ISTAF INDOOR 2015 – Megacoole Temposhow unterm Berliner Hallendach

ISTAF Indoor

Seit 2014 ist die deutsche Hauptstadt um einen exklusiven Weltklasse-Event reicher. Mit der nun zweiten Auflage des ISTAF INDOOR wartete das noch immer brandneue Leichtathletik-Format erneut mit weltweiten Alleinstellungsmerkmalen auf: So kompakte wie actionreich orchestrierte Hallen-Leichtathletik gibst sonst nirgendwo auf dem Globus. Für kurzweilige Spannung sorgten 62 Protagonisten aus 23 Nationen – Topsprinter, Weitsprung-Elite und Diskus-Giganten, die da Mitte Februar in der Berliner O2 World temporeichen Stelldichein luden. Darunter auch vier aktive Bundeswehr-Sportsoldaten und ein Ex-Bundeswehr-Sportler. Diskus-Olympiasieger, Feldwebel-Anwärter Robert Harting, moderierte hingegen verletzungsbedingt. Der Berliner Sportjournalist Volker Schubert besuchte das zweite Spreeathener Hallen-Spektakel als Pressegast.

Bundeshauptstadt Berlin, Mitte Februar, Tatort 02 World: ISTAF INDOOR, die Zweite und Action. So, wie im Vorjahr, als das Hallen-Meeting erstmals so richtig laut auf die Leichtathletik-Pauke schlug. Offensichtlich mit weitklingendem Hall, denn auch jetzt war die O2 Arena bis unters Dach ausverkauft. Was für die 12.500 Zuschauer erneut als ein Leichtathletik-Event der neuen Kleider entpuppte, spiegelte auch das Athleten-Tableau wider. Hallen-Leichtathletik pur und prickelnde Gänsehautatmosphäre sollte vor allem der fliegende Superfranzose, der amtierende Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie, versprühen. Der hatte im Winter schon zweimal die magische Sechs-Meter-Marke überquert und peilte jetzt 6,17 Metern an – die Egalisierung der eigenen Rekordmarke. Dazu mussten die Macher extra eine neue Messlatte beschafften, um die anvisierten Höheflüge auch exakt auflegen und vermessen zu können.

ISTAF INDOOR: Neues Weltklasse-Format etabliert

Zunächst wolle er „mit 6,02 Metern Jahresbestleistung“ aufstellen und dann den Weltrekord angreifen, so der Olympiasieger bei der Pressekonferenz zu Bundeswehr-Sportmagazin. Auch der aus St. Kitts & Nevis stammende Top-Sprinter Kim Collins kündigte beim Medien-Kick-Off Weltklasse-Resultate an. Berechtigt, denn Collins war im Sommer 2014 mit 9:96 Sekunden zur 100 Meter-Bestleistung gespurtet. Aus deutscher Sicht also Topkonkurrenten, die sich da mit den nationalen Assen messen wollten. Die waren durch eine kleine Riege von Sportsoldaten prominent vertreten. Diskus-Olympiasieger Robert Harting, wegen Kreuzbandrisses nach der Knie-Operation noch am Auskurieren, sammelte erste Meriten als Co-Kommentator. Unteroffizier Julian Reus hingegen, der deutsche Freiluftrekordler, wollte beim 60 Meter Sprint gehörig eingreifen.
Er fühle sich „gut für unter 6,60 Sekunden“ – visierte damit klammheimlich den oft zitierten deutschen Hallenrekord (6,53 Sekunden) an. Im Feld der 60 Meter Hürdensprinter standen die beiden Leipziger Sportsoldaten Cindy Roleder und Erik Balnuweit. Der Frauenweitsprung war mit Feldwebel Sosthene Moguenara und der Deutschen Meisterin, Stabsunteroffizier Melanie Bauschke, robust vertreten. Und auch der Weltmeister, Reserve-Hauptgefreiter Raphael Holzdeppe, meldete sich nach einjähriger Wettkampfpause mit 5,65 Meter Jahresbestmarke zur EM-Norm-Höhenjagd zurück. Und im Diskuswurf schaute alles auf die Sportsoldatin und Zürich-EM-Dritte Shanice Craft.

Diskus: Craft mit inoffiziellem Hallen-Weltrekord

Herausragend präsentierten sich die Damen: Allen voran Roleder, die über 60m Hürden in 8,06 Sekunden zum ersten deutschen Sieg des Abends stürmte. Für weiteren Jubel sorgte dann Bauschke mit 6,61 Metern, die damit die Prager Hallen-EM-Norm (6,55 Meter) kassierte. Moguenara musste sich mit 6,52 Metern und Rang fünf begnügen. Wegen ihres Feldwebellehrgangs hätte sie noch Trainingsrückstand, so ihre Begründung. Craft brillierte mit echtem Diskus-Spektakel beim dritten deutschen Sieg; ihre 62,07 Meter gelten als inoffizieller Hallen-Weltrekord. Bei den Männern lief es deutlich bescheidener: Holzdeppe schied nach dem Einspringen wegen Muskelproblemen aus und Wattenscheid-Rakete Reus zündete mit 6:65 Sekunden nicht wirklich. Doch Balnuweit konnte mit 7:61 Sekunden zumindest Saisonbestleistung erzielen.
Und dennoch, die ISTAF INDOOR Choreografie stimmte: Der welteinzigartige Mix aus Sport, Show und Entertainment begeisterte letztlich Akteure wie Claqueure mit unvergleichlicher Hallenatmosphäre. Für gut drei Stunden sorgten geschickt inszenierte Scheinwerfereffekte, pralle Pyrotechnik und aufwallende Musikfetzten für hallenfüllendes Raunen und ausgelassene Megastimmung. Emotionen pur und die kompakte Gemengelage aus Stars und Sternchen beindruckten auch Ex-Weltrekordler Sergey Bubka: „Näher kann man nicht an den Athleten sein, das ist wirklich die Zukunft der Leichtathletik.“

Text: Volker Schubert
Fotos: Camera4/ISTAF INDOOR

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