillen für Sportsoldaten Filus und Mengel
Höhepunkt der Deutschen Meisterschaften am Schlusstag vor 3.000 Zuschauern in der Chemnitz Arena war der historische Triumph von Superstar Timo Boll, der an seinem 34. Geburtstag seinen zehnten Einzeltitel gewann und nun allein die ewige Bestenliste vor den in den 70er- und 50er Jahren neunmal erfolgreichen Stars Eberhard Schöler und Conny Freundorfer anführt. „Ich freue mich darüber, dass ich diesen Titel gewonnen habe, aber Ruwen hat es mir auch ganz schön schwer gemacht. Aber es wäre ja auch noch schöner gewesen, wenn ich heute an meinem Geburtstag nicht das Endspiel gewonnen hätte.“
Nach zwei verlorenen Finalspielen bei den Meisterschaften 2013 und 2014 gelang Boll im dritten Anlauf der ersehnte zehnte Titelgewinn, der nun seinen Platz in den Geschichtsbüchern des Sports findet. Für seinen Erfolg musste der Rekord-Europameister, der bis zum Endspiel keinen Satz verloren hatte, allerdings äußerst hartnäckigen Widerstand von Stabsunteroffizier Ruwen Filus brechen. Der Fuldaer Abwehrspieler war nicht nur in Weltklassemanier mit einem 4:3-Erfolg über den Weltranglisten-27. Steffen Mengel (Bergneustadt) – ebenfalls ein Sportsoldat – in das Finale eingezogen, drei Sätze lang hielt er gegen Weltstar Boll das Matchvollkommen offen. Trotz seiner 2:4-Niederlage war der mit seiner attraktiven Spielweise zum Publikumsliebling avancierende Filus glücklich über sein Abschneiden: „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung bei dieser DM und freue mich riesig über die Silbermedaille. Einen Dank auch an das Publikum, das mich so toll unterstützt hat.“
Nach der Finalniederlage gegen Boll hatte Filus an der Seite von Ricardo Walther noch die Chance, sich zumindest im Doppel die deutsche Meisterschaft zu sicheren. Doch auch das zweite Unternehmen Goldmedaille schlug fehl, obwohl der Fuldaer und der Hagener gegen das Duo Steffen Mengel/Benedikt Duda bereits mit 2:0 in Sätzen und 9:7 im dritten Durchgang geführt hatte. Doch die Bergneustädter, die bereits im Vorjahr das Finale erreicht, aber verloren hatten, drehten das Match und sicherten ihre erste Goldmedaille im Doppel.
Text: DTTB
Fotos: DTTB/Manfred Schillings