Die besten Boxer Deutschlands verrichten ihren Dienst bei den Streitkräften. Wegen der vielen internationalen Wettkämpfe bleibt ihnen kaum Zeit für die Teilnahme an Militär-Meisterschaften. Hauptfeldwebel Marcus Abramowski ist dies ein Dorn im Auge. Er will neue Boxer gewinnen und zwar aus der Truppe. Ihre Mission – Deutschland erfolgreich auf Militär Europa- und Weltmeisterschaften vertreten.
Deutschlands Top Boxer und Boxerinnen verrichten ihren Dienst in den Sportfördergruppen Bruchsal und Frankfurt/Oder. Wer zu den Großen im Boxsport gehören will, der muss auch die Großen schlagen. Auf die trifft man nur bei Welt- und Europameisterschaften, internationalen Großturnieren, wie die European Games, das finnische Tammer Turnier oder den Chemiepokal in Halle.
Für die Teilnahme an Militär-Meisterschaften bleibt den Faustkämpfern der Sportfördergruppen kaum Zeit. Deshalb blieben bei den Military Games in Korea gleich mehrere Gewichtsklassen unbesetzt. Grund war die Box-Weltmeisterschaft, die parallel in Katar stattfand, genauso wie die AIBA-Pro Fights in Hamburg, bei denen Stabunteroffizier Artem Harutyunyan und der Oberstabsgefreite Erik Pfeifer ihre Fäuste schwangen.
Hauptfeldwebel Marcus Abramowski ist für die Boxer der Streitkräfte sowie deren Einsatz auf den Soldaten-Meisterschaften verantwortlich. Hier ist er Trainer und Team-Manager zugleich. Er weiß, dass er hinter den offiziellen Turnieren und Meisterschaften zurückstecken muss, abfinden will er sich damit jedoch nicht. Abramowski will einen Bundeswehr-Kader aufbauen – eine „schnelle Einsatzreserve“, zusätzlich zu den Athleten in den Sportfördergruppen. Wenn ihm das gelänge, wären seine Personalprobleme gelöst. Darüber hinaus würde er einen sportlichen Anreiz bieten und das Boxen in der Truppe greifbar machen.
Abramowski ermutigt alle Soldaten sich bei ihm zu bewerben, die schon einmal auf nationalen Meisterschaften eine Medaille errangen, auch im Nachwuchsbereich. Ihm ist gleich, ob der Titel in Deutschland, oder sonst wo erkämpft wurde. Nur die Leistung zählt für ihn.
Er glaubt, dass das Potenzial in der Bundeswehr groß ist. Dominik Thiemke ist ein Beispiel hierfür. Der 20-jährige Schütze dient im 7. Wachbataillon in Berlin und gewann auf der internationalen U21 DM die Silbermedaille.
Mit den Bewerbern wird der Hauptfeldwebel vom 14. – 18. März 2016 in Warendorf einen Sichtungslehrgang veranstalten und dabei die Stärken und Schwächen der Teilnehmer analysieren. Die geeigneten Kandidaten erhalten danach einen individuellen Übungsplan für ihr Vereinstraining und die Einladung zu einem zweiten Lehrgang. Auf diesem werden die persönlichen Fortschritte festgestellt.
Zusätzlich wird Abramowski prüfen, wie sich die Teilnehmer schlagen. Das meint er wörtlich, denn Training sagt nichts über den Wettkampf aus.
Abramowski will mit seinen Soldaten an Vergleichskämpfen teilnehmen. Er stellt sich vor, mit ihnen gegen eine Staffel aus der Oberliga zu boxen, oder gegen eine starke Landesauswahl, zum Beispiel Nordrhein-Westfalen.
Nach erfolgreicher Nagelprobe warten die großen Herausforderungen auf die Sportler – ihr Einsatz auf Militär-Europa und –Weltmeisterschaften.
Soldaten, die bereit sind, diese Herausforderung anzunehmen, melden sich bei Hauptfeldwebel Marcus Abramowski unter:
m.abramowski@boxverband.de
Text: Wolfgang Wycisk
Fotos: Thomas Häusler